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# taz.de -- „Polizeiruf 110“ aus München: Die empathische Kommissarin
> Die Polizeioberkommissarin Elisabeth Eyckhoff macht sich auf die Suche
> nach einer Katze. Sie ahnt nicht, dass diese die Schlüsselfigur sein
> wird.
Bild: Polizeioberkommissarin Elisabeth Eyckhoff bewahrt trotz großem Leistungs…
Dieser dritte Fall der Münchner Polizeioberkommissarin Elisabeth Eyckhoff
(Verena Altenberger) ist tatsächlich komplexer, als zunächst von ihren
Kollegen und ihrem muffeligen, fast pensionierten Vorgesetzten Attila
Breitner (Heinz-Josef Braun) gedacht.
[1][Harmlos beginnt dieser Polizeiruf] mit der altersbedingt leicht
vergesslichen Johanna Schrödinger (Ilse Neubauer), die ihrer Katze Pandora
verlustig geht. Viel Anschluss hat die Dame, deren freundliche Arglosigkeit
fast schon wehtut, nicht mehr. So ist sie ihrer manipulativ-geldgierigen
Haushälterin Karin Meyer (Lilly Forgách) und deren leicht vertrotteltem
Mann Michael (Ferdinand Dörfler) fast schutzlos ausgeliefert. Die Meyers
haben es auf das Haus von Frau Schrödinger abgesehen, und um dieses Ziel zu
erreichen, werden sie zunehmend skrupel- und rücksichtsloser.
Für den Aufstieg aus der grauen VW-Golf-Klasse, diesem Symbolbild der
unteren Mittelschicht, werden alle menschlichen Regungen über Bord
geworfen. Fest steht: Frau Schrödinger muss weg, und zwar indem man ihre
Herztabletten gegen nutzlose Pfefferminzdragees austauscht.
## Die Heldin der Geschichte
Deutlich empathischer agiert Kommissarin Eyckhoff. Sie nimmt den Verlust
von Frau Schrödingers Katze ernst und erkennt so Zusammenhänge, die ihrem
bärbeißigen Kollegen Dennis Eden (Stephan Zinner), der seinen Fokus eher
auf eine ausgewogene Work-Life-Balance legt, verborgen bleiben.
Die eigentliche Heldin in dieser Geschichte ist aber die rote Katze
Pandora. Ihr Weg durch München verbindet alle Geschichten miteinander, frei
nach Werner Heisenbergs Theorie zur Quantenmechanik. In diesem unaufgeregt
erzählten Polizeiruf treffen Physik und Kriminalistik aufeinander. Diese
Kombination funktioniert erstaunlich gut. Auch die Figur der Kommissarin
Eyckhoff weckt Sympathien, da sie sich trotz großem Leistungswillen und
-wollen dennoch Menschlichkeit bewahrt hat und sich auch gegenüber der
polizeilichen Männerbande zu behaupten weiß.
Zum Ende hin sitzt Eyckhoff entspannt mit einer sichtlich erholten Frau
Schrödinger im Kleingartenidyll beim Kaffeetrinken. Der Austausch ihrer
Herzmedikamente gegen Pfefferminzdrops hat der alten Dame offensichtlich
gut getan; das ist vielleicht nicht der beste Rat, den sich die
Zuschauenden mitnehmen können. Besser ist es, sich mit schnurrenden Katzen
zu umgeben. Die Autorin zumindest würde jetzt gern einen plüschigen,
waschbäresken Kater streicheln.
20 Jun 2021
## LINKS
[1] /Polizeiruf-110/!t5018666
## AUTOREN
Almuth Müller
## TAGS
TV-Krimi
Krimi
Öffentlich-Rechtliche
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United We Stream
Schwerpunkt AfD
Krimi
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