| # taz.de -- 40 Jahre taz: Kirche und sexuelle Gewalt: Sakrosankte Täter | |
| > Kirchenvertreter bedauern sexualisierte Gewalt – und dann? Dass sie kaum | |
| > strafrechtliche Konsequenzen fürchten müssen, ist skandalös. | |
| Bild: Mann, Mann, Mann, Mann, Mann: Kardinal Marx bei der Pressekonferenz der D… | |
| Seit Dienstag [1][entschuldigt sich Kardinal Marx] für seine Kirche | |
| medienwirksam bei den früheren Opfern sexualisierter Gewalt, die in ihrer | |
| Kindheit von kirchlichen Würdenträgern misshandelt und gedemütigt wurden, | |
| oft über Jahre hinweg. Ansonsten übt sich der Kardinal in Demut und | |
| verspricht mehr Aufklärung. | |
| Das alles entspringt männlicher Sozialisation und patriarchalen | |
| Denkmustern. Dazu gehören offenkundig auch immer wieder Übergriffe auf | |
| ihnen Anvertraute, Kinder, Frauen und Männer jeden Alters. Vor allem früher | |
| kamen die Männer, insbesondere Vertreter höchster Ämter, mit Leugnung | |
| durch. Wenn nicht, versuchen sie es gern mit dem klassischen Muster: Die | |
| Opfer wollten es so. | |
| Das funktioniert natürlich nicht, wo es um Kinder geht. Das hat die Kirche | |
| auch nicht nötig. Sie gesteht ein bisher nicht öffentliches gewordenes | |
| Ausmaß sexualisierter Gewalt aus ihren Kreisen an ihnen anvertrauten | |
| Kindern ein, bedauert, verspricht Konsequenzen – und dann? | |
| Anders als im Bereich der „weltlichen“ Verbrechen bleiben Angehörige der | |
| christlichen Kirchen von staatlicher Strafverfolgung verschont. Polizei, | |
| Staatsanwaltschaften und höchste Regierungsstellen gucken tatenlos zu. | |
| Trotz angeblicher Trennung von Staat und Kirche genießen sie Sonderrechte, | |
| anders als etwa islamische Gemeinden, bei denen der Staatsanwalt bei | |
| solchen Verbrechen längs auf der Matte stünde. Nicht einmal ihre Archive | |
| müssen die Kirchen für staatliche Untersuchungen öffnen. Das ist der | |
| Skandal im Skandal sexualisierter Gewaltverbrechen. | |
| Es muss Schluss sein mit den staatlichen Sonderrechten und Privilegien für | |
| die christlichen Kirchen. Die geistlichen Täter müssen genauso der | |
| Strafverfolgung unterliegen wie alle anderen Menschen. Kirchenstrafen, etwa | |
| bloße Versetzungen, Degradierungen und Amtsenthebung, reichen auf keinen | |
| Fall. Und: Wer sagt uns denn, dass an diesen Taten nicht auch Vertreter der | |
| Bischofskonferenz beteiligt waren? | |
| 2 Oct 2018 | |
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| ## AUTOREN | |
| Gitti Hentschel | |
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