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# taz.de -- Zyklone und ihre Entstehung: Erderwärmung begünstigt Stürme
> Die im Indischen Ozean aufkommenden Tropenstürme nennt man Zyklone. Sie
> entstehen umso häufiger, je wärmer die Ozeane werden.
Bild: Was aussieht wie aus Wattewölkchen kann uns durchaus gefährlich werden:…
BERLIN taz Hurrikane, Taifune, Zyklone - im Prinzip sind alle drei
Wetterphänomene ein und das selbe: tropische Wirbelstürme. Unterschiedlich
ist lediglich ihr regional spezifisches Zustandekommen: Hurrikane entstehen
hauptsächlich im mittelamerikanischen Teil des Atlantiks, Taifune westlich
der Datumsgrenze im Pazifik. Und die Zyklone formieren sich hauptsächlich
im Indischen Ozean.
Durch die Erderwärmung werden diese Wetterphänomene an Intensität zunehmen:
Wasser ist ein phantastischer Energiespeicher - und mit zunehmendem
Temperaturanstieg kommt immer mehr Wasser ins Spiel. "Je wärmer die
Temperatur des Ozeans ist, desto mehr Wasser kann verdunsten", erklärt
Prof. Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK).
Andererseits steigt in der Luft mit zunehmender Temperatur physikalisch die
Kapazität, Wasser aufzunehmen. Ergebnis: Je wärmer die Luft wird, desto
mehr Energie in Form von Wasser speichert sie - die Wirbelstürme werden
heftiger. Und je wärmer Ozeane werden, desto häufiger kann es zu
Wirbelstürmen kommen.
"Diese Zusammenhänge sind sehr wahrscheinlich, auch wenn Sie
wissenschaftlich noch nicht ganz gesichert sind", erklärt Rahmstorf, einer
der renommiertesten Experten für die Physik der Ozeane. Immerhin halte sie
der Weltklimarat IPCC genauso belegt, wie der Wissenschaftliche Beirat der
Bundesregierung "Globale Umweltveränderungen".
Zyklon "Nargis" fegte jetzt zu einem ungewöhnlichen Zeitpunkt über Birma:
Normalerweise erwärmt sich das Wasser des indischen Ozean nicht vor Mitte
Mai bis auf 26 Grad. Erst ab dieser Temperatur können Tropenstürme
entstehen. Dazu muss die sogenannte "Corioliskraft" vorhanden sein, die
durch die Erddrehung entsteht: Sie bewirkt, dass die Luft sich um das
Zentrum dreht.
Kerry Emanuel vom Masachusetts Institut of Technologie hat 4.800
Wirbelsürme untersucht, die in den letzten 30 Jahren über verschiedenen
Weltregionen wüteten. Sein Befund: Innerhalb dieser Zeit haben sie um mehr
als das doppelte an Wucht gewonnen. Verantwortlich seien "die steigenden
Temperaturen an der Wasseroberfläche tropischer Ozeane". Und die
US-Wetterbehörde NOAA hat per Computer simuliert, welche Richtung die
Entwicklung nimmt: Steigen die Kohlendioxid-Mengen in der Atmosphäre weiter
so an, werden die Wirbelstürme 2080 "eine halbe Stufe stärker auf der
Hurrikan Skala" einzuordnen sein. Gefühlt jedenfalls scheint das vor Ort
schon heute so zu sein. Nga, die beim WWF Vietnam arbeitet, erklärte nach
der vergangenen Sturm-Saison: "Taifune hat es schon immer in Vietnam
gegeben. Aber wir registrieren, dass sie häufiger und vor allem heftiger
werden."
7 May 2008
## AUTOREN
Nick Reimer
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