| # taz.de -- Kolumne Trikottausch 15: Im tiefsten Höllenschlund | |
| > Wo das Leben süß nach selbstgekochter Erdbeermarmelade schmeckte, ist nur | |
| > noch Schmerz. Und es gibt kein Zurück. | |
| Wie lange ist sie nun her, [1][die Schlamperei von Wolfsburg,] die UNSEREN | |
| hellsten Tag zu pechschwarzer Nacht verfinsterte, die UNS jäh aus | |
| himmlischer Glückseligkeit hinabriss in den tiefsten Höllenschlund, die | |
| UNSEREN schwarz-rot-goldenen Zauber-Seelen die grausamste Marter zufügte, | |
| der je ein Menschenkind ausgesetzt war: Tage, gar Wochen, Jahre? Oder erst | |
| Stunden, Minuten, Sekunden? Blieb die Zeit stehen in jener düstersten 108. | |
| Minute, die UNSER Zauber-Land jemals in seiner zauberhaften Geschichte | |
| erdulden musste? Oder ist eine Unendlichkeit seither vergangen? | |
| Noch immer brennt der Schmerz in unseren Zauber-Herzen so, als hätte | |
| Mörder-Japsin Maruyama (28, 1,62m!) ihre Mörder-Hand just in diesem | |
| Augenblicke zum kaltblütig berechneten Stiche geführt. Zugleich sind die | |
| [2][Tage des Frohsinns und der Leichtigkeit], in denen unsere Seelen so | |
| sanft wogten wie ein mecklenburgisches Kornfeld im August, in denen das | |
| Leben süß nach selbstgekochter Erdbeermarmelade schmeckte und lieblich | |
| duftete wie die milchweiße Brust einer Jungfrau, in denen WIR | |
| [3][Gender-Gespräche in minervischer Weisheit führten] und Gott selbst | |
| inmitten unter UNS fühlten, plötzlich so fern wie die Sterne am Himmel, so | |
| unwiederbringlich verloren wie die glücklichen Tage der Kindheit, so | |
| unwirklich wie ein nächtlicher Spuk, so unerreichbar wie Gott selbst. | |
| WIR haben geweint. Hemmungslos. Gemeinsam. Einander zu trösten haben WIR | |
| versucht. Doch das leidvolle Antlitz unserer Liebsten spiegelte und | |
| vervielfältigte nur unser eigen Leid. Wo WIR Labsal suchten, fanden WIR nur | |
| größere Qual, wandten uns schließlich, die Unmöglichkeit dieses | |
| Unterfangens erkennend, voneinander ab. So blieb ein jeder für sich allein | |
| mit seiner Pein: Mal zornig und laut klagend, mal elendig und leise | |
| wimmernd, mal totenstill in sich gekehrt. | |
| WIR haben geweint. Bis unsere schwarz-rot-goldenen Zauber-Tränen | |
| versiegten, unsere einst so glockenhellen Stimmen verstummten, unsere einst | |
| so federleichten Glieder erlahmten. Gegen Morgengrauen übermannte der | |
| Schlaf unsere ermatteten Körper und spendete uns eine süße, kurze Erlösung, | |
| täuschte UNS mit einem unschuldigen Zauber-Traum, als spielten WIR noch | |
| immer darum, Weltmeister der Welten zu werden. | |
| Noch halb im Taumel des Schlafes tappten WIR in unserem Bette nach unseren | |
| schwarz-rot-goldenen Zauber-Fahnen, ermunterten UNS bitterlich darüber – | |
| und dann, dann brach ein frischer Strom von Tränen aus unseren gepressten | |
| Zauber-Herzen und WIR weinten trostlos einer finstren Zukunft entgegen. | |
| Ein neuer, böser Tag ist nun angebrochen und WIR versuchen, unsere | |
| Pflichten zu erfüllen. Allein: Es will uns nicht gelingen. Sinnlos | |
| erscheint UNS alles Tun, benommen sind WIR, jeder Willenskraft beraubt, | |
| unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen, gar zu essen oder zu reden, ein | |
| andres Gefühl zu empfinden als nicht nachlassen wollenden Schmerz. UNSER | |
| Traum ist tot, bestialisch ermordet. Und WIR wissen: Es gibt kein Zurück. | |
| *** | |
| Aber so horrible dictu (Gelehrten-Deutsch für: "unsäglich") diese Worte | |
| sind, wissen WIR: The games must go on (Sportler-Englisch für: "Lebbe geht | |
| weidda")! Und: Auch wenn WIR glauben keine Kraft dafür zu haben, müssen WIR | |
| den Mädchen der Welt weiterhin ein guter Gastgeber sein. | |
| So haben WIR die Spiele als neutrale Beobachter verfolgt. WIR waren hin- | |
| und hergerissen zwischen den tanzbeinschwingenden und TRIKOTTAUSCHENDEN | |
| [4][Schweden-Schnitten] um Schön-Öquist (27, 95/60/90!) und den | |
| locker-unbeschwerten [5][Ausi-Mausis] um Muslim-Mieze Uzunlar (21) – selbst | |
| wenn das Ergebnis UNS scheinbar zum Nachteil gereichte: "Durch das | |
| Weiterkommen der Schwedinnen ist Deutschland nicht für Olympia 2012 | |
| qualifiziert", berichtete taz-Expertin Frauke Schirmbeck (46), was aber | |
| vielleicht besser ist, wird es doch eine Weile dauern, bis [6][ein Trainer | |
| mit Eiern] um Mel B. (25) eine neue Mannschaft aufgebaut haben wird. | |
| Jedenfalls haben WIR den black-blanc-beuren (Französisch für: | |
| "schwarz-weiß-leckeren") [7][Franzen-Häschen] um Louisa Zidanette Necib | |
| (23) die Daumen gedrückt und waren zugleich beeindruckt vom heldenhaften | |
| Mannesmut von Tante Smith (31) und den anderen [8][tapferen Tommy-Tanten]. | |
| WIR haben uns mit Hope Solo (Amerikanisch für: "Last Exit") und ihren | |
| [9][adretten Amizonen] gefreut und zugleich mit den [10][Zucker-Schnecken | |
| vom Zucker-Hut] getrauert, als Schluss war mit Samba-Zamba. Und WIR waren | |
| entsetzt von Brasi-Blödmann-Coach Loser-Lima (37, lässt Überzahl nicht | |
| ausnutzen und unglückliches Brasi-Eigentor-Baby Daiane, 28, Elfer schießen, | |
| stürzt sie weiter ins Unglück), wie WIR beschämt waren von den Pfiffen des | |
| undankbaren ostdeutschen Publikums in Dresden (40 Jahre kein | |
| West-Fernsehen, immer noch keinen Anstand!) gegen [11][Marta-Maus-Maradona] | |
| (25!). | |
| *** | |
| Nun sind also diese Vier übrig: die Franzen-Häschen, die | |
| Schweden-Schnupsis, die Amizonen und – leider, leider – die | |
| Mörder-Japsinnen. Und WIR können aus der extrem objektiven und fairen | |
| Distanz des sportlichen und ultraneutralen Beobachters sagen: Mögen die | |
| Hübscheren gewinnen! | |
| 11 Jul 2011 | |
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