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# taz.de -- Krieg in Syrien: Türkische Offensive hat begonnen
> Die Armee attackiert IS-Stellungen im syrischen Jarabulus. Die
> Dschihadisten sollen vertrieben und ein Vormarsch von Kurden soll
> gestoppt werden.
Bild: Türkische Militärfahrzeuge auf dem Weg nach Jarablus
Istanbul afp/dpa | Türkische Panzer sind im Zuge der am Mittwoch begonnen
Offensive gegen die IS-Bastion Jarablus über die Grenze nach Nordsyrien
vorgedrungen. Das meldete das türkische Staatsfernsehen TRT. Zugleich
stießen Einheiten der als moderat geltenden Freien Syrischen Armee (FSA)
über die Grenze vor. Die Milizen seien westlich von Jarablus nach Syrien
vorgerückt, sagte der Vorsitzende des oppositionellen Lokalrates der Stadt,
Mahmud al-Ali.
Türkische Artillerie und Kampfjets hatten am Morgen die von den Extremisten
kontrollierte Stadt Jarablus an der Grenze zur Türkei angegriffen. Schon in
den vergangenen Tagen hatten syrische Oppositionskräfte berichtet, Rebellen
des Landes wollten mit türkischer Unterstützung eine Bodenoffensive auf den
Ort beginnen. Nach Angaben türkischer Medien ist es Ziel der Operation, die
Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) aus Dscharablus zu vertreiben. Die
Türkei hat der Militäroffensive den Namen „Schutzschild Euphrat“ gegeben.
Die türkische Armee arbeite dabei mit Luftverbänden der internationalen
Anti-IS-Allianz zusammen, hieß es in einer Erklärung. Türkischen
Medienberichten zufolge hatte die Regierung am Dienstagabend die
Evakuierung des türkischen Grenzorts Karkamis angeordnet, der gegenüber von
Jarabulus auf der anderen Grenzseite liegt.
Die Stadt an der türkischen Grenze war zuvor von IS-Gebiet in Syrien aus
[1][mit Mörsergranaten beschossen worden.] Die türkische Artillerie feuerte
daraufhin am Dienstag rund 60 Geschosse auf IS-Stellungen in Jarabulus ab.
Aktivisten und türkischen Medienberichten zufolge planten hunderte syrische
Rebellen eine Offensive auf Jarabulus. Die Rebellen hätten sich im
Grenzgebiet versammelt und würden von der Türkei unterstützt. Zugleich
rücken auch kurdische Einheiten immer weiter auf Jerablus vor.
## Vormarsch syrisch-kurdischer Kräfte
Dscharablus liegt direkt am Fluss Euphrat. Ankara dürfte es aber vor allem
darum gehen, einen weiteren Vormarsch syrisch-kurdischer Kräfte zu
verhindern. Die Offensive begann wenige Stunden vor einem Besuch von
US-Vizepräsident Joe Biden in der Türkei, der am Vormittag in Ankara
landete.
Dscharablus ist eine der letzten größeren Bastionen des IS an der Grenze
zur Türkei. Der Ort liegt rund 35 Kilometer nördlich der Stadt Manbidsch,
die erst kürzlich von einem Bündnis unter Führung der syrischen
Kurden-Miliz YPG zurückerobert worden war.
Die Offensive stieß bei den syrischen Kurden auf Kritik. „Die Türkei ist im
syrischen Sumpf“, schrieb der Co-Vorsitzende der syrischen Kurdenpartei
PYD, Salih Muslim, auf Twitter. „Wird besiegt werden wie Daesh.“ Daesh ist
die arabische Abkürzung für den IS.
Die kurdischen Volksschutzeinheiten YPG – der bewaffnete Arm der PYD –
haben vom IS in Syrien bereits mehrere Gebiete erobert und kontrollieren
mittlerweile den größten Teil der Grenze zur Türkei. Unterstützung erhalten
sie von der US-geführten internationalen Koalition. Die PYD ist eng mit der
kurdischen Arbeiterpartei PKK verbunden. Die Türkei sieht beide Kräfte als
Terrororganisationen an und bekämpft sie.
## Biden in Ankara
Am Mittwoch wird US-Vizepräsident Joe Biden zu politischen Gesprächen in
der türkischen Hauptstadt Ankara erwartet. Biden ist der erste westliche
Spitzenpolitiker, der das Land seit dem gescheiterten Militärputsch vom 15.
Juli besucht. Die Beziehungen zwischen den USA und ihrem wichtigen
Nato-Partner Türkei stecken derzeit in einer tiefen Krise.
Ein zentrales Thema bei den Gesprächen wird das Auslieferungsgesuch der
türkischen Regierung für den islamischen Prediger Fethullah Gülen sein, der
seit 1999 im Exil in Pennsylvania lebt und lange Jahre ein enger Vertrauter
des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan war.
Ankara macht den 75-jährigen Gründer der einflussreichen Hizmet-Bewegung
für den Umsturzversuch verantwortlich, obwohl er jede Verwicklung
bestreitet. Washington fordert konkrete Beweise für eine Auslieferung.
24 Aug 2016
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