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# taz.de -- Sommersaison eröffnet: Bäder in den Jungbrunnen
> Berlins Bäder-Betriebe lassen sich was einfallen, um Publikum anzulocken.
> Unter anderem: Grillen am Beckenrand während des Ramadan.
Bild: Wette auf einen schönen Sommer...
Regen, Wind, Durchschnittstemperaturen von 8 bis 12 Grad: Die
Wetteraussichten sind alles andere als rosig, wenn in den nächsten Tagen
die Freibadsaison beginnt. Doch das kann sich schnell ändern. Das Programm,
das der Chef der Berliner Bäder-Betriebe, Ole Bested Hensing, am Montag
vorstellte, bietet allerhand Anreize, nicht nur zum Zwecke der
Körperertüchtigung baden zu gehen.
Erstmals in der Bundesrepublik wird es in Berlin anlässlich des Ramadan ein
Mitternachtsschwimmen geben. Fastenbrechen und Grillen nach Einbruch der
Dunkelheit am Beckenrand – dieses Angebot sei aber nicht nur an muslimische
Badegäste gerichtet, so Bested Hensing. Der Türkische Bund in
Berlin-Brandenburg (TBB) reagierte prompt. „Solche Initiativen sind wichtig
für ein vielfältiges Berlin, weil sie die vorhandenen unterschiedlichen
Kulturen und Religionen einbeziehen.“
Angeboten werden soll das Mitternachtsschwimmen im Sommerbad Humboldthain
und im Olympiastadion. Allerdings beschränkt sich die Aktion auf einzelne
ausgewählte Tage. „Wenn die Nachfrage riesig ist, werden wir es häufiger
machen“, erklärte Pressesprecher Matthias Oloew. Die beiden Bäder seien
unter den 25 Freibädern deshalb für das Mitternachtsschwimmen ausgewählt
worden, weil sie sich mit einer Flutlichtanlage relativ einfach ausleuchten
ließen. Auch im Kreuzberger Prinzenbad haben Badegäste wiederholt
Mitternachtsschwimmen gefordert. Dort Flutlicht zu installieren wäre wegen
des unübersichtlichen Geländes zu aufwendig, sagte Oloew dazu.
Das Sommerbad am Olympiastadion und das Prinzenbad machen am Donnerstag
auf, die anderen Bäder folgen in den nächsten Tagen und Wochen. Man gehe
mit „ganz viel Infrastruktur und Öffnungszeiten an den Start“, sagte
Bäderchef Bested Hensing. Schon 2014 sei es gelungen, die Betriebsstunden
der insgesamt 62 Berliner Bäder um 5,8 Prozent auf 154.611 Betriebsstunden
zu steigern. Die ganze Sommersaison über würden nun erstmals neben den
Freibädern auch die drei Hallenfreizeitbäder in Lankwitz, Schöneberg und am
Spreewaldplatz in Kreuzberg geöffnet sein.
Im Strandbad Wannsee wird es dem Bäderchef zufolge eine Leselounge geben.
Bücher können dort kostenlos per App zur Lektüre vor Ort runtergeladen
werden.
Spätestens zu Christi Himmelfahrt wollen die Bäder-Betriebe auch mit einer
neuen Internetseite an den Start gehen. Kern des Angebots sei ein
„Bad-Finder“, der zeigt, wie man zum nächstgelegenen Bad kommt. „Ein tol…
Tool“, freute sich der Bäderchef. Und überhaupt: „Es könnte nicht besser
laufen.“ Was wie Selbstlob klingt, ist zugleich ein Fazit, denn der
Bäderchef gibt seinen Posten Ende Juni auf – ausschließlich aus familiären
Gründen, wie es heißt (taz berichtete).
Nicht so gut wie erwartet hat sich bisher das Freibadmehrfachticket
verkauft, das mit „Wette für einen schönen Sommer“ beworben wird. Die Kar…
für 20 Eintritte ist übertragbar und kostet 50 Euro. Ein echtes Schnäppchen
angesichts der Tatsache, dass das normale Ticket 5,50 Euro kostet und der
Früh- und Spätschwimmtarif 3,50 Euro beträgt. 5.000-mal sei die
Sondermehrfachkarte verkauft worden, sagte Bested Hensing. Bei mehreren
Millionen Eintritten im Jahr sei das verhältnismäßig wenig.
„Entweder die Berliner sind skeptisch, was den Sommer betrifft“, so seine
Erklärung, oder sie seien doch nicht so kostenbewusst, wie immer getan
werde. Die Rabattaktion gilt noch bis zum 30. April.
27 Apr 2015
## AUTOREN
Plutonia Plarre
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Wannsee
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Polizei Berlin
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