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# taz.de -- Leere Ränge bei Olympia: Soldaten als Platzhalter
> Am ersten Olympiawochenende blieben bei attraktiven Wettbewerben wie
> Schwimmen oder Tennis viele Plätze leer. Einige Funktionäre ließen ihre
> Entrittskarten einfach verfallen.
Bild: Desinteressierte Funktionäre sorgten bei einigen Wettbewerben für leere…
London dpa | Ein Ticketproblem hat den Olympia-Gastgebern trotz toller
Stimmung an den meisten Wettkampfstätten einen perfekten Auftakt verdorben.
Einige hundert Funktionäre ließen am Wochenende ihre Eintrittskarten
verfallen und sorgten damit für Frust bei vielen Fans, die beim Run auf die
Tickets leer ausgegangen waren.
Hunderttausende Zuschauer aus aller Welt feierten derweil schon an den
ersten beiden Wettkampftagen ein Sportfest des Frohsinns – und sorgten
damit sogar bei erfahrenen Athleten für Gänsehaut. Ausgerechnet bei
attraktiven Wettbewerben wie Turnen, Tennis, Basketball und Schwimmen waren
am Samstag ganze Zuschauerblöcke freigeblieben.
Offensichtlich waren aber, entgegen einer etwas voreiligen Aussage von
Großbritanniens Sportminister Jeremy Hunt, nicht die Sponsoren schuld. Vor
allem Funktionäre haben nicht von ihren Karten Gebrauch gemacht – und vor
den Stadien ärgerten sich die Fans, dass sie nicht reinkamen.
Von einem „Ticketskandal“ wie ihn einige britische Medien herbeischrieben,
wollten die Organisatoren aber noch lange nichts wissen. Organisationschef
Sebastian Coe bleibt nach außen hin noch ruhig: „Ich glaube nicht, dass das
längerfristig ein Thema sein wird“, sagte er am Sonntag. Nach innen hat das
LOCOG den Blick auf die Situation gerichtet.
## „Wir lassen jetzt Soldaten rein“
Dass die Kritik Coe & Co. nicht kaltlässt, belegt die Tatsache, dass
Soldaten in die Arenen geschickt werden sollen, um weltweit gesendete
Fernsehbilder von leeren Tribünen zu verhindern. „Wir lassen jetzt Soldaten
rein“, kündigte der 1500-Meter-Olympiasieger von 1980 und 1984 an.
Die hätten es verdient, weil sie kurzfristig für die Sicherheit der Spiele
in die Bresche gesprungen seien. Spötter sagen, Coe habe damit das
Verfahren kopiert, das bei seinem Olympiasieg in Moskau schon für volle
Stadien gesorgt hatte. Weniger Kritik dürften die weiteren Teile des Plans
hervorrufen, den sich die Londoner Organisatoren zur Lösung der
Ticket-Frage zurechtgelegt haben.
Freigewordene Eintrittskarten sollen kurzfristig auch an Schulklassen und
ihre Lehrer gehen. „Das hatten wir sowieso von Anfang vor“, sagte Coe.
Ferner werden Tickets von Zuschauern, die vorzeitig das Stadion verlassen,
im Olympia-Park verkauft. „Wir haben am Samstag bereits 1000 zusätzliche
Karten verkauft“, betonte er.
## Sensationelle 25.000 Besucher beim Rudern
Tickets hin oder her: In den meisten Stadien und in der Stadt herrschte am
Wochenende Hochstimmung. Beim Beach-Volleyball feierten tausende US-Fans
gemeinsam mit Australierern vor historischer Kulisse. Schon am Morgen sagte
der deutsche Star Jonas Reckermann: „Das ist die schönste Location, in der
ich je gespielt habe, da bekommt man Gänsehaut.“
Die Vorläufe beim Rudern – eine gute Stunde außerhalb Londons in Eton
Dorney ausgetragen – verfolgten sensationelle 25 000 Besucher. Beim
Radrennen der Männer säumte eine Million Menschen die Straßen. „Das ist
rekordverdächtig“, sagte Coe. Schon die Eröffnungsfeier von Regisseur Danny
Boyle, mit viel Witz und Promi-Faktor, war ein Stimmungsknaller: „Ich kann
nur eines sagen: Wow!“, sagte Namibias Sprintlegende Frankie Fredericks.
Die Briten, an die 6,6 Millionen der 8,8 Millionen verkauften Tickets
gegangen sind, feierten am ersten Olympia-Wochenende sich selbst und die
Welt. „Die Zuschauer sind fantastisch“, sagte Zara Phillips, Enkelin von
Queen-Elizabeth II., am Sonntag.
29 Jul 2012
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