# taz.de -- Berliner demonstrieren in Dresden: Größtes Antifa-Event seit Jahr… | |
> 55 Busse aus Berlin und Brandenburg rollen am Samstagmorgen nach Dresden. | |
> Dort soll gegen den geplanten Nazi-Aufzug demonstriert werden. | |
Bild: Menschenkette gegen Nazis am vergangenen Samstag vor der Dresdener Frauen… | |
Mit 55 Bussen wollen Berliner und Brandenburger am Samstag nach Dresden | |
fahren, um sich an den Blockaden gegen einen Neonazi-Großaufmarsch zu | |
beteiligen. "Der Konvoi aus Berlin gehört bundesweit zu den größten", sagte | |
Judith Förster vom Bündnis "Dresden nazifrei". Insgesamt erwartet Förster | |
rund 260 Busse aus dem Bundesgebiet. | |
Mehr als 4.000 Neonazis werden am Samstag zu einem "Trauermarsch" in | |
Dresden erwartet, mit dem diese die alliierte Bombardierung der Stadt am | |
Ende des Zweiten Weltkriegs instrumentalisieren wollen. 2010 war es | |
Gegendemonstranten erstmalig gelungen, den Aufmarsch mit Massenblockaden zu | |
verhindern. Dies soll auch diesmal wieder erreicht werden. | |
Aus Berlin und Brandenburg wollen SPD, Grüne, Linkspartei, Gewerkschaften, | |
Antifagruppen, Attac und andere Organisation nach Dresden reisen. Die | |
meisten Busse starten um 5 Uhr morgens. "Das Interesse an Karten war | |
enorm", so ein Verkäufer im Kreuzberger Antifaladen "Red Stuff". Alle | |
Tickets seien ausverkauft, mehr als 3.000 Berliner dürften nach Dresden | |
fahren. "Das wird das größte Antifa-Event der letzten Jahre." | |
Die Grünen-Abgeordnete Clara Herrmann rief zur Mitfahrt auf: "Rassistisches | |
Gedankengut macht an unserer Stadtgrenze nicht halt." Es sei die | |
historische Verantwortung aller, gegen die Verherrlichung des | |
Nationalsozialismus und für Demokratie auf die Straße zu gehen. Auch | |
SPD-Fraktionschef Michael Müller bat, sich an den Protesten zu beteiligen. | |
"Wir werden nicht akzeptieren, dass Neonazis die Geschichte verdrehen." | |
Doro Zinke, DGB-Chefin von Berlin, appellierte, den Neonazis nicht die | |
Straßen zu überlassen. | |
Judith Förster von "Dresden nazifrei" zeigte sich zuversichtlich, dass die | |
Blockaden gelingen. "Ich bin sicher, dass alle Gegendemonstranten ihren Weg | |
in die Stadt finden." Es wäre ein ungeheuerliches Zeichen, wenn die Nazis | |
in Dresden demonstrieren dürften und die Busse von tausenden Demokraten am | |
Stadtrand aufgehalten würden. | |
17 Feb 2011 | |
## AUTOREN | |
Konrad Litschko | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Nazi-Aufmarsch in Dresden: Chaos vor den Superdemos | |
Es wird nicht nur ein riesiger Nazi-Auflauf – es könnte auch einer der | |
größten Anti-Nazi-Proteste der deutschen Geschichte werden. Doch vorher | |
schlagen die Wogen in Sachsen hoch. | |
Nazi-Aufmarsch in Dresden: Linke planen mit vier Szenarien | |
Kommenden Samstag wird in Dresden mehr los sein als letzte Woche. Das | |
Gegenbündnis geht davon aus, dass der Nazi-Aufmarsch verhindert wird. | |
Versammlungsrechtler über direkte Aktionen: "Nazi-Demos blockieren ist Selbsth… | |
Der Leipziger Versammlungsrechtler Christoph Enders hält nichts davon, | |
Blockaden gegen Nazi-Märsche zu erlauben. Die in der Verfassung verankerte | |
Versammlungsfreiheit gelte auch für Rechte. | |
Ticker Neonazi-Trauermarsch Dresden: "Bis zum nächsten Wochenende" | |
Der rechte Spuk in Dresden ist für dieses Wochenende vorbei. Mehr als 1.000 | |
Neonazis marschierten durch die Stadt. Für den 19. Februar ist eine weitere | |
Großdemo angekündigt. |