# taz.de -- Alkoholverbot in Münchner S-Bahnen: A Riesngaudi | |
> Sie hatten sich auf Facebook zum Schlusssaufen verabredet: 2000 Menschen | |
> ließen in der Münchner S-Bahn ein letztes Mal die Korken knallen. Sie | |
> sorgten aber auch für Sachschäden und Verspätungen. | |
Bild: Servus, des wars: Ein letztes bierseliges Grölen im Zug zwischen Pasing … | |
MÜNCHEN dapd | Unmittelbar vor Inkrafttreten des Alkoholverbots in Münchner | |
S-Bahnen haben sogenannte Abschiedstrinker erhebliche Schäden und | |
Verspätungen verursacht. Am Samstagabend versammelten nach Angaben der | |
Bundespolizei zeitweise bis zu 2.000 Menschen zum "MVV-Abschiedstrinken". | |
Gegen 22.00 Uhr sei die Situation in vielen Zügen eskaliert, sagte der | |
Geschäftsleiter der S-Bahn, Bernhard Weisser, am Sonntag in München. | |
Menschen seien nicht zu Schaden gekommen. Das Alkoholverbot in den Münchner | |
S-Bahnen gilt seit Sonntag. | |
Die Teilnehmer des "Abschiedstrinkens" verabredeten sich über das | |
Internetportal Facebook. In dem Aufruf wurden sie aufgefordert, Alkohol, | |
Pfeifen und Protestplakate mitzubringen. Mit steigendem Alkoholpegel der | |
Teilnehmer seien am Abend allerdings vielfach Beleuchtungen, | |
Deckenverkleidungen, Trennwände und Scheiben zerstört worden, sagte | |
Weisser. Die Schäden an den 50 Zügen bewegten insgesamt im niedrigen | |
sechsstelligen Bereich. Einmal sei eine Notbremse betätigt worden. Viele | |
Züge müssten nun zunächst in die Werkstatt. | |
Die S-Bahn reagiert mit dem seit Sonntag geltenden Alkoholverbot nach | |
eigenen Angaben "auf den mehrfach von Fahrgästen geäußerten Wunsch" und | |
will "das subjektive Sicherheitsempfinden" verbessern. Die Einhaltung des | |
Verbots werden Bahn-Mitarbeiter und die Bundespolizei gemeinsam | |
kontrollieren. Wer sich bei Ermahnungen uneinsichtig zeigt, kann von der | |
Beförderung ausgeschlossen werden. Eine Geldstrafe ist nicht vorgesehen. | |
## U-Bahn bereits alkoholfrei | |
In Münchner U-Bahnen, Trambahnen und Bussen gilt das Alkoholverbot bereits | |
seit Mitte 2009, und die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) als Betreiber | |
ist zufrieden. Bisher habe sich das Verbot bewährt, sagte ein Sprecher. | |
Größere Auseinandersetzungen mit Fahrgästen zum Thema Alkohol habe es | |
seither nicht gegeben. Wie viele Fahrgäste speziell wegen ihres | |
Alkoholkonsums aus den Bahnen verwiesen wurden, werde statistisch nicht | |
erfasst. Hauptgrund für die Einführung des Trinkverbots sei die | |
Verbesserung der Sicherheit beziehungsweise des subjektiven | |
Sicherheitsgefühls gewesen. | |
Mit dem Alkoholverbot folgt die Münchner S-Bahn dem Vorbild vieler anderer | |
Städte. Seit drei Monaten gibt es ein entsprechendes Verbot in Hamburg. | |
Auch in der Hansestadt war es am Vorabend der Einführung des Verbots zu | |
einem "Abschiedstrinken" in den U- und S-Bahnen. Der | |
Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) prüft derzeit die Einführung eines | |
Alkoholverbots in seinen S- und U-Bahnen. Auch der Verkehrsverbund | |
Berlin-Brandenburg (VBB) schließt ein Alkoholverbot in Bus und Bahn in der | |
Hauptstadt nicht aus. | |
11 Dec 2011 | |
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