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# taz.de -- Einigung im Länder-Tarifstreit: Lehrer trotz Kompromiss unzufrieden
> Mehr Geld, aber das Ziel verfehlt. Wieder einmal scheitert die
> Lehrergewerkschaft mit ihren Forderungen. Jetzt berät sie über
> Konsequenzen. Streiks sind möglich.
Bild: Trotz der Tarifeinigung könnte es zu weiteren Streiks kommen
POTSDAM dpa/rtr | Im Tarifstreit für die 800.000 Beschäftigten im
öffentlichen Dienst der Länder haben sich Arbeitgeber und Gewerkschaften
auf ein zweistufiges Lohnplus verständigt. Die Gehälter sollten in diesem
Jahr rückwirkend zum 1. März um 2,1 Prozent und zum 1. März 2016 noch mal
um 2,3 Prozent steigen, sagte Verdi-Chef Frank Bsirske nach einer rund
zwölfstündigen Verhandlungsrunde am späten Samstagabend in Potsdam.
Im nächsten Jahr solle die Erhöhung mindestens 75 Euro pro Monat betragen.
Eine Verständigung gab es auch im Streit um die betriebliche
Altersversorgung. Mit der Einigung konnten unbefristete Streiks im
öffentlichen Dienst verhindert werden.
Die Lehrergewerkschaft GEW ist unzufrieden mit dem Ergebnis. Sie war mit
ihrer Forderung nach einem Einstieg zu gleicher Bezahlung von angestellten
und verbeamteten Lehrern in den Gesprächen mit der Tarifgemeinschaft der
Länder (TdL) erneut abgeblitzt.
Nun werde intern bewertet, wie man damit umgehe, sagte
GEW-Verhandlungsführer Andreas Gehrke. Das Tarifergebnis lehnte die GEW ab.
Damit sei sie nicht friedenspflichtig, betonte Gehrke. Streiks sind also
möglich.
## Kompromiss bei der Altersversorgung
Die Länder rechnen für dieses Jahr mit Mehrkosten von 650 Millionen Euro.
2016 dürften es sogar 1,5 Milliarden sein – und noch deutlich mehr, falls
das Ergebnis auf die rund 1,2 Millionen Beamten übertragen wird. Seit 2006
hätten 15 der 16 Bundesländer eine wirkungsgleiche Tarifanpassung in der
Summe nicht mehr vorgenommen, kritisierte der DGB. Das habe in neun Jahren
von Land zu Land zu Spreizungen von bis zu 18 Prozent geführt.
Einen Kompromiss gab es bei der Altersversorgung, die den Ländern wegen der
steigenden Lebenserwartung zu teuer geworden war. Hier müssen die
Beschäftigten künftig etwas höhere Zusatzbeiträge zahlen. Dafür wurden
größere Einschnitte abgewendet.
Bei der tariflichen Eingruppierung der rund 200.000 angestellten Lehrer gab
es zum dritten Mal in Folge kein Ergebnis. Die Arbeitgeber wollten die
Bezahlung weiterhin diktieren, kritisierte Gehrke. Mit 30 Euro Zulage im
Monat für einzelne Gruppen hätten sie den Lehrern zudem das Streikrecht
abkaufen wollen.
29 Mar 2015
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