# taz.de -- Reaktion auf Krieg im Jemen: Gemeinsame Armee aufbauen | |
> Die Arabische Liga gründet eine Eingreiftruppe, um auf den Konflikt im | |
> Jemen zu reagieren. Saudi-Arabien setzt die Angriffe auf Stellungen der | |
> Huthi-Rebellen fort. | |
Bild: Gemeinsame Truppen sollen her: die Arabische Liga, hier bei einem Treffen… | |
SANAA/SCHARM EL SCHEICH dpa/afp | Die arabischen Staaten wollen eine | |
gemeinsame Eingreiftruppe aufbauen, die schnell auf Krisen in der Region | |
reagieren soll. Das beschlossen die Außenminister der Liga bei einem | |
Treffen im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich, wie ägyptische Medien am | |
Donnerstagabend berichteten. | |
Die gemeinsame Truppe solle eingreifen, wenn Sicherheit und Frieden in der | |
arabischen Welt bedroht seien, etwa durch Terrorismus und die Aktivität | |
terroristischer Gruppen, sagte der Generalsekretär der Arabischen Liga, | |
Nabil al-Arabi. | |
Das Vorhaben soll ab Samstag auf dem zweitägigen Gipfeltreffen der | |
Staatschefs der Arabischen Liga diskutiert und abgesegnet werden. Mit der | |
neuen Truppe reagieren die arabischen Staaten auf die zahlreichen | |
bewaffneten Konflikte und den Vormarsch von Extremisten in der Region. Der | |
Beschluss der Außenminister kommt nur einen Tag, nachdem Saudi-Arabien und | |
mehrere weitere arabische Staaten mit Luftangriffen auf schiitische | |
Huthi-Rebellen im Jemen begonnen haben. | |
Saudi-Arabien und mehrere weitere arabische Staaten haben militärisch in | |
den Konflikt im Jemen eingegriffen. Saudiarabische Kampfflugzeuge | |
bombardierten in der Nacht zum Donnerstag und im Laufe des Tages Stellungen | |
der schiitischen Huthi-Rebellen, die sich seit Monaten im Jemen auf dem | |
Vormarsch befinden und Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi stürzen wollen. | |
Dieser floh ins Ausland und setzte sich nach Riad ab. | |
Nach Angaben örtlicher Beamter und von Augenzeugen wurde am Donnerstagabend | |
unter anderem der von den Huthi-Rebellen kontrollierte Militärstützpunkt | |
Al-Tarik in der drittgrößten Stadt Taes im Südwesten des Landes aus der | |
Luft angegriffen. In der Nacht hatte die Militärallianz Huthi-Stellungen in | |
der Hauptstadt Sanaa bombardiert. | |
## Arabische Liga steht hinter den Luftangriffen | |
Der saudiarabische Botschafter in den USA, Adel al-Dschubeir, sagte am | |
Mittwoch in Washington, der Militäreinsatz diene dazu, die „legitime | |
Regierung“ des Jemen zu unterstützen. Es müsse verhindert werden, dass die | |
Huthi-Miliz das Land unter ihre Kontrolle bringe. Die Arabische Liga | |
erklärte, sie stehe „geschlossen“ hinter den Luftangriffen. Die | |
EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini warnte, die Luftangriffe hätten die | |
ohnehin fragile Lage im Jemen weiter verschlechtert. | |
Al-Dschubeir sprach von einer „Koalition von mehr als zehn Ländern“, die | |
sich an dem Einsatz beteiligten. Nach Informationen des Senders Al-Arabija | |
hat Saudi-Arabien 150.000 Soldaten und hundert Kampfflugzeuge mobilisiert. | |
Die Vereinigten Arabischen Emirate stellen demnach 30 Kampfflugzeuge, | |
Bahrain und Kuwait jeweils 15 Kampfjets, zehn weitere kommen aus Katar. | |
Die Huthis hatten im Januar den Präsidentenpalast in Sanaa erobert, Hadi | |
war deshalb in die südliche Hafenstadt Aden geflohen. In den vergangenen | |
Tagen hatte es widersprüchliche Informationen über seinen Verbleib gegeben. | |
Am Donnerstag bestätigte dann die amtliche Nachrichtenagentur Spa, dass er | |
in der saudiarabischen Hauptstadt Riad eingetroffen sei. | |
27 Mar 2015 | |
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