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# taz.de -- Schutzblende bei Verkehrsunfällen: Hier gibt es nichts zu sehen
> Gegen aufdringliche Gaffer will Nordrhein-Westfalen als erstes Bundesland
> Sichtschutzwände anschaffen. Das Land hat 500.000 Euro in zwölf mobile
> Wände investiert.
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KAARST dpa | Nordrhein-Westfalen setzt als erstes Bundesland mobile
Sichtschutzwände gegen Schaulustige ein. NRW-Verkehrsminister Michael
Groschek (SPD) will die Neuanschaffung an diesem Freitag in Kaarst
vorstellen. Die Wände sollen Unfallopfer auf Autobahnen vor neugierigen
Blicken schützen.
Immer wieder hatten Rettungskräfte von Problemen mit Gaffern berichtet: Sie
verursachen Staus auf der Gegenfahrbahn, behindern die Retter anstatt zu
helfen, oder filmen das Geschehen und die Unfallopfer sogar mit ihren
Handy-Kameras.
Der Bund der Steuerzahler NRW äußerte Zweifel an der Neuanschaffung. So sei
es fraglich, ob sich die Staus auf der Gegenfahrbahn nicht längst gebildet
hätten, bevor die mobilen Wände herangeschafft und aufgebaut werden können.
„Wir werden prüfen, ob Nutzen und Kosten in einem angemessenen Verhältnis
stehen“, kündigte eine Sprecherin an.
Der Deutsche Journalisten-Verband in NRW mahnte, die Arbeit der
Pressefotografen dürfe nicht behindert werden. „Als Schutz der Unfallopfer
ist die Maßnahme zu begrüßen. Wir gehen aber davon aus, dass die
Pressefotografen durchgelassen und ihre Arbeit nicht behindert wird“, sagte
eine Sprecherin.
## Verfahren gegen Schaulustige
Bislang hatten Rettungskräfte die Unfallopfer bei der Bergung mit Decken
und Tüchern vor neugierigen Blicken abgeschirmt. In letzter Zeit hatte die
Polizei mehrfach Verfahren gegen Schaulustige eingeleitet, die zum Teil
sogar die Aufforderungen der Polizisten, das Filmen einzustellen, ignoriert
hatten.
Fast eine halbe Million Euro aus Bundesmitteln hat der Landesbetrieb
Straßen. NRW in insgesamt zwölf Sichtschutzsysteme investiert. Die sollen
nun auf die einzelnen Straßenmeistereien verteilt werden.
Gaffern drohen mindestens 60 Euro Bußgeld und ein Punkt in Flensburg.
Bereits 2008 hatte Nordrhein-Westfalen den Test einer solchen
Sichtschutzwand angekündigt. Das in den Niederlanden entwickelte System
bestand damals aus 40 Blenden auf einem Anhänger, die aufgestellt über eine
Strecke von 100 Metern reichten. Die rund zwei Meter hohe Wand sollte in
Minuten aufgebaut sein und selbst starkem Wind standhalten.
24 Apr 2015
## TAGS
Nordrhein-Westfalen
Unfall
Verkehr
Justiz
Autos
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