Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Olympia Tag 10 – Die Nacht: Wieder trifft es einen Schiedsrichter
> Felix Sánchez läuft spielend über die 400 Meter Hürden. Die 3000 Meter
> Hindernis sind kein leichtes Spiel. Und die deutschen Beachvolleyballer
> müssen mit Ersatzschiri spielen.
Bild: Man of the day: Felix Sánchez. Ganz ohne blinkendes Armband!
Der Wettkampf der Nacht: Beachvolleyball, Viertelfinale Deutschland gegen
Brasilien. Der erste Satz geht mit 21:15 klar an das deutsche Doppel Julius
Brink und Jonas Reckermann. Sensationell dominieren sie über die
Beachvolleyball-Legende Ricardo Santos und dessen Partner Pedro Cunha. Und
dann kippt der Schiedsrichter aus seinem Stuhl.
Ein Schwächeanfall wird vermutet. Vielleicht kann er es auch einfach nicht
mehr ertragen? Oder hat er einen im Tee gehabt? Oder wurde ihm gar etwas in
den Tee getan? Darryl Friesen aus Kanada wird von Betreuern aus dem
Innenraum geführt und durch Wang Leijun aus China ersetzt.
Die deutschen Beachvolleyballer jedenfalls gewinnen dann mit Ersatzschiri
(ist es ein [1][Schummelschiri]?) auch den zweiten Satz mit 21:19. Den
ersten Matchball lassen sie ungenutzt. Den zweiten verwandeln sie
allzugleich und stehen damit im Halbfinale. Dort treffen sie am Dienstag
auf das Duo Reinder Nummerdor und Richard Schuil aus den Niederlanden. Das
zweite Halbfinale spielen die brasilianischen Weltmeister Alison Cerutti
und Emanuel Rego gegen Martins Plavins und Janis Smedins aus Lettland.
Der Athlet der Nacht: Felix Sánchez. Dieser 400-Meter-Hürdenläufer ist
wirklich eine Story. Kurz nach dem olympischen Rekordblitzlichtgewitter,
das die Medaillenvergabe an Usain Bolt begleitet, startet der 34-Jährige!
Sánchez über die 400 Meter Hürden und gewinnt sie in einem fantastischen
Lauf. Der Mann aus der Dominikanischen Republik gewinnt vor Michael Tinsley
aus den USA und Javier Culson aus Puerto Rico.
Seine Acid-Sonnenbrille erinnert stark an die Zeit von Ben Johnson & Co.
und ungefähr so lang ist Sánchez auch schon im Geschäft. Sein erstes
olympisches Rennen über die Strecke absolvierte er im Jahr 2000 in Sydney,
kam dort aber nur ins Halbfinale. Doch 2004 in Athen holte er den Sieg. Und
jetzt acht! Jahre später wieder.
Und jetzt noch diese Geschichte: Sánchez startet erst seit 1999 für die
Dominikanische Republik. Der Junge ist in New York City geboren und hatte
auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Doch ins US-Team zu kommen,
war unmöglich.
Und dann noch diese Geschichte: Seitdem er 2001 zum ersten Mal Weltmeister
wurde, trug Sánchez ein batteriebetriebenes rotes Armband, das während des
Rennens blinkt. Unmittelbar vor dem Start schaltete er jeweils das Blinken
ein. Mit dem Armband gewann er zwischen 2001 und 2004 43 Läufe in Serie,
zuletzt das olympische Rennen in Athen. Er entschied sich anschließend, nun
ohne Armband zu laufen, und verlor am 3. September 2004 prompt sein erstes
Rennen seit mehr als drei Jahren.
Der Fehlstart der Nacht: Gesa Felicitas Krause und Antje Möldner-Schmitt.
Die beiden Damen werden über 3000-Meter-Hindernis 7. und 8. Sämtliche
deutsche Experten behaupten: Der „erst“ 20-jährigen Abiturientin Krause
gehöre die Zukunft. Hä? Kurz danach läuft ein 19-Jähriger (Kirani James,
Grenada) über [2][400 Meter] als Erster, ein 18-Jähriger (Luguelin Santos,
Dominikanische Republik) als Zweiter und ein 20-Jähriger (Lalonde Gordon,
Trinidad und Tobago) als Dritter ins Ziel. In Worten: Gold, Silber und
Bronze.
Den 3000-Meter-Hindernislauf der Frauen gewinnt übrigens die Russin Julia
Zaripowa vor Habiba Ghribi aus Tunesien und der Äthiopierin Sofia Assefa.
Die Schlussfolgerung: Olympia kann ganz schön ungemütlich werden: „Wir sind
jetzt praktisch wie im Krieg. Das Wichtigste ist, die Heimat zu
verteidigen. Die Konsequenzen ziehen wir später“, sagt der russische
Sportminister Witali Mutko (Russland hat bislang nur sieben Medaillen). Man
kann nur hoffen, dass der Mann das sportlich meint und Straflager in
Sibiren nicht für Sportstätten hält.
Wer noch?
Jason Kenny holt gegen Grégory Baugé aus Frankreich im Olympischen
Sprint-Wettbewerb auf der Radbahn das fünfte Gold für Großbritannien.
Bronze geht an Shane Perkins aus Australien. [3][Kristina Vogel]
qualifiziert sich in der gleichen Disziplin für das Halbfinale.
Nadeschda Ostaptschuk aus Weißrussland ist Olympiasiegerin im Kugelstoßen.
Ihre Dauerrivalin Valerie Adams (Neuseeland) holt Silber. Dritte wird die
Russin Jewgenia Kolodko.
Die US-Amerikanerin Jennifer Suhr [4][gewinnt] mit 4,75 Metern den
Stabhochsprung vor der höhengleichen Kubanerin Yarisley Silva und Jelena
Issinbajewa aus Russland. Die deutschen Athletinnen [5][Silke Spiegelburg]
und Martina Strutz werden Vierte bzw. Fünfte.
Kirani James aus Grenada [6][holt] über 400 Meter Gold. Silber geht an
Luguelin Santos (Dominikanische Republik), Bronze an Lalonde Gordon aus
Trinidad und Tobago.
Im [7][Gewichtheben] (Männer, Schwergewicht bis 105 Kilo) siegt Alexej
Torochti (Ukraine) vor Navab Nasirshelal (Iran) und Bartlomiej Bonk
(Polen).
Im griechisch-römischen Ringen gewinnt der Kubaner Mijaín López den
Wettbewerb im Schwergewicht (bis 120 Kilo). Silber geht an Heiki Nabi aus
Estland, Bronze teilen sich der Schwede Johan Eurén und der Türke Riza
Kayaalp. Für die Türkei ist es die [8][erste Medaille] überhaupt in London.
Im Mittelgewicht (bis 84 Kilo) holt der Ringer Alan Chugajew aus Russland
Gold. Silber geht an Karam Gaber aus Ägypten, Bronze an Danjal Gajijew aus
Kasachstan und Damian Janikowski aus Polen.
Im Bantamgewicht (bis 60 Kilo) schließlich gehen die Medaillen an: Omid
Haji Noroozi (Iran, Gold), Revas Laschchi (Georgien, Silber), Sajur
Kuramagomedow (Russland, Bronze) und Ryutaro Matsumoto (Japan, auch
Bronze).
Und sonst?
Die deutschen [9][Volleyballer] stehen als Gruppenvierte der Gruppe B im
Viertelfinale und treffen dort auf Bulgarien, Gruppensieger der Gruppe A.
Im Fußball setzen sich die Japanerinnen mit [10][2:1] gegen die
Französinnen durch. Das zweite Halbfinale [11][gewinnen] die USA mit 4:3 in
der Verlängerung gegen Kanada. Im Endspiel am Freitagabend heißt also
wieder – wie im [12][WM-Finale 2011] – Homara Sawa und Aya Miyama gegen
Abby Wambach und Hope Solo.
Im Tischtennis [13][verliert] die deutsche Männermannschaft mit 3:1 gegen
China. Die Chinesen spielen am Mittwoch gegen Südkorea um Gold (3:0 gegen
Hongkong); Deutschland spielt um Bronze.
Boxer [14][Stefan Härtel] unterliegt im Viertelfinale der Mittelgewichtler
dem Briten Anthony Ogogo. Damit ist auch der vierte deutsche Boxer
[15][ausgeschieden]. Eine deutsche Boxerin war nicht angetreten.
7 Aug 2012
## LINKS
[1] /!98420/
[2] /!99037/
[3] /Olympia--Bahnrad/!98726/
[4] /Olympiafinale---Stabhochsprung-F/!99038/
[5] /!88464/
[6] /Olympiafinale---400-Meter-M/!99037/
[7] /Olympia---Gewichtheben/!98938/
[8] /!99051/
[9] /Olympia-Volleyball/!98672/
[10] /Olympia-Halbfinale---Fussball-Frauen/!99028/
[11] /Olympiahalbfinale---Fussball-Frauen/!99035/
[12] /!74683/
[13] /Olympia-Halbfinale--Tischtennis-/!99013/
[14] /!98697/
[15] /!98864/
## AUTOREN
Doris Akrap
Doris Akrap
## TAGS
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Anti-Rassismus
Schwerpunkt Rassismus
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
## ARTIKEL ZUM THEMA
Gewalt im Amateurfussball: Schiri-Streik mit Folgen
Nachdem der Schiri-Beleidigung „Sowas wie euch sollte man vergasen“
streikten die Unparteiischen im Bezirk Weser-Ems. Der Verband zeigt kein
Verständnis.
Kolumne Über Ball und die Welt: Das Spiel mit den Grenzen
China versucht das Team aus Hongkong rassistisch zu diskreditieren. Als
Revanche wird die chinesische Nationalhymne ausgebuht.
Olympia Tag 12 – Der Vormittag: Silber ist das neue Gold? Eher nicht!
Medaillenspiegel helau: Vier Kanuten-Medaillen und eine Tischtennismedaille
für Deutschland. Eine saudische Läuferin rennt im Ganzkörperanzug und
Steiner geht's besser.
Olympia Tag 11 – Die Nacht: Einäugig zu Gold gerungen
Mit T-Shirt springt ein Russe am höchsten. Mit zerquetschtem Auge erringt
ein Südkoreaner Gold. Mit einem Rollstuhl muss ein Hürdenläufer aus dem
Stadion fahren.
Olympia Tag 11 – Der lange Nachmittag: Mit dem Union Jack ins Ziel
Deutschland holt gleich viermal Silber, die Chinesen fleißig Gold.
Großbritannien feiert die Brownlee-Brüder und den Kamerunern laufen die
Sportler davon.
Olympia Tag 11 – Der Vormittag: Sturz, Aus, Ende
Ja, ja, Bolt ist wieder der Schnellste, aber lange nicht der Eleganteste.
Denn der springt vom Drei-Meter-Brett. Mit Salto! Und ein Superstar stürzt.
Olympia Tag 10 – Der lange Nachmittag: Marihuana im Marmorkuchen
Das Omnium entwickelt sich vom bizarren Schleichwettbewerb zum Superrace.
Ein brasilianischer Turner outet sich als Favoritenschreck und ein
amerikanischer Judoka als Kiffer.
Olympia Tag 10 – Der Vormittag: Schaufelbagger mit Waschbrettbauch
Der Vormittag ist medaillenlos, dafür erreichen die deutschen Kanuten das
Finale. Harting stößt den Diskus etwas enttäuschend und Usain Bolt
versteigert Goldschweiß.
Olympia Tag 9 – Die Nacht: Protest gegen Schummelmedaille
Die 400-Meter-Läuferinnen glänzen mit Glitzer. Der schnellste Mann der Welt
glänzt mit Glamour. Und die deutschen Florettfechter glänzen mit einer
Verschwörungstheorie.
Olympia Tag 9 – Der lange Nachmittag: Österreich ist auch dabei
Ganz schön viel los: Die Weltrekorde purzeln, Murray erspielt den
überraschenden Heimsieg und die Frauen boxen – aber nicht im deutschen
Livestream.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.