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# taz.de -- Polizeigewalt in den USA: Demos in Zeiten der Ausgangssperre
> In Baltimore gilt eine nächtliche Ausgangssperre. Die Proteste setzen
> sich trotzdem fort. Aus Solidarität demonstrieren Menschen auch in
> anderen Städten.
Bild: Protest am Mittwochabend in Baltimore
NEW YORK ap | Tausende Menschen in Baltimore und etlichen weiteren
US-Städten haben ihre Wut über den ungeklärten Tod des Afroamerikaners
Freddie Gray mit Protestzügen zum Ausdruck gebracht.
In Metropolen wie New York City, Boston, Indianapolis und Washington gab es
Demonstrationen. Die meisten Proteste blieben am Mittwoch friedlich. In
Baltimore wurden 16 Personen festgenommen, in New York City ein gutes
Dutzend. Am Mittwochabend (Ortszeit) räumte die Polizei angesichts der
erlassenen Ausgangssperre die Straßen.
Die Kundgebungen richten sich gegen die vermutete Beteiligung der Polizei
an dem Tod des 25-jährigen Gray, der am 19. April in einem
Polizeitransporter an einer Wirbelsäulenverletzung starb. In den
vergangenen Monaten kam es in verschiedenen Städten in den USA zu Fällen
mutmaßlich übermäßiger Polizeigewalt gegen Dunkelhäutige und Minderheiten,
darunter die tödlichen Polizeischüsse auf den unbewaffneten 18-Jährigen
Michael Brown in der Kleinstadt Ferguson und der Erstickungstod des New
Yorkers Eric Garner.
Aktivisten betonten, sie wollten weiter Druck ausüben, damit der Tod von
Gray aufgeklärt werde. Nach einem Treffen mit Glaubensführern und einem
Anwalt der Gray-Familie sagte Baltimores Bürgermeisterin Stephanie
Rawlings-Blake, die Behörden arbeiteten hart daran, die Ermittlungen zum
Tod des 25-Jährigen transparent zu halten und die Öffentlichkeit stets zu
informieren. Die Polizei wollte Erkenntnisse zu dem mysteriösen Tod am
Freitag dem Staatsanwalt von Maryland übergeben.
## 3.000 Polizisten in Baltimore
Trotzdem hing am Mittwoch Wut und Angst über Baltimore. Hunderte
Demonstranten marschierten durch das Stadtzentrum und forderten sofortige
Gerechtigkeit im Fall Gray.
Die Szenerie wird von den Behörden und der Nationalgarde angespannt
beobachtet, seit die Proteste am Montag in Gewalt umschlugen. Fast 150
Autos brannten, Geschäfte wurden geplündert, 20 Polizisten verletzt und 234
Personen festgenommen. Rund 3.000 Polizisten und Gardisten sind in der
Stadt, um ähnliche Szenen zu verhindern.
Trotz der Ausgangssperre, die in der Nacht zum Mittwoch erstmals zwischen
22 Uhr und 5 Uhr galt, war es die zweite Nacht in Folge ebenfalls zu
Unruhen gekommen. 35 Personen wurden festgenommen. Am Mittwoch konnten
Schulen jedoch wieder öffnen, nachdem sie am Dienstag geschlossen blieben.
Es herrschte angespannte Ruhe.
## Erinnerung an Ferguson
Mehrere hundert Menschen in New York City schlossen sich den
Baltimore-Protesten an. Die Menge versammelte sich am Mittwochabend am
Union Square in Manhattan. Die Protestierenden riefen „Keine Gerechtigkeit,
kein Frieden“ und auch den Slogan „Hände hoch, nicht schießen“, der an …
tödlichen Polizeischüsse auf das Ferguson-Opfer Brown erinnert. Dieser
hatte vor seinem Tod laut Augenzeugen die Hände gehoben.
Im Laufe des Abends wurden rund zwölf Personen festgenommen, die auf einer
nahen Straße den Verkehr blockierten. Als ein Protestteilnehmer in einen
Polizeitransporter geführt wurde, riefen andere: „Die ganze Welt schaut
zu.“
In Boston versammelten sich am Mittwochabend Hunderte in einem Park hinter
der Polizeizentrale und marschierten friedlich durch den Stadtteil Roxbury.
Dabei riefen sie „Keine Gerechtigkeit, kein Frieden, keine rassistische
Polizei“, auf einigen Schildern war „Boston hält zu Baltimore“.
Im Stadtkern von Indianapolis marschierten mehr als zwei Dutzend Menschen
um den Mittelpunkt der Metropole, den Monument Circle. Angesichts der
kritisierenden Gewalt der US-Polizisten riefen manche Slogans wie. „Ich
habe keine Angst vor der Apokalypse. Ich habe Angst vor einer Cop-alypse.“
30 Apr 2015
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