Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- IT-Experte über Softwarefehler bei Apple: „Nicht der erste Fehle…
> Apples Betriebssystem für Desktop-Computer enthielt eine
> Sicherheitslücke. Ein IT-Experte erklärt, wie solche Fehler gefunden und
> gemeldet werden.
Bild: Sollten Mac-Nutzer umgehend durchführen: Installation des neuen Updates …
Das neue Desktop-Betriebssystem von [1][Apple] hat ein Sicherheitsproblem.
Wer will, kann bei anderen einen Benutzeraccount mit allen Zugangsrechten
anlegen – und so zum Beispiel die Daten des Besitzers oder der Besitzerin
auslesen. Apple hat am frühen Mittwochabend bereits [2][ein
Sicherheitsupdate bereitgestellt].
taz: Herr Gierow, worin besteht die aktuelle Sicherheitslücke und wen
betrifft sie?
Hauke Gierow: Die Sicherheitslücke betrifft potenziell alle Nutzer des
Apple-Betriebssystems MacOS High Sierra, die das am Mittwochabend
veröffentlichte Update noch nicht installiert haben. Bei ihnen ist ein
Zugriff auf einen privilegierten Account, auch root genannt, möglich, ohne
dass ein Passwort eingegeben werden muss. Mit so einem Account können zum
Beispiel alle Dateien auf dem Computer angeschaut und bearbeitet werden.
Diesen Zugang kann man allerdings nur einrichten, wenn der Computer bereits
entsperrt und ein Administrator-Account eingeloggt ist.
Warum fallen solche gravierenden Sicherheitslücken nicht intern bei Apple
auf, bevor das Betriebssystem auf den Markt geht?
Es ist tatsächlich nicht der erste Fehler in Apples aktuellem
Desktop-Betriebssystem. Kürzlich wurde das Passwort einer verschlüsselten
Festplatte angezeigt, wenn man den Erinnerungshinweis aufrief. Da hat die
Abteilung zur Qualitätssicherung bei Apple offensichtlich geschlafen. Apple
konzentriert sich seit Jahren sehr stark auf sein mobiles Betriebssystem
iOS, das auf iPhones zum Einsatz kommt. Kritiker werfen dem Konzern vor,
die Entwicklung des Desktop-Betriebssystems deshalb langsamer
voranzutreiben. Apple verdient am meisten Geld mit dem iPhone, weshalb das
aus betriebswirtschaftlicher Sicht logisch ist. Ein iPhone ist tatsächlich
auch das sicherste Smartphone, das man derzeit kaufen kann.
Wie werden Sicherheitslücken in der Regel gefunden?
Es gibt immer mal wieder Zufallsfunde bei Softwarefehlern, wie es hier
wahrscheinlich der Fall war. Das ist aber nicht die Regel. Es gibt eine
Reihe von Techniken, die dafür gezielt angewandt werden. So schauen sich
Menschen beispielsweise Software-Bibliotheken und den eigentlichen Code
genau an, sofern er offen zugänglich ist. Außerdem überprüfen
Sicherheitsforscher Computerprogramme, indem automatisiert viele
verschiedene Zufallseingaben gemacht werden, die ein unübliches Verhalten
sichtbar machen sollen.
Ein Softwareentwickler hat den Fehler entdeckt und auf Twitter öffentlich
gemacht, [3][wofür er kritisiert wird]. Er selbst [4][gibt an], Apple sei
im Vorfeld informiert worden. Gibt es Regeln für das Melden von
Sicherheitslücken?
Es ist eigentlich der Normfall, dass so etwas vorab an den Hersteller
gemeldet wird. Das wird Responsible Disclosure [auf deutsch etwa
verantwortungsvolle Enthüllung, Anm. d. Red.] genannt. Es ist aber immer
eine Abwägung, bei der Fragen nach den möglichen Auswirkungen und der
Durchführbarkeit eines Angriffs gestellt werden. Es gibt Hersteller, die
generell kaum auf solche vertraulichen Berichte antworten. Apple hat zwar
ein sogenanntes Bug-Bounty-Programm, was Hinweise von Sicherheitsforschern
belohnt. Es gilt aber nur für iOS und nicht für MacOS. Daran kann man
wieder die Priorisierung des mobilen Betriebssystems erkennen.
29 Nov 2017
## LINKS
[1] /Apple/!t5010834/
[2] https://support.apple.com/de-de/HT208315
[3] https://twitter.com/aaomidi/status/935610090895364102
[4] https://medium.com/@lemiorhan/the-story-behind-anyone-can-login-as-root-twe…
## AUTOREN
Jonas Schönfelder
## TAGS
Apple
IT-Sicherheit
Hacker
IT-Sicherheit
Apple
Amazon
Apple
Hacker
## ARTIKEL ZUM THEMA
Sicherheitslücke bei Prozessoren: Milliarden Geräte gefährdet
Forscher haben eine Schwachstelle bei Computerchips festgestellt. Betroffen
können fast alle Systeme sein. Teilweise müssen Prozessoren ausgetauscht
werden.
Kritik an Apple: Alte I-Phones absichtlich verlangsamt
Apple räumt ein, ältere Modelle absichtlich zu drosseln. Nach heftiger
Kritik entschuldigt sich der Konzern – und kündigt Rabatte für neue Akkus
an.
Steuerdeals von Apple und Amazon: EU-Kommission erhöht Druck
Die EU-Kommission stuft einen Steuerdeal zwischen Amazon und Luxemburg als
illegal ein. Auch im Fall von Apple in Irland greift die EU ein.
Neues iPhone X von Apple: Teurer als ein Rechner
Der US-Konzern schleudert ein neues Modell seines Erfolgsprodukts auf den
Markt. Das hochgerüstete Gerät kostet über 1.100 Euro bei
Minimalausstattung.
Telekom und Cyberkriminalität: Wer haftet für Hacker?
Die Telekom fordert eine gesetzliche Update-Pflicht für Soft- und
Hardwarefirmen. 900.000 ihrer Kunden waren Opfer einer Cyberattacke.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.