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# taz.de -- Die Wahrheit: Brutale Fransen
> Im Krieg gegen den IS fährt Saudi-Arabien schwere Kampfteppiche auf –
> darunter auch die gefürchteten 600-Franser.
Bild: Ein saudi-arabischer Waffenproduzent prüft die Durchschlagskraft der gna…
RIAD taz | Im Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat (IS) setzt das
Königshaus von Saudi-Arabien nun auf die schwersten verfügbaren
Waffensysteme des Landes. Nachdem Angriffe amerikanischer F-15
Eagle-Kampfjets nicht die gewünschten Erfolge zeigten, kommen in Syrien und
im Irak nun saudi-arabische Kampfteppiche vom Typ „600-Franser“ zum
Einsatz.
Die Teppiche sind Teil der Alarmrotte „Falke“ und gelten unter erfahrenen
Soldaten als extrem einschüchternd, insbesondere wenn sie mit der
gefürchteten floralen Flächenmusterung ausgerüstet sind. Flankiert werden
die flauschigen Kampfteppichgeschwader von wendigen Abfangteppichen,
sogenannten „200-Fransern“, die durch die rutschfeste Gummierung der
Unterseite einen besonders kurzen Bremsweg haben.
Kampfteppiche gelten als das einzige Gebiet der Waffentechnologie, auf dem
der Orient dem Okzident bis heute weit überlegen ist. Insbesondere die
Schwebetechnik, Fachleuten auch als „levantinische Levitation“ bekannt,
gibt westlichen Geheimdiensten immer noch Rätsel auf. Es wird vermutet,
dass die Reibung zwischen den Wüstensandkörnern eine Art elektrostatisches
Feld erzeugt, auf dem die Teppiche wie auf einer Welle surfen.
Doch es gibt noch eine ganze Reihe weiterer technischer Raffinessen, die
die Experten verblüfft. So verfügt der Aufklärungsteppich „Dünenschleiche…
über eine ausgeklügelte Stealth-Technologie in Form von eingewebten
Lurexfäden, die das gegnerische Radar verwirren sollen. Dabei vertrauen die
saudi-arabischen Entwickler einmal mehr auf deutsche Technik und handeln
erstaunlich umweltbewusst: Die glitzernden Fäden werden aus alten
Karnevals-Uniformen der Kölner Prinzengarde recycelt.
## „Von deutscher Schlingenware darf nie wieder ein Krieg ausgehen“
Darüber hinaus kann der „Dünenschleicher“ eine künstliche Fata Morgana in
Form einer Coca-Cola-Werbetafel erzeugen, um den Gegner in die Irre zu
leiten. Die Nachtflug-Fähigkeiten mit gedimmten Infrarot-Wunderlampen
zeugen ebenfalls vom bemerkenswert hohen Technologiestandard der
saudi-arabischen Spitzenteppichschmieden.
Neutralen Beobachtern zufolge wurden aber auch vereinzelt die
Ikea-Langflor-Teppiche Skårup und Ullgump sowie der flachgewebte
Rörholt-Läufer in den umkämpften Gebieten gesichtet. Inwieweit es sich bei
den schwedischen Fabrikaten um verbotene Lieferungen nach dem
Kriegswaffenkontrollgesetz handelt, wird zurzeit von einer
Expertenkommission untersucht.
Die türkische Ikea-Zentrale teilte mit, es handele sich um ein Versehen
eines Lieferdienst-Mitarbeiters, der auf der Europastraße 90 nahe der
südtürkischen Stadt Şanliurfa falsch abgebogen war und die Teppiche über
Syrien und Jordanien nach Saudi-Arabien verbracht hatte. Da der Fahrer des
Kleintransporters grundsätzlich mit überhöhter Geschwindigkeit und lauter
Musik des aus Istanbul stammenden Popsängers Mustafa Sandal unterwegs ist,
habe er unterwegs auch keine Kampfhandlungen von Islamisten bemerkt.
Die deutsche Bundesregierung zeigte sich besorgt und versicherte, sich
gegen jegliche Wohnwaffenlieferungen in die Spannungsgebiete der Region
einzusetzen. Insbesondere gelte es zu verhindern, dass deutsche Lieferanten
wie der Elmshorner Innenausstatter Teppich-Kibek vom flächendeckenden
Einsatz völkerrechtswidriger Bodenbeläge profitierten. „Von deutscher
Schlingenware darf nie wieder ein Krieg ausgehen“, so ein
Regierungssprecher. Eine Ausbildungsmission deutscher Teppichpflege-Kräfte
bleibe als Option jedoch auf dem Couchtisch.
4 Mar 2015
## AUTOREN
Andreas Czech
Daniel Schmidtmann
## TAGS
Saudi-Arabien
„Islamischer Staat“ (IS)
Cebit
Familienministerium
Schwerpunkt Angela Merkel
Geheimdienst
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