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# taz.de -- Streit zwischen Indien und Pakistan: Konflikt in Kaschmir eskaliert…
> Die beiden Atommächte liefern sich die schwersten Kämpfe seit 20 Jahren.
> Internationale Akteure rufen zur Deeskalation auf.
Bild: Ein Anwohner im indisch kontrollierten Teil von Kaschmir inspiziert sein …
Delhi taz | Einen Tag nach dem [1][indischen Angriff auf Ziele in Pakistan]
haben die beiden Atommächte ihre Kämpfe ausgeweitet. Das pakistanische
Militär teilte am Donnerstag mit, über dem eigenen Luftraum 25 aus Indien
kommende Drohnen abgeschossen zu haben. Indien hat nach eigenen Angaben in
der Nacht Flugabwehrsysteme an mehreren Orten des Nachbarlandes attackiert.
Damit habe das Militär auf Pakistans Versuch reagiert, militärische Ziele
im Norden und Westen Indiens mit Drohnen und Raketen zu treffen. Dies habe
vereitelt werden können.
„Die Menschen verlassen ihre Häuser nicht“, sagt die Boutiquebetreiterin
Sadia in Srinagar, Sommerhauptstadt des indischen Teils von Kaschmir, der
taz am Telefon. Den Menschen sei nicht zum Einkaufen zumute. Auch sie
selbst habe [2][Angst vor pakistanischer Vergeltung] und will daher ihren
Nachnamen nicht nennen. In den nördlichen Teilen Indiens, die an Pakistan
grenzen, herrscht höchste Alarmbereitschaft. Viele Flughäfen und Schulen
sind vorübergehend geschlossen. Von der Waffenstillstandslinie werden
tödliche Gefechte gemeldet. Im indischen Teil Kaschmirs starben bisher
mindestens 16 Menschen, darunter fünf Kinder.
„Um zwei Uhr morgens schlug eine Granate in unserem Haus ein“, berichtet
Bhaderuddin Naik aus der Grenzstadt Uri im indischen Kaschmir der taz.
„Zuerst konnten wir nicht schlafen, da der Beschuss nicht aufhörte“, so der
35-jährige Arbeiter. Dann kam die Explosion. „Ich, mein Sohn und die Frau
meines Bruders wurden verletzt.“ Die Polizei rette die Familie aus dem
brennenden Haus.
So reagierte Pakistan auf die indischen Luftangriffe der „Operation
Sindoor“ in der Nacht zum Mittwoch, bei denen laut indischen Medien 70
Menschen starben. Der Militärschlag war seit Längerem erwartet worden. Beim
indischen Vergeltungsschlag wurden „jene ins Visier genommen, die
unschuldige Zivilisten getötet haben“, erklärte Verteidigungsminister
Rajnath Singh von der hindunationalistischen Regierungspartei BJP.
## Indiens „Recht auf Reaktion“
Indien habe von seinem „Recht auf Reaktion“ nach dem [3][Terroranschlag in
Pahalgam] Gebrauch gemacht. Er erklärte, es seien Lager zerstört worden, in
denen Terroristen in Pakistan und im pakistanisch verwalteten Teil
Kaschmirs ausgebildet wurden. Ein Ziel soll das Hauptquartier der
Terrorgruppe Lashkar-e-Taiba gewesen sein. Indien macht sie für den
Anschlag vom 22. April mit 26 Toten sowie für die Anschläge von Mumbai 2008
verantwortlich. Weitere Militante, darunter Rauf Azhar, sollen getötet
worden sein.
„Die Regierung muss den von Pakistan gesponserten Terrorismus stoppen“,
fordern Stimmen aus Indien. Der Preis dafür sind die aktuellen
Auseinandersetzungen. „Operation Sindoor war eine Rache für uns 27
Familien“, sagte die Südinderin Kamakshi Prasanna vor laufenden TV-Kameras
und dankte Premierminister Narendra Modi. Sie hatte am 22. April bei dem
Anschlag ihren Mann verloren. Innenpolitisch schweißt der Konflikt das Land
zusammen. „Unsere volle Unterstützung gilt den Streitkräften“, erklärte
Oppositionsführer Rahul Gandhi von der Kongress-Partei. Indien hat bisher
drei Kriege gegen Pakistan geführt, zwei davon wegen der umstrittenen
Himalaja-Region Kaschmir.
Pakistanische Medien meldeten dagegen am Mittwoch den Abschuss von fünf
indischen Jets, die den Luftraum verletzt hätten, sowie am Donnerstag den
Abschluss von 25 Drohnen. Indien soll wiederum für Drohnen-Angriffe auf die
Städte Karatschi und Lahore verantwortlich sein.
Pakistans Premierminister Shehbaz Sharif sagte, sein Land habe „jedes
Recht, auf Kriegshandlungen Indiens mit aller Härte zu reagieren“. Zuvor
verurteilte er die Angriffe als „feige“, Vergeltung folge umgehend.
Außenminister Khawaja Asif warnte vor einer „nuklearen Konfrontation“,
falls Indien die Eskalation fortsetze.
## Iran und USA bieten Vermittlung an
Noch am Mittwochnachmittag gab Islamabad seiner Armee grünes Licht für eine
„angemessene Antwort“ auf Indien. Islamabad bestreitet jede Beteiligung an
dem jüngsten Anschlag in Indien. Delhi sieht jedoch den pakistanischen
Militärgeheimdienst im Hintergrund agieren. Pakistans Informationsminister
beteuerte, sein Land sei selbst Opfer des Terrorismus.
Die britisch-indische Professorin Nitasha Kaul von der Universität
Westminster erklärte gegenüber der taz, die kaschmirische Gesellschaft in
Indien habe den Anschlag als terroristischen Akt verurteilt. Doch nun seien
es die Menschen in Kaschmir, die erneut litten. Bevor Indien Vergeltung
übte, hatte sich innenpolitischer Druck aufgebaut.
Internationale Akteure wie die UN, die EU, China und Russland riefen zur
Deeskalation auf. Präsident Trump bot ebenso wie der Iran seine Vermittlung
an. Irans Außenminister Abbas Araghtschi setzte nach einem Besuch in
Pakistan am Donnerstag Vermittlungsgespräche in Neu-Delhi fort: Er traf
seinen indischen Kollegen Subrahmanyam Jaishankar. „Unsere Region braucht
Ruhe“, sagte Araghtschi.
Der US-Südasienexperte Michael Kugelman vom Woodrow Wilson Center geht
bisher nicht von einem atomaren Krieg aus. Er warnt aber vor erheblicher
Gewaltbereitschaft. Kugelman spricht von einem „Krieg der Narrative“, bei
dem es um die Deutungshoheit geht. Mit neuen Drohgebärden bleibe aber die
Sorge vor einer weiteren Eskalation. „Indien muss mit maximaler Wachsamkeit
vorbereitet sein“, mahnt der indische Sicherheitsexperte Brahma Chellaney.
Die Lage sei noch nicht entschärft. Der wahre Test für die Regierung
Narendra Modi werde kommen, wenn Pakistan militärisch zuschlage, so
Chellaney.
8 May 2025
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## AUTOREN
Natalie Mayroth
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