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# taz.de -- Protest der Pfleger*innen: Personalnotstand und Arbeitshetze
> Angestellte in der Pflege machten mit dem jährlichen „Walk of Care“ in
> Berlin auf ihre desolaten Arbeitsbedingungen aufmerksam.
Bild: „Wer pflegt die Pflege?“ Die PflegerInnen kritisierten die Arbeitsbed…
Berlin taz | Fünf Krankenhausbetten standen am Mittwochmittag auf den Platz
der Republik – mitten im Regen. Darauf standen Schilder mit Parolen wie
„Kapitalismus macht krank“ oder „Hauptsache satt und sauber“. Damit wol…
Pflegekräfte und ihre UnterstützerInnen auf die desolate Lage im
Pflegebereich hinweisen. Sie hatten zum sechsten [1][„Walk of Care“]
mobilisiert.
Ursprünglich ein Fest für die Pflege, wurde dieser Tag in den letzten
Jahren mehr und mehr zu einem Protestumzug, auf dem Personalnotstand und
Arbeitshetze angeprangert wurden. In Berlin demonstrierten [2][seit
mehreren Monaten] Pflegekräfte vor dem Senat für Gesundheit. Mit dem
sechsten Walk of Care endet dieser Protest. Sie hätten den Termin nach den
Wahlen bewusst gewählt, sagte Lydia von Walk von Care Berlin gegenüber der
taz.
„Wir verlangen, dass unsere fünf zentralen Forderungen in die
Koalitionsverhandlungen aufgenommen werden.“ Diese wären: eine gesetzliche
Personalbemessung, eine gute Ausbildung, eine gerechte Finanzierung, eine
Reform der Fort- und Weiterbildungsordnung und ein politisches
Mitspracherecht.
## Pflegenotstand von der Öffentlichkeit kaum beachtet
Lydia beklagte, dass das Thema Pflege im Wahlkampf eine zu geringe Rolle
gespielt habe. Lediglich durch die [3][Streiks der Beschäftigten bei
Vivantes und in der Charité] habe der Pflegenotstand zumindest in Berlin
nicht ganz ausgeblendet werden können. Vor der Charité gab es dann auch
eine Zwischenkundgebung, auf der sich die DemonstrantInnen mit dem
Arbeitskampf solidarisierten.
Vielen sei die Größenordnung des Pflegenotstands noch nicht bewusst,
beklagte eine Teilnehmerin des Walk of Care. Sie erinnerte daran, dass der
Mangel an Lkw-FahrerInnen in Großbritannien seit Tagen auch in Deutschland
für Schlagzeilen sorge, während der seit Jahren andauernde Personalmangel
im Pflegebereich in Deutschland kaum Thema sei.
Dabei hatten Studierende der Universität Herdecke gemeinsam mit der
Deutschen Krankenhausgesellschaft eine wissenschaftliche
Personalbemessungsmethode (PPR.20) entwickelt. Die werde aber nicht
angewandt, weil dann mehr Personal benötigt würde. Auch wenn der aktuelle
Protestzyklus der Carebeschäftigten beendet ist, betonen mehrere
RednerInnen, dass sie auch künftig für ihre Forderungen auf die Straße
gehen werden müssen. Schon jetzt wächst der Kreis der UnterstützerInnen.
29 Sep 2021
## LINKS
[1] /Arbeitskampf-an-Berlins-Kliniken/!5770180
[2] /Charite/!t5021181
[3] /Pflege-Streik-bei-Vivantes-und-Charite/!5797701
## AUTOREN
Peter Nowak
## TAGS
Pflegekräftemangel
Pflege
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