| # taz.de -- Russland-Afrika-Gipfel: Gewehre als „Türöffner“ | |
| > Beim ersten Russland-Afrika-Gipfel überhaupt umgarnt Putin in Sotschi | |
| > seine Gäste. Rüstung und Technologie stehen im Vordergrund. | |
| Bild: Der Gipfel-Hit in Sotschi: Sturmgewehre zum Anfassen | |
| Berlin taz | Russlands Präsident Wladimir Putin wusste genau, wie er seine | |
| Gäste für sich einnimmt. Bei der Waffenschau am Rande des | |
| Russland-Afrika-Gipfels im Badeort Sotschi am Schwarzen Meer durften die | |
| rund 10.000 afrikanischen Delegierten die neue Generation russischer | |
| Sturmgewehre nicht nur bewundern, sondern auch in die Hand nehmen und damit | |
| fürs Erinnerungsfoto posieren. | |
| Das ist genau das richtige Russland-Souvenir für einen Kontinent, in dessen | |
| jüngerer Geschichte kein Gerät eine so durchschlagende Rolle gespielt hat | |
| wie die sowjetische Kalaschnikow. Gewehre seien Russlands „Türöffner“ in | |
| Afrika, zitiert die kenianische Wochenzeitung East African einen Experten | |
| ganz unironisch. | |
| Es ist der allererste Russland-Afrika-Gipfel gewesen, und nach russischen | |
| Angaben waren alle 54 Staaten Afrikas auf dem am Donnerstag beendeten | |
| zweitägigen Treffen vertreten, „über 40“ davon auf höchster Ebene. Russl… | |
| schließt mit dieser Veranstaltung nicht nur an die Afrikagipfel von Europa, | |
| China, den USA, Japan und Indien an, sondern auch an die eigene sowjetische | |
| Vergangenheit der internationalen Solidarität mit antikolonialen | |
| Befreiungsbewegungen. | |
| Viele Herrscher Afrikas der Gegenwart haben einst in Moskau studiert oder | |
| wurden früher von der Sowjetunion unterstützt, und das prägt die politische | |
| Kultur zahlreicher Länder bis heute – gerade in einer Zeit zunehmender | |
| afrikanischer Skepsis über das abgeschottete Europa, Trumps USA und den | |
| gegenüber China schwächelnden Westen. | |
| ## Keine Milliardeninvestitionen | |
| Russland ist zwar kein Entwicklungsmodell wie China und kann auch nicht mit | |
| Milliardeninvestitionen dienen. Der russische Außenhandel mit Afrika | |
| beträgt ein Zehntel dessen Chinas und die Hälfte dessen der USA. Putins | |
| Versprechen, ihn zu verdoppeln, wiegt daher relativ leicht – ebenso die | |
| Streichung sowjetischer Altschulden. | |
| Wichtiger ist gezielte Unterstützung in Bereichen, wo Russland | |
| technologisch führend ist. Eine neue Generation russischer Rüstung hat in | |
| der Ukraine und Syrien ihre Feuertaufe bestanden. Äthiopien kauft jetzt | |
| Raketen, Angola Hubschrauber. Die Zentralafrikanische Republik, Brückenkopf | |
| der [1][neuen russischen Armee- und Söldnerpräsenz] in Afrika, wünscht sich | |
| Panzerfahrzeuge, Namibia will Militärberater. | |
| Gefragt ist auch geologische Expertise zur Erschließung von Gas- und | |
| Mineralienvorkommen in Äquaorialguinea, Südsudan und Ruanda. Die | |
| Demokratische Republik Kongo wird ihre staatlichen Computersysteme von | |
| Microsoft auf das unter dem Namen „MyOffice“ vermarktete russische System | |
| „MoyOffis“ umstellen – „sichere“ Datenspeicherung sowie Lehrmittel f�… | |
| Schulen zum Discountpreis inklusive. Kongo ist für Russland offiziell | |
| „einer der vielversprechendsten Partner“ in Afrika. | |
| Putin hob zum Abschluss hervor, Armeeangehörige aus 20 afrikanischen | |
| Ländern würden in russischen Militärhochschulen ausgebildet. Afrikas | |
| Entwicklung werde durch „Terrorismus, die Verbreitung extremistischer | |
| Ideologien, transnationale Kriminalität und Piraterie“ behindert: „Viele | |
| Länder haben außerdem mit den Konsequenzen des sogenannten Arabischen | |
| Frühlings zu kämpfen.“ | |
| 24 Oct 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Dominic Johnson | |
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