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# taz.de -- Olympia-Bewerbung: Senat trainiert für Olympia
> Berlins Politprominenz tagt mit den Bossen des Deutschen Olympischen
> Sportbunds. Es fällt auf: Arbeitssenatorin Kolat muss noch am Schuhwerk
> arbeiten.
Bild: Gegner demonstrieren während der Senatssitzung
Michael Müller sah zufrieden aus. Hinter sich hatte der Regierende
Bürgermeister das sonnendurchflutete Olympiastadion, neben sich
Deutschlands obersten Sportfunktionär Alfons Hörmann, der gerade Berlins
Anstrengungen um eine Olympiabewerbung für 2024 lobte. Wenn, ja wenn da
nicht die laufende Meinungsumfrage unter 1.500 Berlinern und Hamburgern
wäre, die die Unterstütztung in beiden Städten ausloten soll. Denn bei
allem Lob sagte Hörmann auch: „Die alles entscheidende Frage wird sein, ob
der Funke der Begeisterung auf die Berliner überspringt.“
Der Regierende Bürgermeister und seine Senatskollegen hatten an diesem
Dienstagmorgen nicht im Roten Rathaus, sondern im Stadion getagt, in einer
jener verglasten Logen im Oberring mit Blick auf den Rasen und die blaue
Laufbahn. Und sie waren nicht unter sich, sondern hatten Hörmann, seinen
Vorstandschef Michael Vesper, früher für die Grünen-Minister in
Nordrhein-Westfalen, und einen weiteren Oberen des Deutschen Olympischen
Sportbunds (DOSB) dabei.
Gemeinsam schritten sie für Film- und Fotoaufnahmen aus den Katakomben
unterhalb des Marathon-Tors auf den Platz, wenn auch etwas ungelenker als
diejenigen, die dort wochenends aktiv sind. Aber sie hätten sich als Team
präsentiert, als echte Einheit, hieß es nachher wiederholt aus
Senatskreisen. Der Platzwart dürfte allerdings aufgestöhnt haben, als
Arbeitssenatorin Dilek Kolat aufs Feld kam – deren geschätzt zehn
Zentimeter hohen Stilettos könnten dem Rasen mehr zugesetzt haben als jeder
Stollenschuh.
„Wir konnten aus einem Guss die Philosophie unserer Bewerbung deutlich
machen“, sagte Müller später vor Journalisten. Für Sport- und Innensenator
Frank Henkel (CDU) ist Hörmanns Frage nach der Begeisterung der Berliner
schon beantwortet. „Mein Eindruck ist, dass der Funken übergesprungen ist,
die Stadt setzt sich mit Olympia auseinder“, sagte Henkel. SPD-Mann Müller
stimmte zu: So würden das auch er und die anderen Senatsmitglieder wahr
nehmen. Die Stimmung werde „immer, immer besser“.
Laut Hörmann haben sich mögliche Sorgen des DOSB erledigt, dass der
Flughafen BER nicht rechtzeitig fertig werden könnte: „Wir sind im Grunde
überzeugt, dass nichts mehr schief gehen kann.“ Hörmanns Überzeugung fußt
auf einem Brief des Noch-Flughafen-Chefs Hartmut Mehdorn. Der legt sich
darin auf einen BER-Start im zweiten Halbjahr 2017 fest.
Beim DOSB soll man auch angetan vom Auftreten des Senats gewesen sein, das
sich von dem unter Führung von Müllers Vorgänger Klaus Wowereit
unterschieden haben soll. Für Wowereit stand stets fest, dass eine deutsche
Bewerbung nur mit Berlin Sinn mache – Müller und Henkel treten da
bescheidener auf. Ganz auf Lokalpatriotismus verzichten mochte Henkel
angesichts vieler hiesiger Bundesligisten und internationaler
Sportveranstaltungen aber nicht. Sein Credo: „Wir sind die Sportstadt
Nummer 1.“
24 Feb 2015
## AUTOREN
Stefan Alberti
## TAGS
Marathon
Israel
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
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