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# taz.de -- Meduza-Auswahl 10.–17. Dezember: Keine Konsularleistungen für Kr…
> Die russische Föderation plant ein neues Register für im Ausland lebende
> „Staatsfeinde“. Wer darauf landet, muss mit harten Konsequenzen rechnen.
Bild: Spricht sich gegen Zensur in Film und Literatur aus: der Regisseur Aleksa…
Das [1][russisch]- und [2][englischsprachige] Portal Meduza zählt zu den
wichtigsten unabhängigen russischen Medien. [3][Im Januar 2023 wurde Meduza
in Russland komplett verboten]. Doch Meduza erhebt weiterhin seine Stimme
gegen den Krieg – aus dem Exil. Die taz präsentiert seit 1. März 2023 unter
taz.de/meduza immer mittwochs in einer wöchentlichen Auswahl, worüber
Meduza aktuell berichtet. Das Projekt wird von der [4][taz Panter Stiftung]
gefördert.
In der Zeit vom 10. bis 17. Dezember 2025 berichtete Meduza unter anderem
über folgende Themen:
## Was Russland für „Staatsfeinde“ im Ausland plant
Die Abgeordneten der russischen Staatsduma haben einen Gesetzentwurf zur
Schaffung eines neuen Registers für „Staatsfeinde“, die im Ausland leben,
eingebracht: Für Personen, die in Russland verurteilt wurden und sich nach
Ansicht der Behörden der Vollstreckung ihrer Strafe entziehen. Sie soll
öffentlich sein und von der Generalstaatsanwaltschaft geführt werden.
[5][Meduza berichtet auf Russisch über die möglichen Folgen.]
So kann die Aufnahme in das Register etwa mit diesen Einschränkungen und
Verboten verbunden sein: dem Einfrieren von Geldern auf russischen
Bankkonten, dem Verbot von Online-Banking, dem Verbot, Immobilien und
Fahrzeuge zu verkaufen.
Öffentliche Kritiker:innen der russischen Regierung werden auch von
konsularischen Dienstleistungen im Ausland ausgeschlossen. Ohne Zugang zu
diesen Dokumenten können Russen, die aus ihrem Heimatland geflohen sind und
dort verfolgt werden, beispielsweise keinen neuen Reisepass erhalten. So
werden ihnen auf Dauer alle legalen Ausweispapiere entzogen.
## Digitale Zugangskontrolle am Schultor
Die russischen Behörden diskutieren derzeit die Einführung eines
biometrischen Zugangssystems für Schulen. [6][Meduza erklärt das geplante
System auf Russisch. ]
Primär soll die Zuverlässigkeit des Zugangssystems zu Schulen erhöht
werden. Derzeit werden in vielen Bildungseinrichtungen elektronische
Zugangskarten genutzt. Mit einer fremden Karte – verloren oder gestohlen –
kann eine unbefugte Person so Zutritt zur Schule erhalten. Mit
biometrischen Gesichtserkennungsdaten ist dies nicht möglich.
Viele Eltern befürchten aber: Die biometrischen Daten ihrer Kinder könnten
zusammen mit anderen personenbezogenen Daten an die Öffentlichkeit
gelangen. Doch das ist nicht das einzige Risiko. „Wir wissen nicht, wie
solche Daten in Zukunft verwendet werden. Und ob sich alles wirklich nur
auf den Zugang der Kinder zur Schule beschränkt – oder ob der Staat
biometrische Daten zu repressiven Zwecken nutzen wird“, schreibt Meduza.
## Ein Regisseur erhebt die Stimme
Wladimir Putin hielt am 9. Dezember eine Videokonferenz des Präsidialen
Rates für Menschenrechte ab. Das dabei heißeste Thema: eine Rede des
Regisseurs Alexander Sokurov. [7][Meduza berichtet auf Russisch. ]
Darin sagte der Regisseur: Der Menschenrechtsrat habe die „Tradition“,
„bestimmte sogenannte politische Fragen, die einer öffentlichen Diskussion
bedürfen“, zu vermeiden. Und berichtete etwa, dass es an russischen
Hochschulen immer weniger staatlich finanzierte Studienplätze gebe, da
diese von Kindern der Kriegsteilnehmer in der Ukraine belegt würden.
Außerdem sprach er sich gegen Zensur in Film und Literatur aus.
„Generell hat das Fehlen politischer Diskussionen, das Fehlen offener,
ruhiger und hysteriefreier Debatten über die Prozesse, die in unserem Land
stattfinden, meiner Meinung nach schwerwiegende Auswirkungen auf das
Schicksal vieler Menschen“, sagte er. Den Menschen werde die Möglichkeit
genommen, ihre künstlerischen Ideen zu verwirklichen, so Sokurov.
## „Am Rande des Himmels“ die Armut
In Italien ist das Buch „Mezen. Am Rande des Himmels“ des russischen
Fotografen Emil Gataullin erschienen. Es widmet sich dem Leben im
russischen Norden, am Ufer des Flusses Mezen. Der Fotograf arbeitete vier
Jahre lang an diesem Projekt und reiste siebenmal in die schwer
zugänglichen Dörfer am Ufer des Flusses. Von Moskau aus dauert die Anreise
drei Tage. Über das Buch berichtet die Kooperative unabhängiger
Journalisten Bereg. [8][Meduza veröffentlicht deren Artikel auf Russisch.]
In den kleinen Dörfern an den Ufern des Flusses leben oft nur einige
Menschen, in größeren Dörfern und Bezirkszentren bis zu dreitausend
Einwohner. Vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion wuchs die Bevölkerung in
diesen Gebieten: Es gab Kolchosen, Viehzuchtbetriebe und
Holzfällerunternehmen.
Doch nach dem Zusammenbruch der UdSSR wurde die staatliche Unterstützung
für die Landwirtschaft gekürzt, und die Dörfer begannen zu sterben: Die
Menschen verloren ihre Arbeit. Wer konnte, zog in die Städte. Das Buch
erzählt ihre Geschichte.
17 Dec 2025
## LINKS
[1] https://meduza.io
[2] https://meduza.io/en
[3] /Russische-Medien-im-Exil/!5911767
[4] /!v=4269299f-23bb-40f2-a4ea-2b1b1ae40192/
[5] https://meduza.io/cards/publichnyh-kritikov-rossiyskih-vlastey-otrezhut-ot-…
[6] https://meduza.io/cards/v-rossiyskih-shkolah-testiruyut-prohod-po-biometrii…
[7] https://meduza.io/feature/2025/12/10/aleksandr-sokurov-inoagent-eto-uzhasay…
[8] https://meduza.io/feature/2025/12/13/kak-budto-nastoyaschee-esche-ne-nastup…
## AUTOREN
Tigran Petrosyan
## TAGS
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