Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Queer-Community und Muslime: Treffen hat doch noch geklappt
> Vertreter der LGBTI-Community und Muslime haben sich in der
> Sehitlik-Moschee in Berlin getroffen. Ein früherer Termin war nach
> Protesten abgesagt worden.
Bild: Hier fand das Treffen statt: die Sehitlik-Moschee in Berlin-Neukölln.
Das vor einem halben Jahr abgesagte Treffen zwischen Mitgliedern der
LGBTI-Community (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Intersexual) und
Muslimen in der Sehitlik-Moschee hat nun doch stattgefunden. Am Dienstag
trafen sich 25 Mitglieder der Community und der Moscheegemeinde. Thema war
„Islam und Homophobie“. „Es ist ein großer Erfolg, dass wir uns in dieser
Moschee treffen konnten“, sagte Daniel Worat vom Bundesverband schwuler
Führungskräfte Völklinger Kreis e. V. am Mittwoch der taz. Jetzt müsse man
an diesen Erfolg anknüpfen, um sich weiter anzunähern.
Das Gespräch war nicht öffentlich angekündigt worden. Der
Gemeindevorsitzende Ender Cetin hatte befürchtet, dass es wie vor dem
ursprünglichen Termin heftige Diskussionen geben würde. Der
Deutsch-Türkische Dachverband Ditib hatte im November Druck auf die Moschee
ausgeübt. Die damals geplante Podiumsdiskussion musste in die evangelische
Jerusalemkirche in Kreuzberg verlegt werden.
In muslimischen Familien werde Sexualität kaum thematisiert, erklärt Worat.
Das habe nichts speziell mit Homosexualität zu tun. Dennoch sind sich die
muslimischen Rechtsschulen weitgehend einig, dass praktizierte
Homosexualität verboten sei. Diese Auslegung des Koran führe häufig zu
Homophobie unter den konservativen Muslimen. Das wiederum führe zu
Anfeindungen aus der LGBTI-Community, so Daniel Worat. „Wir alle fordern
Toleranz, sind aber oft selbst nicht bereit, über unseren eigenen Schatten
zu springen.“
„Wir haben einen ersten Schritt auf die muslimische Gemeinde zugemacht.
Jetzt müssen wir diesen Weg gemeinsam weiter gehen.“
Die Moschee war für eine Stellungnahme am Mittwoch nicht zu erreichen.
29 Apr 2015
## AUTOREN
Gina Nicolini
## TAGS
Dialog
Queer
Moschee
Berlin
Islam
Sexismus
## ARTIKEL ZUM THEMA
Debatte Islam und Homophobie: Der Hass vor der eigenen Tür
In der muslimischen Community gilt Homosexualität als Tabu. Aber niemand
kann Toleranz erwarten, wenn er selbst andere ausgrenzt.
Demo gegen Homophobie: Keine Angst voreinander
Gegen Homophobie protestierten am Sonntag Hunderte in Neukölln. Organisiert
hatte die Demo ein junger Muslim. Der Vorstand der örtlichen Moschee lief
ein Stück mit.
Neuköllner Moschee wirft Prediger raus: Konsequent gegen Sexismus
Ein Prediger der Al-Nur-Moschee wird keine weiteren Reden mehr halten.
Sheik Al-Eila hatte sich frauenfeindlich geäußert und wurde angezeigt.
Islam: Moschee: nur was für Heteros
Eine Begegnung von Muslimen und Homosexuellen in einer Moschee wird
abgesagt - vermutlich auf Druck aus der Türkei. Die Veranstalter reagieren
besonnen. Ein anderer Ort wird gesucht.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.