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# taz.de -- Kolumne Wichtig: Re: Homolobby für Weltherrschaft
> Homos, die sich über Penisgrößen unterhalten – ist das noch Horst oder
> ist es schon Ernst? Ach egal. Reden wir lieber über Cinderella '87.
Bild: Der Traum ganz normaler Mädchen ihrer Generation: Cinderella.
Über ordentliche Penisgrößen zu sprechen und vom Bushaltestellenmangel im
Brandenburgischen zu schweigen, das sieht ihnen ähnlich, den Herren Schwul
und Schwuler. Ungefähr so lautet wohl die Antwort, die die beiden auf ihre
Kolumne [1][„Homolobby für Weltherrschaft“] gerne hören würden, damit sie
beim nächsten Mal sagen können: Aua, mein Penis tut weh, holt mich hier
raus.
Und wenn in Brandenburg wieder ein Kiosk schließen muss? Dann interessieren
sich nicht mal die Brandenburger dafür. Was können Schwule für Brandenburg?
Nichts. Aber was hat Andreas Gabalier, was die Penissammlung von Andy
Warhol nicht hat? Penisneid?
Also Penis. Immer wieder Penis. Die Penetration ist die große Schwester des
Perpetuierens. Meine kleine Schwester hat, als sie noch sehr klein war,
194-mal den Film Cinderella ’87 mit Bonnie Bianco und Pierre Cosso in der
vierteiligen 180-Minuten-Version gesehen. Es ging um Cindy Cardone, die
gegen alle Widerstände ihren Weg als Popsängerin geht und sich in den
römischen Prinzen Mizio verliebt. Eine Zeit lang haben wir, wenn Erwachsene
uns ansprachen, nur mit Bonmots von Cindy Cardone geantwortet.
Wir wollten auch Cindy Cardone sein. Irgendwann sagte unsere Mutter uns,
dass wir keine tolle Stimme hätten, keine Stiefmutter und keinen Freund,
der Mizio hieß und römischer Prinz sei. Wir unterdrückten unter großen
Schmerzen unser Cinderella-’87-Sein.
Bis heute muss ich bei jedem Film mit einer jungen Frau, die ihren Weg
gegen alle Widerstände geht, an Cinderella ’87 denken. Und daran, dass wir
nicht sein durften, was wir sein wollten. Und darauf reduziert wurden, ganz
normale Mädchen unserer Generation zu sein.
Ist das die Dynamik, die auch bei Schwul und Schwuler einsetzt? Immer wenn
ein Mann mit Penis rumläuft, auch an Penis zu denken, nur weil sie mal
irgendwann darauf reduziert wurden, ganz normale Schwule ihrer Generation
zu sein? Damit aber würden sie sich zum Horst machen. Und der Horst ist der
geschundene kleine Bruder vom Ernst. Und der Horst wird vom Ernst bestraft.
Also denkt der Horst, dass er der besser Ernst sein muss.
Wenn die Herren Schwul und Schwuler behaupten, dass auch 21-Jährige Penisse
haben, glauben sie, der bessere Horst zu sein, und machen sich dabei zum
Ernst. Bei [2][Margarete Stokowski] zieht und zuckt es schon überall. Sie
kann es kaum erwarten, ihren Nackttanz aufzuführen.
Wird sie sich zum Horst machen? Oder wird sie der bessere Ernst? Die drei
hätten diese Kolumne auch prima unter sich ausmachen können. Man hätte sie
dann auch einfach Kolumne Untenrum nennen können. Aber zwischen all dieser
Schlüpfrigkeit muss ja auch mal jemand trocken wischen.
5 Apr 2015
## LINKS
[1] /Kolumne-Wichtig/!157476/
[2] /Margarete-Stokowski/!a179/
## AUTOREN
Doris Akrap
## TAGS
Homo
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Das Penis-Thema ist trotz Ostern noch nicht gelutscht. Die Frage ist nur,
ob er Horst, Ernst oder doch eher der Thomas unter der Körperteilen ist.
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