| # taz.de -- Cyber-Attacke auf den Bundestag: 100.000 Websites gesperrt | |
| > Um weitere Infektionen mit Trojanern zu verhindern, sperrt die | |
| > Bundstagsverwaltung rund 100.000 Websites. Die SPD sieht das Vorgehen | |
| > skeptisch. | |
| Bild: Sicher sind die Daten auch hier nicht. | |
| Berlin afp | Nach den jüngsten Cyber-Attacken auf den Bundestag hat die | |
| Parlamentsverwaltung den Zugang zu mehr als 100.000 Websites von | |
| Parlamentsrechnern aus sperren lassen. Das bestätigte einer der | |
| Parlamentarischen Geschäftsführer der Unionsfraktion, Bernhard Kaster, am | |
| Freitag in Berlin. Aus der SPD gab es skeptische Stimmen zum Vorgehen des | |
| Bundestages. | |
| Mit der Maßnahme soll nach einem Bericht des Magazins [1][Spiegel] | |
| verhindert werden, dass sich weitere Computer mit sogenannten Trojanern | |
| infizieren. Kaster sagte dazu, an diesem Wochenende solle der gesamte | |
| Internetverkehr des Bundestages mit Ausnahme der E-Mails über den | |
| sogenannten Informationsverbund Berlin-Bonn (IVBB) geschaltet werden. | |
| Dieses besonders gesicherte Netzwerk für die interne Kommunikation der | |
| verschiedenen Standorte von Regierungsbehörden verfüge über einen erheblich | |
| größeren Filter als bislang im Bundestag der Fall. | |
| Generell sei nach dem Cyber-Angriff die Filterung von Websites „eine der | |
| ersten Maßnahmen und als vorläufige Abwehrmaßnahme sehr effektiv“ gewesen, | |
| erklärte der CDU-Politiker weiter. Auch künftig werde es im Parlament | |
| strengere Regeln für mehr IT-Sicherheit geben müssen. | |
| Aus Sicht der Unionsfraktion werde dazu auch weiterhin die Filterung | |
| gefährlicher Server im Internet gehören. Dabei solle sich das Parlament auf | |
| Informationen der Sicherheitsbehörden wie des Bundesamts für Sicherheit in | |
| der Informationstechnik (BSI) und des Bundesamts für Verfassungsschutz | |
| (BfV) stützen. | |
| Laut Spiegel liegen dem Bundestag solche Quarantäne-Listen des BSI vor. | |
| Darin seien schon bisher zehntausende Websites erfasst, die im Zusammenhang | |
| mit der Verbreitung von Schadsoftware aufgefallen seien. Versuche ein | |
| Abgeordneter, auf eine solche Website zuzugreifen, erhalte er eine | |
| Blockademeldung und zugleich werde der Zugriffsversuch registriert und | |
| abgespeichert. | |
| ## Unvereinbar mit dem freien Mandat | |
| Skeptisch zu diesem Vorgehen äußerte sich der SPD-Netzexperte Lars | |
| Klingbeil. „Dass der Bundestag auf so eine Lösung zurückgreifen muss, | |
| zeigt, wie gravierend der Angriff auf die IT-Infrastruktur des Bundestages | |
| ist“, sagte er im Spiegel. Eine Dauerlösung könne dies jedoch nicht sein. | |
| „Es ist mit dem freien Mandat unvereinbar, dass eine Regierungsbehörde | |
| entscheidet, auf welche Informationen Abgeordnete zugreifen dürfen, und | |
| diese Kommunikation zudem protokolliert.“ Klingbeil forderte stattdessen | |
| ein eigenes Hochsicherheitsnetz für den Bundestag. | |
| Bei dem im Mai bekannt gewordenen Cyberangriff auf das IT-Netz des | |
| Bundestages war nach den bislang vorliegenden Angaben ein | |
| hochprofessionelles Programm in das System eingedrungen und hatte mehrere | |
| angeschlossene Rechner infiziert. Es kam offenbar auch zu Datenabflüssen, | |
| zu deren Ausmaß es unterschiedliche Angaben gibt. | |
| In diesem Zusammenhang wurde auch der Verdacht geäußert, ein russischer | |
| Geheimdienst könnte hinter den Attacken stehen. Eine Bestätigung dafür gab | |
| es aber nicht. | |
| 26 Jun 2015 | |
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