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# taz.de -- Kommentar Aufklärung Aldo Moro-Mord: Späte Genehmigung zur Aussage
> Nach 37 Jahren rückt jetzt mit Hilfe des Papstes die Aufarbeitung des
> Mordes am italienischen Politiker Aldo Moro ein Stück näher.
Bild: Erteilt 37 Jahre nach der Ermordung Aldo Moros eine Aussagegenehmigung: P…
Fast 37 Jahre sind vergangen, seit der italienische Politiker Aldo Moro von
den Roten Brigaden entführt und nach 55 Tagen Geiselhaft ermordet wurde.
Jener Fall veränderte die Italienische Republik, er stellte das frühe Ende
des von Moro selbst eingeleiteten, den USA aber zutiefst verhassten
„historischen Kompromisses“ zwischen Christdemokraten und Kommunisten dar.
Und doch wurde nie wirklich Licht in die „Affäre Moro“ gebracht: Es
herrscht ein Kartell des Schweigens, das Rotbrigadisten, führende Politiker
vor allem der Democrazia Cristiana, die Chefs der Geheimdienste und, ja
auch, Kirchenleute einte und eint.
Egal ob das Szenario am Entführungstatort, das Versteck Aldo Moros oder
auch seine letzten Stunden: Eine Fülle von Mysterien umgibt weiterhin den
Fall. Sicher ist nur, dass viele die Strippen zogen, weil sie Moro tot
sehen wollten, dass schon während der Entführung Geheimdienste im Verein
mit Verbrecherkartellen reichlich falsche Fährten legten, um Moro ans
Messer zu liefern.
Umso wichtiger ist es, dass Papst Franziskus jetzt dem Erzbischof Antonio
Mennini die Genehmigung erteilt, vor dem Moro-Untersuchungsausschuss des
italienischen Parlaments auszusagen. Mennini soll nicht bloß Kontakte
zwischen dem Vatikan und den Roten Brigaden geknüpft, sondern Moro sogar in
dem Terrorverlies die letzte Beichte abgenommen haben. Der Vatikan gehörte
damals zu den wenigen Kräften, die Moros Befreiung wirklich wollten – doch
auch die Prälaten übten sich jahrzehntelang in eisernem Schweigen.
Sollte Mennini wirklich sein Wissen offenlegen, sollte der Vatikan auch die
anderen Informationen zu den Geheimverhandlungen mit den Brigate Rosse
offenlegen. Dann bestünde die Chance, die wahre Geschichte des Falls Moro
zu rekonstruieren.
8 Mar 2015
## AUTOREN
Michael Braun
## TAGS
Terrorismus
Papst Franziskus
Italien
Schlagloch
Italien
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