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# taz.de -- Konflikt zwischen USA und Venezuela: „Maduro muss weg“
> Eine US-Ministerin drängt auf den Rücktritt des Präsidenten Venezuelas.
> Der Konflikt zwischen Trump und Maduro lässt die Ölpreise steigen.
Bild: Ein Öltanker im Hafen von El Palito in Puerto Cabello am 21. Dezember
dpa/rtr/afp | Die US-Regierung will Venezuelas autoritär regierenden
Präsidenten Nicolás Maduro nach Angaben von Heimatschutzministerin Kristi
Noem aus dem Amt jagen. Es gehe nicht nur um die Beschlagnahmung von
Öltankern der sogenannten Schattenflotte auf dem Weg von oder nach
Venezuela, es gehe auch darum, gegen die illegalen Aktivitäten vorzugehen,
an denen sich Maduro beteilige, sagte die Ministerin dem Sender Fox News.
„Er muss weg“, sagte Noem.
US-Präsident Donald Trump setzt Maduro zunehmend unter Druck – mit
Sanktionen, Angriffen auf angebliche Drogenboote, einem massiven
Militäraufmarsch in der Karibik sowie zuletzt auch mit der Beschlagnahmung
von Öltankern. Der Verkauf von Öl ist für den venezolanischen Staat die
wichtigste Devisen- und Einnahmequelle.
Trump hat zuletzt kaum Zweifel daran gelassen, dass er sich ein Venezuela
ohne Maduro wünscht. Zuletzt sagte er etwa, dessen Tage an der Staatsspitze
seien gezählt. Gleichzeitig vermied Trump es bislang, so offen einen
Machtwechsel zu fordern, wie es nun Noem getan hat.
## Noem spricht von einem „Feind der Vereinigten Staaten“
Noems Ministerium untersteht die Küstenwache, die an der Beschlagnahmung
von Öltankern beteiligt ist. „Wir halten nicht nur diese Schiffe auf,
sondern wir senden auch weltweit die Botschaft, dass die illegalen
Aktivitäten, an denen sich Maduro beteiligt, keinen Bestand haben können.
Er muss weg“, sagte Noem im Interview mit Fox News. Maduro sei am Schmuggel
von Drogen beteiligt, „die die nächste Generation Amerikaner töten“, sagte
Noem weiter. „Es handelt sich um einen Feind der Vereinigten Staaten, gegen
den wir entschlossen handeln.“
Die von den USA vor der Küste Venezuelas beschlagnahmten Öltanker werden
laut US-Präsident Donald Trump im Besitz der Vereinigten Staaten bleiben.
Über das Öl sagte der Republikaner auf eine Nachfrage von Journalisten mit
Bezug auf den ersten unter Kontrolle gebrachten Öltanker vom 10. Dezember:
„Wir werden es behalten.“ Vielleicht werde man es für strategische Reserven
nutzen. Trump ergänzte: „Wir behalten auch die Schiffe.“
Trumps Regierung wirft Maduro vor, ein von den USA als Terrororganisation
eingestuftes Drogenkartell zu kontrollieren und für den Schmuggel von
Rauschgift in die USA verantwortlich zu sein. Experten zufolge ist
Venezuela aber kein wichtiges Produktionsland von Drogen, sondern dient
eher als Transitland – vor allem für den europäischen Markt. Maduro wirft
Washington vor, unter dem Vorwand des Kampfes gegen Drogen einen
Machtwechsel in Venezuela erzwingen zu wollen.
Trump hat bisher öffentlich keine konkreten Angaben dazu gemacht, wen die
USA nach einem möglichen Abgang Maduros in Venezuela gerne an der Macht
sehen würden. Ein plötzliches Machtvakuum nach Jahren der autoritären
Herrschaft könnte das Land ins Chaos stürzen und die gesamte Region
destabilisieren. Wegen einer anhaltenden Wirtschaftskrise in Venezuela sind
in den vergangenen Jahren bereits Millionen Venezolaner ins Ausland
geflohen, vor allem in Nachbarländer wie Kolumbien.
## US-Militär greift erneut angebliches Drogenboot an
Derweil hat das US-Militär bei einem neuen Angriff auf ein angebliches
Schmugglerboot im östlichen Pazifik einen Menschen getötet. Das Opfer der
Attacke in internationalen Gewässern sei ein „Drogenterrorist“ gewesen,
teilte das zuständige Regionalkommando des US-Militärs (Southcom) auf der
Plattform X mit.
Das Militär veröffentlichte – wie auch in früheren Fällen dieser Art –
einen kurzen Videoclip, der den Angriff aus der Vogelperspektive zeigen
soll. Es sieht so aus, als seien auf das Boot zahlreiche Schüsse gefeuert
worden. Bei den meisten bisherigen Angriffen sah es eher so aus, als seien
die Boote von einer Rakete getroffen worden. Weder die Angaben des Militärs
noch die Authentizität des Videos ließen sich zunächst unabhängig
überprüfen.
## Bisher mehr als 100 Tote
Seit September greifen die US-Streitkräfte unter Berufung auf angebliche
Geheimdiensterkenntnisse in der Karibik und im östlichen Pazifik immer
wieder Boote an, die mit Drogen beladen sein sollen. Konkrete Beweise für
diese Darstellung werden dabei nicht vorgelegt. Im Zuge der Angriffe wurden
Zählungen von US-Medien zufolge mittlerweile mehr als 100 Menschen getötet.
Die US-Regierung hält ihr Vorgehen für legitim und bezeichnet die Opfer
durchweg als Drogenschmuggler und „Terroristen“. Sie wird für die
außergerichtlichen Tötungen aber massiv kritisiert. Aus Sicht von
UN-Menschenrechtsexperten verstößt sie damit gegen das Völkerrecht.
Der UN-Sicherheitsrat in New York berät am Dienstag (21.00 Uhr MEZ) in
einer Dringlichkeitssitzung über die Spannungen zwischen den USA und
Venezuela. Die Regierung in Caracas hatte die Sitzung mit Unterstützung
Russlands und Chinas gefordert, nachdem die USA in den vergangenen Wochen
militärisch und wirtschaftlich den Druck auf Venezuela erhöht hatten.
US-Präsident Donald Trump beschuldigt Venezuelas linksnationalistischen
Präsidenten Nicolás Maduro, Drogenbanden zu kontrollieren und gezielt gegen
die USA einzusetzen.
## Konflikt lässt Ölpreis steigen
Die Verschärfung der Lage ließ die Ölpreise steigen. Die Nordseesorte Brent
⁠verteuerte sich um 2,4 Prozent auf 61,94 Dollar je Fass. Die
venezolanische Regierung bezeichnete die Beschlagnahmungen als Akte der
Piraterie. Das chinesische Außenministerium sprach von einer schweren
Verletzung des Völkerrechts. Die staatliche venezolanische Ölgesellschaft
⁠PDVSA kämpft zudem mit den Folgen eines Cyberangriffs. Das Unternehmen
habe sein zentrales Verwaltungssystem noch nicht vollständig
wiederherstellen können, hieß es.
Die Maßnahmen sind Teil einer ‍Druckkampagne Trumps gegen Maduro. ⁠Der
Ölkonzern Chevron ist von den jüngsten Maßnahmen offenbar nicht betroffen
und exportiert im Rahmen seiner ‌US-Genehmigung weiter Öl. Die drei nun von
den USA ins Visier genommenen Tanker haben TankerTrackers.com zufolge in
den vergangenen Jahren zusammen 41 Millionen Barrel Rohöl und Heizöl aus
dem Iran und ⁠Venezuela exportiert.
## Trump: Habe mit Ölfirmen gesprochen
Die große US-Militärpräsenz in der Karibik hatte Trump unlängst mit dem
Ölvorkommen des südamerikanischen Landes in Verbindung gebracht. Der
Republikaner hatte in einem Post auf der Plattform Truth Social
geschrieben, Venezuela habe den USA „Öl, Land und andere Vermögenswerte“
gestohlen. Trump forderte die „SOFORTIGE“ Rückgabe. Die venezolanische
Regierung wies die Forderung zurück. Die „groteske Drohung“ sei ein
schwerwiegender Verstoß gegen das Völkerrecht, hieß es aus Caracas.
Anfang der 2000er Jahre hatte Venezuela Ölfelder verstaatlicht, betroffen
waren ausländische Firmen, auch aus den USA. Es folgte ein Streit über
Entschädigungen. Trump bejahte auf eine Nachfrage eines Journalisten, dass
er mit großen amerikanischen Ölkonzernen gesprochen habe, deren
Vermögenswerte beschlagnahmt worden waren. Zum Inhalt der Gespräche machte
der US-Präsident keine Angaben.
23 Dec 2025
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