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# taz.de -- Kaschmir-Konflikt: Neue Feuergefechte zwischen Indien und Pakistan
> Im Konflikt zwischen den beiden Atommächten ist keine Entspannung in
> Sicht. International wächst die Sorge vor einer weiteren Eskalation der
> Spannungen.
Bild: Ein Mann inspiziert sein Geschäft nach nächtlichem Beschuss aus Pakista…
Dehli/Islamabad/Washington dpa/afp | Im verschärften Konflikt zwischen
Pakistan und Indien haben sich Truppen beider Länder an ihrer schwer
bewachten Grenze erneut nächtliche Feuergefechte geliefert. Indiens Armee
beschuldigte Pakistan, in der Nacht „mehrere Angriffe unter Verwendung von
Drohnen und anderer Munition entlang der gesamten Westgrenze“ gestartet zu
haben. Die Drohnenattacken hätten abgewehrt werden können, teilte die Armee
auf der Plattform X mit.
Zugleich seien die Angriffe erwidert worden. Pakistan wurden mehrfache
Verstöße des Waffenstillstands vorgeworfen. Islamabad äußerte sich zunächst
nicht dazu.
Durch Artilleriebeschuss seien mindestens eine Frau ums Leben gekommen
sowie vier weitere Zivilisten im indisch verwalteten Teil der
Himalaya-Region Kaschmir verletzt worden, berichtete die Zeitung „The
Indian Express“ unter Berufung auf Behördenvertreter. Die Zahl der zivilen
Todesopfer in Indien stieg damit seit Mittwoch auf 17.
## Pakistan weist Vorwürfe zurück
Nach Angaben Indiens hatte es schon am Donnerstagabend Luftangriffe des
Nachbarlandes mit Drohnen und Raketen auf Gebiete des Unionsterritoriums
Jammu und Kaschmir sowie im Bundesstaat Punjab nahe der Grenze gegeben. Die
Bedrohungen wurden demnach neutralisiert, es habe auch keine Verletzten
gegeben. Pakistan wies die Vorwürfe Indiens entschieden zurück. Die Angaben
ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Das indische Verteidigungsministerium hatte am späten Donnerstagabend
(Ortszeit) von pakistanischen Raketen- und Drohnenangriffen auf den indisch
kontrollierten Teil Kaschmirs und eine grenznahe Militärstation im
indischen Bundesstaat Punjab gesprochen. Die Bedrohungen wurden demnach
neutralisiert, es habe auch keine Verletzten gegeben.
Pakistan trat dem entgegen: Das Außenministerium erklärte, man weise
entsprechende, von indischen Medien verbreitete haltlose und
unverantwortliche Behauptungen kategorisch zurück. Auch Pakistans
Informationsminister Ataullah Tarar sagte, Pakistan habe bisher keine Ziele
im indischen Teil von Kaschmir oder jenseits der internationalen Grenze
angegriffen. Indien und Pakistan verwalten jeweils einen Teil Kaschmirs,
sie beanspruchen aber das ganze Gebiet für sich. (dpa)
## Medienberichte: Laute Explosionen
Indische Medien berichteten, in Jammu und Kaschmir hätten laute Explosionen
am Donnerstagabend Panik in der Bevölkerung ausgelöst. Es habe
Luftschutzalarm gegeben. Die Zeitung „India Today“ meldete, eine Drohne
habe den Flughafen der Stadt Jammu getroffen, wo sich eine Einrichtung der
Luftstreitkräfte befinde. Indien habe seine Flugabwehr aktiviert.
„Verdacht auf Bombardierung, Granatenbeschuss oder Raketenschläge“, schrieb
der frühere Polizeichef des Unionsterritoriums, Shesh Paul Vaid, auf der
Plattform X. Im Grenzgebiet des Territoriums gab es laut dem Sender NDTV
einen vollständigen Stromausfall. Die indische Flugabwehr habe mindestens
acht feindliche Raketen abgefangen. (dpa)
## Indiens Regierung weist Onlinedienst X zu Sperrung von mehr als 8000
Konten an
Indien hat den Onlinedienst X nach dessen Angaben angewiesen, mehr als 8000
Nutzerkonten zu sperren. Das Unternehmen von US-Tech-Milliardär Elon Musk
sei mit den Forderungen nicht einverstanden, habe aber den Prozess
eingeleitet, um die angegebenen Konten in Indien zu blockieren, erklärte
die zuständige Abteilung bei X am Donnerstag. Die Forderung Neu-Delhis
zielt demnach auch auf internationale Nachrichtenorganisationen und andere
prominente Nutzer. Bei Nicht-Befolgung drohten den lokalen Mitarbeitern
erhebliche Geld- und Gefängnisstrafen, hieß es in der Erklärung.
„Die Sperrung ganzer Konten ist nicht nur unnötig, sondern kommt einer
Zensur bestehender und zukünftiger Inhalte gleich und verstößt gegen das
Grundrecht der freien Meinungsäußerung“, hieß es weiter. Dies sei keine
leichte Entscheidung. Es sei aber wichtig, die für den Informationszugang
wichtige Plattform in Indien offen zu halten. (afp)
## Indien greift Flugabwehrsystem Pakistans an
[1][In der Nacht auf Donnerstag] hatte Indien eigenen Angaben nach
Flugabwehrsysteme an mehreren Orten in Pakistan angegriffen. Eines der
Systeme in der Millionenstadt Lahore sei zerstört worden. Mit dem Beschuss
habe das Militär auf den Versuch Pakistans reagiert, militärische Ziele im
Norden und Westen Indiens, darunter in 15 Städten, mit Drohnen und Raketen
zu treffen. Dies habe aber vereitelt werden können. Pakistan erklärte
seinerseits, es habe seit der vergangenen Nacht 25 indische Drohnen
abgeschossen.
International wächst die Sorge vor einer weiteren Verschärfung der Krise
auf dem indischen Subkontinent. Deutschland und die anderen 26 EU-Staaten
riefen die rivalisierenden Atommächte Pakistan und Indien zu einer
sofortigen Deeskalation auf.
## Tote auf beiden Seiten
Durch indische Angriffe kamen auf pakistanischer Seite nach Angaben des
Militärs mehr als 30 Menschen ums Leben, 57 wurden demnach verletzt. Zudem
seien durch den Abschuss der indischen Drohnen in der Nacht auf Donnerstag
durch die herabstürzenden Trümmerteile eine Person getötet und fünf
verletzt worden, darunter vier Soldaten.
Die indische Regierung erklärte, dass 16 Zivilisten durch pakistanischen
Artilleriebeschuss an der Grenze ums Leben gekommen seien, darunter fünf
Kinder. Nach Angaben der Armee wurde zudem ein Soldat getötet.
## Iran will vermitteln
Irans Außenminister Abbas Araghtschi setzte nach einem Besuch in Pakistan
Vermittlungsgespräche in Neu-Delhi fort: Er traf seinen indischen Kollegen
Subrahmanyam Jaishankar, wie iranische Staatsmedien berichteten. Der Besuch
sei länger geplant gewesen, sagte Araghtschi bei seiner Ankunft. Daher
stünden auch wirtschaftliche Themen auf der Agenda. Beide Länder
unterzeichneten laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna drei
Absichtserklärungen. „Unsere Region braucht Ruhe“, fügte er hinzu. Deshalb
wolle der Iran auch vermitteln.
Als Auslöser der jüngsten Eskalation zwischen den beiden Atommächten gilt
ein [2][Terroranschlag im April in Jammu und Kaschmir], bei dem 26 Menschen
– überwiegend indische Touristen – getötet wurden. Neu-Delhi wirft
Islamabad eine Beteiligung vor. Pakistan bestreitet das und forderte eine
unabhängige Untersuchung. Seit dem Anschlag haben Gefechte und Spannungen
wieder zugenommen. Als militärische Reaktion auf den Anschlag flog die
indische Armee [3][in der Nacht auf Mittwoch] Angriffe auf mehrere
pakistanische Ziele. Dabei wurden nach Angaben Indiens „Terroristencamps“
zerstört.
Die Ursprünge des Konflikts reichen bis in die Kolonialzeit zurück. 1947
entließen die Briten den indischen Subkontinent in die Unabhängigkeit und
teilten diesen auf. Aus der Teilung entstand neben dem überwiegend
hinduistischen Indien der neue Staat Pakistan für Muslime. Die gewaltvoll
verlaufene Teilung nährt bis heute eine erbitterte Rivalität. Seit ihrer
Unabhängigkeit führten beide Länder drei Kriege gegeneinander, zwei davon
um Kaschmir. (dpa)
9 May 2025
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