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# taz.de -- Angriff mit Kleinlaster: Drei Tote und 20 Verletzte in Münster
> Ein Kleintransporter fährt in eine Gruppe von Menschen. Zwei sterben, 20
> werden verletzt. Der Fahrer erschießt sich. Hinweise auf terroristische
> Motive gibt es nicht.
Bild: Fahrzeuge der Rettungsdienste und Feuerwehr in der Innenstadt von Münster
Münster dpa/afp/taz | Bei einer Attacke mit einem Kleintransporter in
Münster sind mindestens zwei Menschen getötet und 20 weitere verletzt
worden. Ein Mann raste am Samstagnachmittag mit seinem Fahrzeug in eine
Restaurantterrasse und erschoss sich anschließend selbst, wie die Polizei
mitteilte. Nach Angaben des nordrhein-westfälischen Innenministers Herbert
Reul (CDU) war der Täter ein Deutscher; Hinweise auf einen islamistischen
Tathintergrund gab es demnach zunächst nicht. Medien berichteten von
psychischen Problemen des 48-Jährigen.
Es spreche „im Moment nichts dafür, dass es irgendeinen islamistischen
Hintergrund gibt“, sagte Reul. Angaben zu einem möglichen Motiv des
Angreifers machte der Landesinnenminister nicht. Dies müssten die
Ermittlungen zeigen: „Der Rest wird jetzt in Ruhe ermittelt.“ Eine
Polizeisprecherin sagte, die Behörden ermittelten „in alle Richtungen“.
[1][Süddeutsche Zeitung, Nord- und Westdeutscher Rundfunk berichteten], der
Täter sei in der Vergangenheit „psychisch auffällig“ gewesen. Es liege
offenbar kein terroristischer Hintergrund vor. Das ZDF berichtete, der Mann
habe vor kurzer Zeit einen Suizidversuch unternommen.
Mehreren Medien zufolge handelt es sich bei dem Angreifer um einen
48-Jährigen namens Jens R. aus dem Sauerland. Die Wohnung des Mannes in
Münster wurde Medienberichten zufolge am Samstag durchsucht, dabei wurde
auch nach Sprengstoff gesucht.
## Großeinsatz der Polizei
Der Angriff in der historischen Altstadt von Münster löste einen
Großeinsatz von Polizei und Rettungskräften aus, die Innenstadt wurde
teilweise abgeriegelt. Die Polizei rief die Bevölkerung [2][über den
Kurzbotschaftendienst Twitter auf], „den Bereich der Innenstadt“ zu meiden.
Die Lage sei „unübersichtlich“. Die Bevölkerung wurde zudem aufgefordert,
die Zufahrten freizuhalten, „damit die Rettungskräfte arbeiten können“.
Bei der Attacke in der historischen Altstadt von Münster wurden nach
Angaben der Polizei 20 Menschen verletzt, sechs von ihnen schwer. Zunächst
war von drei Toten die Rede, im Laufe des Abends korrigierte die Polizei
die Zahl auf zwei. Der Angreifer habe sich nach seiner Tat im Inneren des
„Klein-Lkw“ erschossen, sagte ein Polizeisprecher in Münster. Wegen eines
möglichen verdächtigen Gegenstands im Innern des Fahrzeugs wurde demnach
die Umgebung evakuiert.
Die Polizei ging nach der Attacke auch Hinweisen auf mögliche weitere Täter
nach. „Es liegen Zeugenhinweise vor, dass möglicherweise aus diesem
Fahrzeug noch Täter geflüchtet sind“, sagte der Polizeisprecher.
„Dahingehend dauern die Ermittlungen noch an, uns liegen noch keine
tiefergründigen Erkenntnisse vor.“
## Bestürzung und Anteilnahme
Kanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier haben
sich nach dem blutigen Zwischenfall in Münster bestürzt gezeigt. „Meine
Gedanken sind in diesen Stunden bei den Opfern und den Angehörigen. Mein
tiefes Mitgefühl gilt allen, die einen geliebten Menschen verloren haben
und in tiefer Sorge sind“, teilte Steinmeier mit. „Wir müssen von einer
schweren Gewalttat ausgehen.“ Er dankte allen Ordnungs- und Rettungskräften
im Einsatz.
Merkel erklärte, es werde alles Denkbare zur Aufklärung der Tat und zur
Unterstützung der Opfer und ihrer Angehörigen getan.„Allen Einsatzkräften
vor Ort gilt mein Dank“, erklärte die Kanzlerin. Sie stehe nach der Attacke
„im ständigen Austausch“ mit Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU),
Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) und dem nordrhein-westfälischen
Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU).
Auch Innenminister Horst Seehofer äußerte sich bestürzt über den Vorfall.
Die Polizei arbeite auf Hochtouren an der Aufklärung, [3][ließ er via
Twitter verkünden].
Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe sagte: „Ganz Münster trauert über
dieses schreckliche Ereignis. Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen der
Getöteten. Den Verletzten wünschen wir schnelle und baldige Genesung.“ Er
dankte den Einsätzkräften für ihre Arbeit.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet hat sich bestürzt über
den Vorfall geäußert. „Ein trauriger, ein schrecklicher Tag für unser
Land!“, [4][schrieb der CDU-Politiker auf Twitter]. „Meine Gedanken und
Gebete sind bei den Angehörigen der Toten und den Schwerverletzten in
Münster.“ Laschet dankte den Rettungskräften und der Polizei. „Sie
unternimmt alles zur Aufklärung der schrecklichen Tat.“
## Der beliebte „Kiepenkerl“
Der Schauplatz des blutigen Vorfalls in Münster liegt inmitten der
Innenstadt unweit des Doms am Spiekerhof: Dort steht seit dem Jahr 1896 ein
Standbild eines sogenannten Kiepenkerls – eines reisenden Händlers aus dem
Münsterland. An dem stets belebten Platz befinden sich zwei beliebte und
traditionsreiche Gaststätten – der Große und der Kleine Kiepenkerl. Bei
gutem Wetter sitzen und stehen dort oft zahlreiche Menschen im Freien.
Der als Statue dargestellte Kiepenkerl trägt einen Leinenkittel und ist mit
Tragekorb, Pfeife und Knotenstock ausgestattet. Kiepenkerle brachten Waren
aus dem Umland in großen Tragekörben, sogenannten Kiepen, in die Stadt und
boten sie feil. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Denkmal zerstört und später
originalgetreu wieder aufgebaut. Im Jahr 1953 weihte Bundespräsident
Theodor Heuss die neue Statue ein.
7 Apr 2018
## LINKS
[1] http://www.sueddeutsche.de/panorama/muenster-auto-faehrt-in-menschenmenge-t…
[2] https://twitter.com/Polizei_nrw_ms/status/982658970061025281
[3] https://twitter.com/BMI_Bund/status/982651788259221504
[4] https://twitter.com/ArminLaschet/status/982654692776988672
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