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# taz.de -- Förderung von Wohneigentum: Ein Herz für Häuslebauer
> Der SPD-Bausenator möchte den Erwerb von Eigentum mit öffentlichen
> Mitteln fördern. Die Reaktionen auf seinen Vorstoß sind geteilt.
Bild: Bausparerträume - bislang für viele unerreichbar
Viele Jahre lang hat es in Berlin gar keine Wohnungsbauförderung gegeben,
nun kann es gar nicht schnell genug gehen. Nach der im Koalitionsvertrag
vereinbarten Förderung von rund 1.000 preisgünstigen Wohnungen im Jahr
sollen nun auch Familien beim Erwerb eines Eigenheims oder einer
Eigentumswohnung unterstützt werden. „Es gibt einen Beschluss des
Abgeordnetenhauses, familiengerechtes Wohnen zu unterstützen“, sagte
Bausenenator Andreas Geisel (SPD). „Diesem Auftrag des Parlaments folgt das
sogenannte IBB-Familienbaudarlehen, das zurzeit im Senat besprochen und
demnächst verabschiedet werden soll.“ Der Berliner Mieterverein und die
Linke lehnen die Förderung von Eigentumsbildung ab.
Geisel hatte seinen Vorstoß bei der Vorstellung des Marktberichts der
Investitionsbank Berlin (IBB) am Donnerstag unterbreitet. Details nannte er
nicht. Darüber hinaus kündigte der Senator an, die Zahl der geförderten
Neubauwohnungen auf 2.000 oder 3.000 zu erhöhen. Derzeit gibt Berlin rund
64 Millionen im Jahr für die Neubauförderung aus.
Die Kritik kam prompt. „Es kann nicht sein, dass Berlin die
Eigentumsbildung finanziell unterstützt, während eine ganze Reihe wichtiger
Aufgaben nicht gelöst sind, etwa die Mietensituation im sozialen
Wohnungsbau, die ungenügende Zahl preiswerter Neubauwohnungen und die viel
zu teure energeti- sche Sanierung“, monierte Reiner Wild, Geschäftsführer
des Berliner Mietervereins.
Wild sprach von „höchst fragwürdigen Schlussfolgerungen des Senats“ in
Reaktion auf den Wohnungsmarktbericht der IBB. Die hatte festgestellt, dass
die Bevölkerung weiter wachse. Zwar sei zu erwarten, dass in naher Zukunft
10.000 bis 12.000 Wohnungen pro Jahr gebaut werden könnten, sagte
IBB-Vorstandschef Jürgen Allerkamp. „Hält die starke Zuwanderung an, müssen
jedoch erheblich mehr Wohnungen gebaut werden.“ Demgegenüber betonte Wild:
„Hier werden falsche Prioritäten gesetzt. Berlin ist im
Länderfinanzausgleich Nehmerland. Da kann es sich diesen Luxus nicht
leisten.“
Auch die Linke kritisiert die Pläne zur Eigentumsförderung. „Das ist eine
gekonnte Ablenkung von den realen Problemen auf dem Wohnungsmarkt“, betonte
deren baupolitische Sprecherin Katrin Lompscher. Geisel bewege sich
deutlich auf die CDU zu. „Für die Christdemokraten ist das ein
Herzenswunsch gewesen.“ Die Grünen vermuten andere Motive. „Offenbar gibt
es zu wenig Interessenten für das Neubauförderprogramm“, sagte Baupolitiker
Andreas Otto. Eine Förderung von Eigentum lehnte er nicht grundsätzlich ab.
„Wichtig ist aber, dass man keine Umwandlungen von Mietwohnungen und auch
nicht den Bau von Einfamilienhäusern fördert, sondern nur
Eigentumswohnungen in mehrgeschossigen Neubauten.“
27 Feb 2015
## AUTOREN
Uwe Rada
## TAGS
Öko
Mieten
Wohnungspolitik
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