| # taz.de -- Jagd auf Ausländer in Südafrika: Schock und Ekel | |
| > Nach den ausländerfeindlichen Pogromen in Südafrika herrscht | |
| > panafrikanisches Entsetzen. Erste Evakuierte erreichen Simbabwe. | |
| Bild: Ein Mann verlässt ein Geschäft, das gebrannt hat. Es gehört einem Ausl… | |
| BERLIN/JOHANNESBURG/LAGOS taz | Nach den ausländerfeindlichen | |
| Ausschreitungen in Südafrika setzen nun organisierte Evakuierungen von | |
| Migranten in ihre Heimatländer ein. Eine erste Gruppe von 400 Menschen, | |
| meist Simbabwer, aber auch Malawier, Kenianer und Botswaner, erreichte am | |
| Montag Simbabwe über den Grenzübergang Beitbridge, berichten simbabwische | |
| Medien. Eine zweite Gruppe sei unterwegs, hieß es. Sie gehören zu über | |
| 3.000 Ausländern, zumeist Mosambikaner, die eine Woche lang in einem Lager | |
| in Durban Zuflucht gefunden hatten. | |
| Simbabwes Präsident Robert Mugabe hatte am Wochenende gesagt, er sei | |
| „schockiert und angeekelt“ über die ausländerfeindlichen Pogrome in | |
| Südafrika, bei der vergangene Woche zwischen sieben und zehn Menschen ums | |
| Leben kamen. Simbabwe ist damit nicht allein. Nigerias Regierung gab am | |
| Montag grünes Licht für eine Evakuierung nigerianischer Staatsbürger aus | |
| Südafrika. Nach amtlichen Angaben haben Nigerianer in Südafrika bei | |
| Plünderungen Eigentum im Wert von umgerechnet mehreren hunderttausend Euro | |
| verloren. | |
| Vielerorts in Afrika melden sich Intellektuelle zu Wort und erinnern daran, | |
| dass afrikanische Länder unter großem eigenen Risiko die schwarze | |
| Befreiungsbewegung unterstützt hatten, die Südafrika heute regiert, und | |
| daher einen besseren Schutz ihrer Bürger im Südafrika heute erwarten | |
| könnten. Südafrika habe nicht begriffen, welche großen Opfer Nigeria für | |
| Südafrikas Freiheit getragen hätte, erklärte der nigerianische | |
| Schauspielerverband in einer Resolution. Nigerias Regierung forderte | |
| Südafrikas Regierung auf, „ihre Verantwortung zu übernehmen und die nötigen | |
| Schritte zu ergreifen, um ausländerfeindliche Angriffe zu beenden“. | |
| Südafrikas größte Tageszeitung The Star veröffentlichte einen „Offenen | |
| Brief“ des bekannten mosambikanischen Schriftstellers Mia Couto an | |
| Südafrikas Präsident Jacob Zuma mit massiver persönlicher Kritik. „Wir | |
| erinnern uns an Sie aus den 1980er Jahren, als Sie politischer Flüchtling | |
| in Mosambik waren“, schrieb Couto. | |
| „Ich stellte mir oft vor, welche Angst Sie hatten, als ein Verfolgter des | |
| Apartheid-Regimes. Aber ich erinnere mich nicht, Sie jemals mit einem | |
| Bodyguard gesehen zu haben. Wir Mosambikaner haben Sie bewacht. Jahrelang | |
| haben wir Ihnen mehr als Zuflucht geboten. Wir gaben Ihnen Sicherheit, auf | |
| Kosten unserer Sicherheit. Sie haben diese Großzügigkeit doch wohl nicht | |
| vergessen? Wir nicht.“ | |
| Mitarbeit: Tintswalo Baloyi und Okoro Chinedu | |
| 21 Apr 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Dominic Johnson | |
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