| # taz.de -- Arbeitskampf bei der Bahn trifft Berlin: Streik auf ganzer Linie | |
| > Die Lokführergewerkschaft GDL ruft erneut zum Streik auf. Betroffen sind | |
| > davon auch große Teile des S-Bahn-Netzes – die Ringbahn etwa fällt | |
| > komplett aus. | |
| Bild: Alle Bahnen stehen häufiger mal still - hier bei einem GdL-Ausstand im v… | |
| BERLIN taz | Seit heute Nacht um zwei Uhr streikt die Gewerkschaft der | |
| Lokführer (GDL). Es ist der achte Streik im laufenden Tarifkonflikt mit der | |
| Deutschen Bahn (DB) – und der bisher längste. | |
| Vergangenen Donnerstag hatte die Gewerkschaft das Angebot der Bahn | |
| abgelehnt. Die GDL fordert 5 Prozent mehr Lohn und eine Stunde weniger | |
| Arbeitszeit pro Woche für die Beschäftigten. Bis Sonntagmorgen um neun Uhr | |
| soll der Streik dauern. Betroffen ist auch die Berliner S-Bahn, eine | |
| Tochtergesellschaft der DB. | |
| Etwa 30 Prozent des regulären Angebots sollen mit dem Ersatzfahrplan | |
| aufrechterhalten werden. Insbesondere Strecken, auf denen keine | |
| alternativen Fahrmöglichkeiten mit anderen öffentlichen Verkehrsmitteln zur | |
| Verfügung stehen, sollen mit diesem Notfahrplan bedient werden. Dort fahren | |
| die S-Bahnen dann im 20-Minuten-Takt. Der Ringbahnverkehr fällt komplett | |
| aus, hier sind allerdings die Ausweichmöglichkeiten auf U-Bahnen, | |
| Straßenbahnen und Busse relativ gut. | |
| „Auf den Plan kann man sich verlassen“, sagt Holger Auferkamp, Sprecher der | |
| S-Bahn Berlin. Bei vergangenen Streiks hatte es Unwägbarkeiten gegeben, zum | |
| Beispiel wenn sich Lokführer, die nicht in der GDL organisiert sind, | |
| krankmeldeten, um nicht als Streikbrecher zu gelten. Deshalb habe die Bahn | |
| nun zusätzliches Personal eingeplant. | |
| Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) forderte die Tarifparteien am | |
| Montag dazu auf, „bei allem Respekt vor dem Streikrecht“, an den | |
| Verhandlungstisch zurückzukehren. Eine Internetplattform zur Organisation | |
| von Mitfahrgelegenheiten wolle man indes nicht zur Verfügung stellen, | |
| ergänzte Martin Pallgen, Pressesprecher der Senatsverwaltung für | |
| Stadtentwicklung und Umwelt. Mitfahrgelegenheiten organisierten sich | |
| ohnehin bereits „von unten“ über die sozialen Netzwerke. | |
| Für Stefan Gelbhaar, den verkehrspolitischen Sprecher der Grünen-Fraktion | |
| im Abgeordnetenhaus, ist klar: „Der Senat muss jetzt für alle eine klare | |
| Informationslage schaffen, und zwar nicht nur für die Berliner, sondern | |
| auch für Touristen.“ So müsse es an möglichst vielen S- und U-Bahnhöfen | |
| Ansprechpartner geben, die über die aktuelle Lage des S-Bahn-Verkehrs | |
| informieren. Denn, so Gelbhaar: „Was in dem Plan steht, ist das eine, wie | |
| die Bahnen dann tatsächlich fahren, das andere.“ | |
| 4 May 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Philipp Idel | |
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