Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Prozesse wegen Glyphosat in den USA: Bayer gewinnt erstmals
> Wende im Kampf um den mutmaßlich krebserregenden Unkrautvernichter?
> Erstmals erringt Bayer im Streit um Glyphosat einen juristischen Sieg in
> den USA.
Bild: Hier ist Glyphosat drin: Unkrautvernichter Roundup
San Francisco/Wilmington afp/rtr | Bayer hat im [1][jahrelangen Streit um
den mutmaßlich krebserregenden Unkrautvernichter Glyphosat] erstmals einen
juristischen Sieg in den USA errungen. Ein Gericht in Kalifornien befand,
dass das Mittel nicht ein substanzieller Auslöser einer Krebsart bei einem
Kind gewesen sei.
„Das Urteil der Geschworenen zur Frage der Kausalität zu unseren Gunsten
beendet das Gerichtsverfahren und entspricht sowohl der Einschätzung der
zuständigen Regulierungsbehörden weltweit als auch den umfangreichen
wissenschaftlichen Erkenntnissen aus vier Jahrzehnten“, erklärte der
[2][deutsche Konzern] in der Nacht auf Mittwoch in einer Stellungnahme.
Das Urteil ist das vierte dieser Art im Zusammenhang mit dem Mittel, das
unter dem Markennamen Roundup bekannt ist. Bei den früheren drei unterlag
Bayer. Der Konzern hatte sich die Glyphosat-Klagen 2018 bei der 63
Milliarden Dollar schweren Übernahme von Mosanto ins Haus geholt.
Wie die Anwälte der Klägerin Destiny Clark mitteilten, gab es aus Sicht der
Geschworenen keine Beweise für einen Zusammenhang zwischen dem
glyphosathaltigen Unkrautvernichtungsmittel Roundup und der Krankheit des
Jungen Ezra Clark. Allerdings prüfe man eine Berufung.
## Mutter versprühte Herbizid
In ihrer Mitte September bei einem Gericht in Los Angeles eingereichten
Klage hatte die Mutter Monsanto dafür verantwortlich gemacht, dass ihr Sohn
am sogenannten Burkitt-Lymphom, einer seltenen und besonders aggressiven
Krebsart, erkrankt ist.
Der Klageschrift zufolge war das Kind dem Unkrautvernichter ausgesetzt, als
die Mutter dieses auf ihrem Grundstück versprühte. Der Junge war vier Jahre
alt, als bei ihm im Jahr 2016 das Burkitt-Lymphom festgestellt wurde.
Dieses Lymphom zählt zu den am schnellsten wachsenden Tumorarten.
Ein Sprecher von Bayer erklärte, das Unternehmen habe „großes Mitgefühl f�…
Ezra Clark und seine Familie“. Die Geschworenen hätten jedoch „die
wissenschaftlichen Erkenntnisse zu diesem Fall sorgfältig abgeworfen“ und
seien zu dem Schluss gekommen, „dass Glyphosat nicht die Ursache seiner
Krankheit ist“.
Die Anwälte der Klägerin erklärten, es handele sich um einen „sehr
ungewöhnlichen Fall“. Die Geschworenen-Jury sei nur gefragt worden, ob die
Krebserkrankung des Jungen darauf zurückzuführen sei, dass er Roundup
ausgesetzt gewesen sei. Beweise zum Verhalten von Monsanto seien nicht
erlaubt gewesen. Möglicherweise würden sie in Berufung gehen.
## Bei sachgerechter Anwendung angeblich sicher
Monsanto sieht sich wegen Roundup in den USA bereits mit zahlreichen Klagen
konfrontiert, in denen das Herbizid als Ursache von Krebserkrankungen
benannt wird. Das US-Unternehmen war im Jahr 2018 von Bayer aufgekauft
worden. Der Leverkusener Chemiekonzern übernahm damit auch die juristischen
Probleme von Monsanto.
Bayer betont stets, dass Roundup bei sachgerechter Anwendung sicher sei und
verweist auf entsprechende Einschätzungen unter anderem der
US-Umweltbehörde EPA und auch der Aufsichtsbehörden in der EU und
Deutschland. Die zur Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehörende
Internationale Agentur für Krebsforschung hatte hingegen 2015 konstatiert,
dass Glyphosat „wahrscheinlich krebserregend bei Menschen“ sei.
Im vergangenen August zog der Leverkusener Konzern in dem Streit vor das
Oberste Gericht der USA. Bayer beantragte dort eine Revision des
sogenannten Hardeman-Falls.
In diesem Fall hatte ein Bundesberufungsgericht in San Francisco im Mai
eine Verurteilung des Konzerns zu Schadenersatz in Millionenhöhe an den an
Krebs erkrankten Edwin Hardeman bestätigt, der jahrelang Roundup verwendet
hatte. Zur Begründung hatte es in dem Fall unter anderem geheißen, Monsanto
habe nicht genügend vor den gesundheitlichen Risiken des Einsatzes von
Roundup gewarnt.
Im Mai stieg Bayer aus einem Vergleichsverfahren mit dem Ziel einer
milliardenschweren Einigung mit zehntausenden Klägern aus. Stattdessen
entwickelte der Konzern einen Fünf-Punkte-Plan, mit dem künftigen
Rechtsrisiken zu Roundup begegnet werden soll.
6 Oct 2021
## LINKS
[1] /Bayer-verliert-erneut-in-den-USA/!5792498
[2] /Verbot-des-Herbizids-in-der-EU-wackelt/!5779858
## TAGS
Schwerpunkt Glyphosat
Schwerpunkt Pestizide
Schwerpunkt Monsanto
Schwerpunkt Bayer AG
Schwerpunkt Bayer AG
Schwerpunkt Glyphosat
Schwerpunkt Glyphosat
Schwerpunkt Bayer AG
Insekten
## ARTIKEL ZUM THEMA
Wegen Übernahme von Monsanto: Hunderte Anleger verklagen Bayer
320 Aktionäre fordern Entschädigungen. Der Grund: Bayer habe seine Anleger
über die Risiken der Übernahme des US-Agrarkonzerns Monsanto getäuscht.
Freispruch in Prozess wegen Glyphosat: Wohl kein Durchbruch für Bayer AG
Nach mehreren Schuldsprüchen fährt der Konzern einen Freispruch in Sachen
Krebs durch das Pestizid ein. Eine Wende scheint das nicht zu sein.
Gericht entscheidet über Glyphosat: Eine halbe Tonne Honig verseucht
Ein Imker verlangt von einer Agrarfirma Schadenersatz für Glyphosat in
seinem Produkt. Wer ist verantwortlich? Das entscheidet nun ein
Pilotprozess.
Bayer verliert erneut in den USA: 74 Millionen Euro Glyphosat-Strafe
Dritte Schlappe für Bayer: Der Leverkusener Konzern verliert in den USA ein
weiteres Glyphosat-Verfahren in der Berufung​. ​
Mehr Wiesen, weniger Gifte: Etwas mehr Schutz für Insekten
Nach langem Streit beschließen Bundestag und Bundesrat ein
Insektenschutzpaket. Darin werden Ackergifte etwas eingeschränkt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.