Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Vereitelter Anschlag in Texas: IS bekennt sich
> Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) steckt nach eigenen Angaben hinter
> dem Anschlag auf die Karikaturen-Ausstellung in Garland. Sie drohte mit
> weiteren Angriffen.
Bild: Das FBI bei der Sicherung des Tatortes.
GARLAND ap/dpa | Die IS-Terrormiliz hat sich zu dem Anschlag auf einen
Wettbewerb von Mohammed-Karikaturen im US-Bundesstaat Texas bekannt. Zwei
„Soldaten“ des Islamischen Staates (IS) hätten auf die Ausstellung
geschossen, erklärten die Extremisten am Dienstag über ihren Radiosender
Al-Bajan. Die ausgestellten Zeichnungen hätten den Propheten Mohammed
verunglimpft. Zugleich kündigte der Sprecher weitere Angriffe in den USA
an: „Was kommt, wird ausgetüftelter und bitterer sein.“
Die beiden Attentäter hatten vor dem Veranstaltungszentrum in Garland,
einem Vorort von Dallas, das Feuer auf einen Sicherheitsbeamten eröffnet.
Die Sicherheitskräfte feuerten zurück und töteten die Männer. Auf der
Veranstaltung sprach auch der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders.
Der IS hatte dem Westen mehrfach mit Anschlägen gedroht. Im März bekannten
sich die Extremisten zum dem Anschlag auf das Nationalmuseum in Tunis mit
mehr als 20 Toten. Auch einer der Attentäter von Paris stand in Verbindung
mit dem IS. Die Terrormiliz beherrscht weite Gebiete in Syrien und im Irak.
Die USA und ihre Verbündeten bombardieren seit Monaten Stellungen des IS in
beiden Ländern.
Laut Gerichtsakten die am Montag (Ortszeit) bekannt wurden, soll hinter der
Attacke auf die Ausstellung ein Mann stehen, der schon vor Jahren ins
Visier von US-Terrorfahndern kam.
## Verbindungen zu geplanter Terrorzelle
So soll der am Sonntag erschossene amerikanische Muslim Elton S. bereits
2006 mögliche Verbindungen zu einer geplanten Terrorzelle in Phoenix gehabt
haben. 2010 wurde er wegen Falschaussage in einem Terrorverfahren
verurteilt.
Der Angriff weckte Erinnerungen an die Terrorattacke gegen die französische
Zeitschrift Charlie Hebdo in Paris im Januar, wo zwölf Menschen getötet
worden waren. Auch Charlie Hebdo hatte Mohammed-Karikaturen gezeigt, die
vielen Muslimen als blasphemisch gelten.
Im Curtis Culwell Center hatte die islamkritische American Freedom Defense
Initiative am Sonntagabend einen Wettbewerb ausgerichtet, bei der Zeichner
für die beste Mohammed-Karikatur ausgezeichnet wurden. Für den Gewinner gab
es ein Preisgeld über 10 000 Dollar (8900 Euro), überreicht von Wilders.
## Wohnung und Auto durchsucht
Als Teil der Untersuchung in dem Fall wurde eine Wohnung in Phoenix im
US-Staat Arizona durchsucht, wie das FBI bestätigte. Der Polizeibeamte Joe
Harn sagte, Ermittler hätten das Auto der beiden Angreifer durchsucht und
mehrere verdächtige Gegenstände zur Detonation gebracht. Im dem Fahrzeug
seien aber keine Bomben gefunden worden.
Elton S. war in Phoenix aktenkundig, weil er einen FBI-Agenten auf Fragen
nach einer angeblich geplanten Reise nach Somalia angelogen haben soll.
Laut Prozessaussage ist er ein amerikanischer Muslim. Seine Familie ließ
über einen Anwalt eine Erklärung veröffentlichen, wonach sie von den
Anschlagsplänen vorab keine Ahnung hatte. Man sei tief geschockt und bete
für alle, die von dem Gewaltakt betroffen seien, hieß es.
Auch die Mutter des zweiten getöteten verdächtigen, Sharon S., sagte der
Zeitung Dallas Morning News, sie habe von den Anschlagsplänen nichts
gewusst. Offenbar sei ihr Sohn ausgerastet. Er habe sich sehr für die
Nahostpolitik interessiert.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte den Anschlag auf die
Ausstellung, wie sein Büro in New York mitteilte. US-Regierungssprecher
Josh Earnest sagte, US-Präsident Barack Obama sei über die Schießerei
informiert worden. Es gebe „keinen Akt der Meinungsäußerung“ der Gewalt
rechtfertige, „auch wenn er beleidigend ist“, sagte Earnest.
Die Organisation American Freedom Defense Initiative war bereits in der
Vergangenheit mit antiislamischen Aktionen aufgefallen. Bekannt wurde die
Gruppe etwa mit einer Kampagne gegen den Bau eines islamischen Zentrums in
der Nähe des World Trade Center in New York und dem Kauf von Werbeflächen
in US-Städten, auf denen der Islam kritisiert wird.
Ihre Präsidentin Pamela Geller verteidigte den Karikaturen-Wettbewerb in
Garland. Die Schüsse zeigten, wie nötig die Veranstaltung gewesen sei,
sagte sie.
5 May 2015
## TAGS
Geert Wilders
Terror
Islam
USA
Islamismus
Schwerpunkt Frankreich
Schiiten
Geert Wilders
Charlie Hebdo
USA
## ARTIKEL ZUM THEMA
Wegen islamkritischer Karikaturen: Journalist in Jordanien erschossen
„Gott von Daesh“, Gott des IS, heißt die Karikatur, derentwegen man Nahed
Hattar angeklagt hatte. Auf dem Weg zum Prozess wurde er jetzt getötet.
Terroranschlag in Frankreich: Wo ein Wille ist, ist auch Terror
Bei einem offenbar von Islamisten durchgeführten Anschlag wird ein Mann
enthauptet. Die Täter brauchten weder Waffen noch lange Vorbereitung.
Überfälle in Afghanistan und Pakistan: Zwei Anschläge, 53 Tote
Islamisten haben in Pakistan mindestens 45 Schiiten getötet. Im
benachbarten Afghanistan wurde ein Büro für religiöse Angelegenheiten
angegriffen.
Angriff auf Karikaturen-Ausstellung: Zweifel an Täterschaft des IS
Handelten die Angreifer auf direkten Befehl des IS? Politiker hegen Zweifel
und vermuten Einzelgänger hinter der Attacke auf die Ausstellung.
Karikaturen-Wettbewerb in den USA: Anschlag auf Anti-Islam-Ausstellung
10.000 Dollar sollte es für die beste Mohammed-Karikatur geben. Doch
Bewaffnete griffen die Veranstaltung im US-Staat Texas an – und wurden
erschossen.
Waffen-Eldorado USA: Mit Gott und der Glock
Schweine werden vom Helikopter aus getötet, die 9mm-Pistole liegt in der
Bibel und Gewehre werden offen getragen: eine Reise durch Texas.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.