# taz.de -- Fan-Zone am Brandenburger Tor: Wahnsinn auf Kunstrasen | |
> Iris Spranger, im Senat für Sport zuständig, begeistert sich mit ihrem | |
> Kulturkollegen Joe Chialo über das Ambiente des Begleitprogramms zu | |
> Fußball-EM. | |
Bild: Echte Fans unter sich: die Senatsmitglieder Spranger (SPD) und Chialo (CD… | |
BERLIN taz | War das eigentlich Teil der Jobbeschreibung? Dass die künftige | |
Innensenatorin, weil auch für Sport zuständig, gefühlt größter Sportfan | |
Berlins sein sollte? Nachlesen geht nicht, denn so eine Ausschreibung gab | |
es ja gar nicht – die Regierungsposten werden sozusagen freihändig | |
vergeben. Wer am Dienstagmittag die SPD-Politikerin Iris Spranger auf dem | |
grünen Kunstrasen vor dem Brandenburger Tor erlebt, könnte aber schon auf | |
den Gedanken kommen, dass diese Fan-Komponente eine Rolle spielte, als sie | |
2021 ins Amt berufen und 2023 darin bestätigt wurde. | |
Spranger und Kultursenator Joe Chialo (CDU) sind gekommen, um das zu | |
bewerben, was sich [1][bei der Fußball-Europameisterschaft, kurz EM], auf | |
diesem Kunstrasen abspielen soll. Der deckt gut einen Kilometer lang vom | |
Brandenburger Tor an die Straße des 17. Juni ab, die von Mitte Juni bis | |
Mitte Juli nicht bloß Ort gemeinsamen öffentlichen Fußballguckens sein | |
soll, sondern [2][auch Schauplatz von 100 Kulturveranstaltungen], etwa | |
Freiluftkino und Tanz. | |
„Es ist Wahnsinn, es hat sich gelohnt.“ Senatorin Spranger ist schier hin | |
und weg – auch über das Metallgerüst, das hinter ihr [3][ein 64 mal 26 | |
Meter großes Fußballtor darstellen und das Brandenburger Tor einrahmen | |
soll]. Das aber zugleich an eine Gasüberleitung erinnert, die man nicht im | |
Boden hat unterbringen können. Was viel damit zu tun hat, dass in dem Tor | |
kein Netz hängt – und auch künftig nicht hängen soll. | |
Für Chialo, obwohl sonst im Senat für Optimismus und gute Laune zuständig, | |
bleibt neben Spranger kaum mehr als eine Statistenrolle übrig. Die | |
Innensenatorin spricht dann noch von den „nachhaltigsten Spielen | |
überhaupt“. Spiele? Jetzt ist doch EM. Gut möglich, dass Spranger schon | |
beim nächsten, noch größeren Projekt ist, [4][einer vom Senat wohlwollend | |
betrachteten Bewerbung für die Olympischen Spiele.] | |
Bei solcher Begeisterung kommen natürlich jene, die das kritischer sehen, | |
schnell als Spaßbremsen daher. „Mit Kunstrasen stopft man kein | |
Haushaltsloch“, überschreibt etwa die Grünen-Landesparlamentarierin Klara | |
Schedlich ihre Kritik an jenen 24.000 Quadratmetern künstlicher Grünfläche, | |
die 1,2 Millionen Euro kosten würden. Der Rasen werde später fast komplett | |
weiter genutzt, auf Bolzplätzen und an Schulen, heißt es von den | |
Organisatoren. Glaubt man Schedlich, war das nicht von Anfang an geplant: | |
Nur „auf Druck hin“ habe der Senat angekündigt, den Kunstrasen nach der EM | |
zu recyceln. Aus ihrer Sicht ein zweifelhaftes Geschenk: „Wer freut sich | |
über Kunstrasen, auf dem Tausende Fußballfans wochenlang gestanden, | |
gefeiert, Bier verschüttet und Unrat hinterlassen haben?“ | |
21 May 2024 | |
## LINKS | |
[1] https://de.uefa.com/euro2024/ | |
[2] https://kulturprojekte.berlin/projekte/euro-2024-berlin/ | |
[3] https://www.berlin.de/aktuelles/8867668-958090-riesiges-fussballtor-am-bran… | |
[4] /Gemeinsame-Bewerbung-mit-anderen-Orten/!5973118 | |
## AUTOREN | |
Stefan Alberti | |
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