# taz.de -- Krieg im Jemen: Das Bombardement geht weiter | |
> Riad hat die Luftschläge gegen die Huthis im Jemen für beendet erklärt. | |
> Und doch bombardieren die Saudis neue Ziele im Nachbarland. | |
Bild: Luftschlag in Sanaa am Montag. | |
SANAA/RIAD dpa | Vier Wochen nach Beginn der Luftangriffe auf die | |
schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen hat Saudi-Arabien eine neue Phase | |
seines militärischen Engagements im Nachbarland eingeläutet. „Die | |
(bisherige) Operation hat jedwede Bedrohung für die Sicherheit | |
Saudi-Arabiens und seiner Nachbarn ausgeschaltet“, sagte der saudische | |
Armeesprecher Ahmed Asiri am Dienstagabend vor der Presse in Riad. | |
Beginnend mit Mittwoch trat an die Stelle der bisherigen Operation „Sturm | |
der Entschlossenheit“ ein Einsatz mit dem Namen “Wiederherstellung der | |
Hoffnung“. | |
Die Einstellung der Kampfhandlungen bedeutete dies aber offenbar nicht. | |
Saudische Kampfflugzeuge bombardierten am Mittwoch, nur wenige Stunden nach | |
der saudischen Ankündigung, in der südjemenitischen Stadt Tais einen | |
Militärstützpunkt. Die Huthis hatten die Anlage zuvor eingenommen, nachdem | |
sich die reguläre Armee kampflos zurückgezogen hatte, wie Augenzeugen | |
berichteten. Das Rote Kreuz beobachtete Straßenkämpfe in der südlichen | |
Metropole Aden. | |
Ein von Saudi-Arabien geführtes arabisch-sunnitisches Militärbündnis greift | |
seit dem 26. März aus der Luft Stellungen und Waffenlager der Huthis an. | |
Die Aufständischen kämpfen gegen sunnitische Milizen und Sicherheitskräfte, | |
die loyal zu dem ins Ausland geflohenen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi | |
stehen. Die Huthis wiederum stehen dem Iran nah, der mit Saudi-Arabien um | |
die Vorherrschaft in der Region wetteifert. Nach UN-Angaben starben | |
zwischen dem 26. März und dem 18. April mindestens 436 Zivilisten. | |
Armeesprecher Asiri machte auf der Pressekonferenz in Riad klar, dass die | |
neue Phase „keiner Waffenruhe“ gleichkomme. Die Operation | |
„Wiederherstellung der Hoffnung“ habe sehr wohl auch eine militärische | |
Komponente. Sie werde die Überwachung der Lage aus der Luft und von See aus | |
einschließen. Die Huthi-Milizen würden angegriffen, „wenn sie versuchten, | |
Zivilisten Schaden zuzufügen“. Da die Koalition keine eigenen Soldaten im | |
Jemen hat, bedeutet dies weitere Luftangriffe. | |
## Erneut Zivilisten getötet | |
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) berichtete am Mittwoch | |
von einer großen Zahl von Zivilisten, die bei Straßenkämpfen in Aden | |
getötet wurden. In der Hauptstadt Sanaa seien die Krankenhäuser ohne | |
Stromversorgung. Landesweit würden Milizen massenhaft Bürger verhaften, | |
teilte die Organisation über Twitter mit. | |
Die Bundesregierung sieht die neuerlichen saudischen Luftangriffe im Jemen | |
mit Besorgnis. Alle beteiligten Akteure sollten daran mitwirken, dass in | |
dem arabischen Land nun der angekündigte politische Prozess in Gang komme, | |
sagte die stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung, Christiane | |
Wirtz, am Mittwoch in Berlin. Das Auswärtige Amt forderte Saudi-Arabien | |
auf, „den Worten Taten folgen zu lassen und tatsächlich die Waffen | |
schweigen zu lassen“. | |
US-Präsident Barack Obama warnte indes den Iran indirekt vor | |
Waffenlieferungen an die Huthis im Jemen. Die USA hätten ihre Flotte vor | |
die Küste des Jemen verstärkt, um die Freiheit der Schifffahrt zu | |
garantieren. Falls aber „Waffen an Fraktionen innerhalb des Jemen geliefert | |
werden, die die Schifffahrt bedrohen könnten, ist das ein Problem“, sagte | |
er dem TV-Sender MSNBC. Dies habe man Teheran deutlich gemacht, fügte Obama | |
hinzu. | |
22 Apr 2015 | |
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