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# taz.de -- Bibliothek des Konservatismus: Aus dem Katalog gestrichen
> Der Gemeinsame Bibliotheksverbund hat der Bibliothek des Konservatismus
> zum Jahresende gekündigt. Die Rechten raunen von „Säuberungen“.
Bild: Es gibt Bücher, die nicht klüger machen
Noch ist die Büchersuche am rechten Rand auf der Website der Bibliothek der
Konservatismus (BdK) über einen Online-Katalog ganz bequem möglich. Von
Büchern rechtsextremer Verlage wie etwa dem [1][Jungeuropa]- oder dem
[2][Antaios-Verlag] von Götz Kubitschek ist man hier nur wenige Mausklicks
entfernt. Auch antifeministische Bücher zum „Lebensschutz“ finden sich in
der BdK, und solche, die man der sogenannten „Konservativen Revolution“
zurechnet. Doch der Online-Katalog für die BdK dürfte schon bald wegfallen.
Wie kürzlich bekannt wurde, hat der Gemeinsame Bibliotheksverbund (GBV) der
rechten Bibliothek gekündigt.
Der GBV ist ein Zusammenschluss nord- und ostdeutscher Bibliotheken. Der
Verbund stellt Bibliotheken etwa die Katalogisierung und das Hosting von
Bibliothekssystemen bereit. Auch die rechte Bibliothek nutzt bisher den
Hosting-Service für das Bibliothekssystem, über das vorhandene Literatur
online organisiert und verwaltet wird. Nun wurde der Vertrag durch den
Bibliotheksverbund zum Ende des Jahres gekündigt. Die Kündigung sei auf
„einstimmigen Beschluss durch die Verbundleitung“ erfolgt, teilte der GBV
auf eine taz-Anfrage mit. Zu den Beweggründen für die Entscheidung machte
man beim Verbund jedoch keine Angaben.
In den vergangenen Tagen jazzten rechte Medien die Kündigung der BdK
kräftig hoch. Einige Autoren schreckten dabei auch nicht davor zurück,
Analogien zum Methoden des historischen Nationalsozialismus zu ziehen. „Das
Bücher-Verbot kommt manchmal auf leisen Sohlen“, meint ein Autor von Nius.
Auf der Plattform Publikum schrieb ein Autor im Zusammenhang gar von einer
„Säuberung des Bücherregals“. Und auch der Welt-Herausgeber Ulf Poschardt
klagt über die Kündigung. In einem Meinungsartikel fantasiert er, die
Bibliotheksverbände seien „allesamt im aktivistischen Kampfmodus
verstrickt“.
Die Bibliothek nahe dem Bahnhof Zoo in Charlottenburg gilt als
Vernetzungsort und Scharnier zwischen vermeintlich Konservativen,
„Neurechten“ und Rechtsextremen. Im Jahr 2012 wurde die „Fachbibliothek“
auf Betreiben von Caspar von Schrenck-Notzing, einer zentralen Figur der
sogenannten „Neuen“ Rechten, gegründet. [3][Vorträge von rechten Rednern]
gehören bei der BdK genauso ins Programm wie Seminare für selbsternannte
„Jungkonservative“. Auch auf der r[4][echten Messe „Seitenwechsel“] in
Halle an der Saale vor rund zwei Wochen war die BdK mit einem Stand
vertreten.
## Rechtes Gezeter
Ihr Leiter, Wolfgang Fenske, vermutete hinter der Kündigung „politische
Beweggründe“. In der „neurechten“ Zeitschrift Junge Freiheit (JF) vergli…
auch er die Kündigung zudem gar mit Bücherverbrennungen: „Verbrannt werden
unsere Bücher nicht, aber gelöscht“, ließ sich Fenske in der JF zitieren.
Im digitalen Zeitalter seien die Konsequenzen „ähnlich“, so Fenske weiter.
Nun klagt die BdK gegen die Kündigung vor dem Verwaltungsgericht in
Göttingen, wo auch der Bibliotheksverbund ansässig ist. Sollte die
Kündigung vor Gericht Bestand haben, dürften sich die Auswirkungen für die
Bibliothek jedoch trotzdem in Grenzen halten: Wie im letzten Jahr bekannt
wurde, sind die Bücherbestände der [5][BdK auch im Kooperativen
Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg gelistet].
Berlins Grünen-Politiker Ario Mirzaie, Sprecher der Partei für Strategien
gegen Rechts, begrüßt die Kündigung der Bibliothek durch den Gemeinsamen
Bibliotheksverbund. „Daran muss sich der schwarz-rote Senat in Berlin ein
Beispiel nehmen“, sagt er. Die Bibliothek habe auch im Kooperativen
Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg (KOBV) nichts zu suchen. Im Register
des KOBV sind Bestände von rund 600 Bibliotheken gelistet. Mirzaie sagt:
„Die Bibliothek ist eine rechtsextreme Kaderschmiede mit akademischem
Anstrich“. Der Begriff des „Konservatismus“ sei „politischer
Etikettenschwindel“.
27 Nov 2025
## LINKS
[1] /Rechter-Verlag-bedroht-taz-Journalist/!5807135
[2] /Antaios-Verlag-von-Goetz-Kubitschek/!6017560
[3] /Bibliothek-des-Konservatismus/!5993088
[4] /Rechte-Buchmesse-Seitenwechsel/!6124393
[5] /Bibliothek-des-Konservatismus/!6006128
## AUTOREN
Nicolai Kary
## TAGS
Bibliothek
Bibliotheken in Berlin
Neue Rechte
Neue Rechte
Berlin-Charlottenburg
Neue Rechte
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