| # taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Israel kündigt „beispiellos… | |
| > Israels Armee hat die Bewohner von Gaza-Stadt zur Flucht aufgefordert. | |
| > Bei einem Anschlag am Grenzübergang zu Jordanien wurden zwei Israelis | |
| > getötet. | |
| Bild: Demonstration auf israelischer Seite an der Grenze zu Gaza: Sie fordern e… | |
| ## Israel kündigt „beispiellose Gewalt“ in der Stadt Gaza an | |
| Die [1][israelische Armee hat angedroht, bei ihrem Einsatz in der Stadt | |
| Gaza] „beispiellose Gewalt“ anzuwenden. Die Armee rief die Bewohner am | |
| Freitag auf, die Stadt Richtung Süden zu verlassen und sich dort in | |
| Sicherheit zu bringen. Zugleich gab sie die Sperrung des 48 Stunden zuvor | |
| vorübergehend geöffneten Fluchtkorridors Salah al-Din bekannt. (afp) | |
| ## Israel schließt Grenzübergang zu Jordanien | |
| Israel hat nach dem tödlichen Angriff auf zwei Soldaten den einzigen | |
| Grenzübergang für Palästinenser im besetzten [2][Westjordanland nach | |
| Jordanien] geschlossen. Wie lange der Übergang gesperrt bleibt, an dem das | |
| Attentat am Donnerstag verübt wurde, teilte die zuständige Behörde nicht | |
| mit. Die israelische Armee macht einen jordanischen Fahrer eines | |
| Gaza-Hilfstransporters dafür verantwortlich, die beiden Soldaten getötet zu | |
| haben. | |
| Auch die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete über die | |
| Schließung und meldete, dass Busse mit Reisenden aus dem nahegelegenen | |
| palästinensischen Ort Jericho hätten umkehren müssen. Viele Palästinenser | |
| aus dem Westjordanland nutzen den Übergang auch, um von Jordanien aus | |
| weiter in andere Länder zu reisen. | |
| Der israelische Sender Kan berichtete, Israel lasse vorerst keine | |
| Hilfstransporte aus Jordanien für den Gazastreifen mehr zu. Demnach sollen | |
| unter anderem die Sicherheitsvorkehrungen auf der jordanischen Seite des | |
| Grenzübergangs überprüft werden. Israels Armee hatte der politischen | |
| Führung zuvor zu dem Schritt geraten. Hilfsgüter gelangen weiter über | |
| andere Routen in den Gazastreifen. | |
| Laut Kan forderte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Donnerstag bei | |
| einer Kabinettssitzung unter anderem, dass die Fahrer aus Jordanien künftig | |
| Metalldetektoren passieren. Dem Bericht zufolge sagte er weiter, Jordanien | |
| hätte den Angriff verhindern müssen, habe dies aber nicht getan. (dpa) | |
| ## Macron: Israel zerstört vollständig seinen Ruf | |
| [3][Frankreichs Präsident Emmanuel Macron] warnt vor einem | |
| Reputationsverlust Israels wegen des militärischen Vorgehens des Landes und | |
| der vielen zivilen Opfer im Gazastreifen. „Sie zerstören vollständig das | |
| Ansehen und die Glaubwürdigkeit Israels, nicht nur in der Region, sondern | |
| in der öffentlichen Meinung überall“, sagte Macron im Interview des | |
| israelischen Senders Channel 12. So eine Art von Operationen im | |
| Gazastreifen durchzuführen, sei kontraproduktiv und ein Fehlschlag, betonte | |
| der französische Staatschef. | |
| Wenn man diesen „Teufelskreis“ durchbrechen wolle, müsse die Hamas zerstö… | |
| werden, sagte Macron. Der Krieg reiche dafür aber nicht aus. | |
| Macron hat wiederholt Druck auf Israel gemacht, den Gaza-Krieg zu beenden. | |
| Ein weiterer Vorstoß ist die von ihm angekündigte offizielle Anerkennung | |
| eines Staates Palästina durch Frankreich bei der Generalversammlung der | |
| Vereinten Nationen in der kommenden Woche. (dpa) | |
| ## Hamas droht Israel wegen Bodenoffensive | |
| Während die israelische Armee auf das Zentrum der Stadt Gaza im nördlichen | |
| Gazastreifen vorrückt, werden ihre Truppen im Süden des Küstengebiets | |
| weiter in vereinzelte Kämpfe verwickelt. Vier israelische Soldaten wurden | |
| dort am Donnerstag in Rafah bei der Explosion eines Sprengsatzes getötet, | |
| wie das Militär bekanntgab. Auf palästinensischer Seite starben laut | |
| medizinischen Kreisen am selben Tag erneut Dutzende Menschen, allein 38 in | |
| der Stadt Gaza. Derweil verhinderten die USA mit ihrem Veto im | |
| UN-Sicherheitsrat abermals eine Resolution zur Besserung der humanitären | |
| Lage. | |
| Der am Einstimmigkeitsprinzip gescheiterte Resolutionstext sollte tiefe | |
| Besorgnis über eine Hungersnot in dem abgeriegelten Küstenstreifen zum | |
| Ausdruck bringen. Zudem wurde die israelische Regierung im Entwurf | |
| aufgefordert, „alle Beschränkungen für die Einfuhr humanitärer Hilfe nach | |
| Gaza unverzüglich und bedingungslos aufzuheben“. | |
| Die USA als Israels wichtigster Verbündeter stimmten jedoch als einziges | |
| Land im mächtigsten UN-Gremium gegen die Beschlussvorlage – daneben gab es | |
| 14 Ja-Stimmen. US-Vertreterin Morgan Ortagus begründete das Veto | |
| Washingtons damit, dass die Resolution die palästinensische | |
| Terrororganisation Hamas unterstützt hätte. | |
| Die Hamas richtete drohende Worte an die israelische Armee und ließ wissen, | |
| dass sie in der Stadt Gaza „Tausende Hinterhalte und Sprengsätze | |
| vorbereitet“ habe. „Gaza wird ein Friedhof für eure Soldaten sein.“ Zudem | |
| habe man die aus Israel entführten Geiseln auf mehrere Viertel der Stadt | |
| verteilt. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. | |
| Die trotz aller Warnungen [4][von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu | |
| befohlene Militäroffensive] werde zur Folge haben, dass keine der Geiseln | |
| nach Israel zurückkehre, hieß es weiter. Man werde keine Rücksicht auf das | |
| Leben der Verschleppten nehmen, „solange Netanjahu beschließt, sie zu | |
| töten“, teilte der militärische Arm der Hamas, die Kassam-Brigaden, mit. | |
| Israel hatte in der Nacht zu Dienstag eine höchst umstrittene | |
| Bodenoffensive in der Stadt begonnen. Ziel ist es laut Regierungsangaben, | |
| dort eine der letzten Hochburgen der Hamas zu zerschlagen und die | |
| Freilassung der Geiseln zu erzielen. (dpa) | |
| ## Israel greift weiter im Libanon an | |
| Die [5][israelische Armee hat nach eigenen Angaben erneut im Libanon] | |
| angegriffen. Ziele seien mehrere Waffenlager der proiranischen Hisbollah im | |
| Südlibanon gewesen, erklärte die Armee. Die Miliz versuche, ihre | |
| „terroristische Infrastruktur im Südlibanon wiederherzustellen, um dem | |
| Staat Israel zu schaden“. | |
| Vorausgegangene Fluchtaufrufe eines arabischsprachigen Armeesprechers | |
| Israels auf X hatten im Libanon für Panik gesorgt. In den betroffenen | |
| Gebieten im Süden des Landes kam es zu dichtem Verkehr, wie die staatliche | |
| Nachrichtenagentur NNA berichtete. | |
| Auf Bildern des libanesischen Fernsehsenders Al-Dschadid war zu sehen, wie | |
| in verschiedenen angegriffenen Orten dichte Rauchwolken in den Himmel | |
| stiegen. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es, auch Wohnhäuser | |
| seien getroffen worden. Zunächst war nicht klar, ob es Opfer oder Verletzte | |
| gab. | |
| Die libanesische Armee verurteilte die erneuten Angriffe scharf. Seit | |
| Inkrafttreten einer Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah im | |
| November vergangenen Jahres hätten die libanesischen Streitkräfte mehr als | |
| 4.500 Verstöße Israel gezählt. | |
| Auch Libanons Ministerpräsident Nauaf Salam beschuldigte Israel erneut, die | |
| Waffenruhe missachtet zu haben. Er rief die internationale Gemeinschaft | |
| wieder dazu auf, Druck auf Israel auszuüben, um die Attacken zu stoppen. | |
| Israels Armee gab der Hisbollah die Schuld für den Angriff: „Die Existenz | |
| der Waffenlager verstößt gegen die Vereinbarungen zwischen Israel und dem | |
| Libanon.“ Zudem hätten sie sich in zivilen Gebieten befunden, hieß es. | |
| (dpa) | |
| ## Merz zögert bei Sanktionen gegen Israel | |
| [6][Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und der spanische Ministerpräsident | |
| Pedro Sánchez] haben bei ihrem Treffen in Madrid ihre unterschiedlichen | |
| Haltungen zu Israel bekräftigt. Merz betonte bei seinem Antrittsbesuch, | |
| dass Deutschland an der Seite Israels stehe und verzichtete darauf, sich zu | |
| den Sanktionsvorschlägen der EU-Kommission zu positionieren. Sanchez | |
| kündigte dagegen seine Zustimmung an. Spanien gehört zu den Ländern in der | |
| EU, das Israel am schärfsten für das militärische Vorgehen im Gazastreifen | |
| kritisiert. | |
| Spanien ist das letzte der größeren EU-Länder, das Merz besucht – | |
| viereinhalb Monate nach seiner Vereidigung. Bei einem Gespräch unter vier | |
| Augen und einem Abendessen im Moncloa-Palast, der Residenz des | |
| Ministerpräsidenten, ging es vor allem um die bilateralen Beziehungen, die | |
| Europapolitik und die Sicherheitspolitik. Die Differenzen in der | |
| Israel-Politik waren ein dominierendes Thema in der gemeinsamen | |
| Pressekonferenz. | |
| EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte am Mittwoch mehrere | |
| Strafmaßnahmen vorgeschlagen, um die Regierung von Ministerpräsident | |
| Benjamin Netanjahu zu einem Kurswechsel zu bewegen. Unter anderem will sie | |
| Freihandelsvorteile streichen, die 37 Prozent der israelischen Warenexporte | |
| in die EU betreffen. Außerdem schlägt sie Strafmaßnahmen gegen besonders | |
| radikale Politiker wie Finanzminister Bezalel Smotrich und Polizeiminister | |
| Itamar Ben-Gvir vor. Ihnen werden Menschenrechtsverletzungen und | |
| Aufstachelung zum Hass vorgeworfen. | |
| Die Bundesregierung will sich nun bis zum EU-Gipfel Anfang Oktober zu den | |
| Vorschlägen positionieren. In der kommenden Woche werde sich das Kabinett | |
| damit befassen, sagte Merz. „Ich gehe davon aus, dass wir dann eine | |
| Position im informellen Rat am 1. Oktober in Kopenhagen haben werden, die | |
| von der ganzen Bundesregierung auch getragen wird.“ | |
| In der schwarz-roten Koalition ist die Sanktionsfrage hochumstritten. Die | |
| SPD ist dafür, Israel deutlich stärker unter Druck zu setzen. Die CSU ist | |
| strikt gegen weitere Strafmaßnahmen. In der CDU stoßen Handelssanktionen | |
| auf Ablehnung, bei den personenbezogenen Sanktionen gibt es aber eine | |
| gewisse Offenheit. | |
| „Wir stehen auf der Seite Israels“, betonte Merz bei dem Treffen mit | |
| Sánchez. „Das heißt nicht, dass wir jede Entscheidung einer israelischen | |
| Regierung teilen und gutheißen.“ Er verteidigte nochmals seine Entscheidung | |
| vom August, die Rüstungsexporte nach Israel einzuschränken. | |
| Sánchez äußerte sich zufrieden über die von der EU-Kommission | |
| vorgeschlagenen Sanktionen. „Tatsächlich fordern wir seit mehr als einem | |
| Jahr von der EU-Kommission, das strategische Partnerschaftsabkommen | |
| zwischen der EU und Israel auszusetzen“, sagte der Sozialist. Spanien sei | |
| der Ansicht, dass einer der wichtigsten Artikel dieses Abkommens, nämlich | |
| der über die Achtung des humanitären Völkerrechts durch die israelische | |
| Regierung verletzt werde. In den vergangenen Tagen hatte Sánchez Israel des | |
| Völkermords im Gazastreifen bezichtigt. | |
| Zugleich betonte Sánchez, dass das spanische Volk ein Freund des | |
| israelischen Volkes sei. Nach dem „schrecklichen Angriff“ der Hamas auf | |
| Israel am 7. Oktober habe er Jerusalem besucht und immer wieder die | |
| Freilassung aller von der Hamas im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln | |
| gefordert. (dpa) | |
| ## Jordanien leitet Untersuchung nach Anschlag ein | |
| Nach dem tödlichen Anschlag an einem von Israel kontrollierten | |
| Grenzübergang [7][zwischen Jordanien und dem besetzten Westjordanland] hat | |
| das jordanische Königreich Untersuchungen eingeleitet. Bei dem mutmaßlichen | |
| Schützen handele es sich um einen „Zivilisten“, hieß es in einer Erkläru… | |
| des Außenministeriums. Er sei seit drei Monaten als Fahrer von | |
| Hilfslieferungen tätig. In jordanischen und weiteren arabischen Medien hieß | |
| es, er sei jordanischer Staatsbürger. | |
| Die israelische Armee hatte zuvor bereits erklärt, der mutmaßliche | |
| Angreifer sei in einem Lastwagen aus Jordanien gekommen, der humanitäre | |
| Hilfsgüter für den Gazastreifen transportierte. | |
| Die jordanischen Behörden verurteilten den Vorfall als „Verstoß gegen das | |
| Recht“ und als eine Gefährdung der Interessen des Königreichs sowie seiner | |
| Rolle bei der Versorgung des Gazastreifens. Nach israelischen Angaben | |
| wurden zwei Menschen bei dem Anschlag getötet. (dpa) | |
| ## Zwei Tote bei Schüssen an Grenzübergang zu Jordanien | |
| An einem Grenzübergang zwischen dem besetzten Westjordanland und Jordanien | |
| hat ein Angreifer am Donnerstag israelischen Angaben zufolge zwei Menschen | |
| durch Schüsse getötet. Die beiden Männer im Alter von 20 und 60 Jahren | |
| seien nach dem Vorfall am Grenzübergang Allenby ihren Schussverletzungen | |
| erlegen, teilte der israelische Rettungsdienst Magen David Adom mit. | |
| „Der Terrorist wurde von den Sicherheitskräften neutralisiert“, hieß es v… | |
| dem Rettungsdienst weiter. Die israelische Armee erklärte, sie untersuche | |
| Einzelheiten zu dem Angriff. | |
| Laut dem israelischen Sender Channel 12 handelte es sich bei dem Angreifer | |
| um einen Jordanier, der einem Lkw mit für den [8][Gazastreifen bestimmten | |
| Hilfsgütern] zu dem Grenzübergang steuerte. Er habe das Feuer eröffnet und | |
| zudem auf die Opfer eingestochen, hieß es weiter. Bilder in | |
| Onlinenetzwerken zeigten ein blutverschmiertes Messer und eine Schusswaffe | |
| auf dem Boden. | |
| Der Grenzübergang Allenby ist der einzige Posten, über den Palästinenser | |
| das Westjordanland verlassen können, ohne dabei durch israelisches Gebiet | |
| zu müssen. Israel hält das Westjordanland seit 1967 besetzt. (afp) | |
| 19 Sep 2025 | |
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