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# taz.de -- Deutsche Tennisbilanz bei US Open: Insgesamt mangelhaft
> Die deutsche Bilanz bei den US Open ist dürftig. Nur Qualifikant
> Jan-Lennard Struff kann zufrieden sein. Gegen Novak Đoković ist er aber
> chancenlos.
Bild: Jan-Lennard Struff findet im Spiel gegen Novak Đoković nur selten gute …
Es war eine dieser wundersamen Geschichten, die das deutsche Tennis in
diesem Grand-Slam-Jahr schrieb. Die Story des kriselnden Altmeisters
Jan-Lennard Struff, der in New York urplötzlich aus der Versenkung
auftauchte, sich durch die Qualifikation rackerte und schließlich erst im
Achtelfinale der US Open von keinem Geringeren als Rekordchampion Novak
Đoković gestoppt wurde.
Es war allerdings auch das ziemlich triste Ende dieser
Überraschungsmission, das symbolisch für die Leistung der DTB-Profis in der
Saison 2025 stand. „Er hat mich leider schon zerpflückt heute“, sagte
Struff nach der 3:6, 3:6, 2:6-Abfuhr durch den 24-maligen
Grand-Slam-Gewinner in der Arthur Ashe-Arena, im größten Tennisstadion der
Welt.
Struff und seine tatsächlich sieben Matches im Billie Jean King-Center im
Bewerbungsrennen und im Hauptfeld passten zum Muster der
schwarz-rot-goldenen Grand-Slam-Auftritte. Es gab immer wieder
blitzlichtartige Coups der deutschen Berufsspieler in den letzten Monaten,
starke Momentaufnahmen – doch in der Gesamtschau war das DTB-Zeugnis
allenfalls ausreichend, vielfach mit der Tendenz zu mangelhaft. Allein
Alexander Zverev hielt in der Weltspitze mit, aber selbst seine Saison war
bekanntlich von vielen Krisenschlagzeilen, von Sorgen, Zweifeln und
Depression geprägt.
In die US Open ging der DTB, zahlenmäßig der größte Verband der Welt, mit
schlappen zwei Top-100-Spielern bei den Männern, neben Zverev noch der
[1][wackere Drittrundenteilnehmer Daniel Altmaier]. Struffs Resultate auf
der Tour waren bis zu den US Open von weit mehr Schatten als Licht geprägt,
nur elf Siege standen bis Ende August bei ihm zu Buche. Gegen Đoković kam
der einzig wirkliche Gewinner unter den deutschen Verlierern nun an seine
persönlichen Grenzen: „Er hat gnadenlos alles ausgenutzt, was ich ihm
angeboten habe“, sagte der 35-jährige Warsteiner.
## Hoffnung auf Ü35-Fraktion
Vereinzelte schöne Geschichten gab es 2025 auch bei den deutschen Frauen zu
erzählen. Aber eine Breite im Profibetrieb war ebenso wenig vorhanden wie
Konstanz auf hohem oder höchstem Niveau. [2][Eva Lys (23) kämpfte sich als
Lucky Loserin bei den Australian Ope]n ins Achtelfinale vor, ein Drehbuch
unter dem Namen „Lucky Lys.“ In Wimbledon preschte – vom anderen Ende der
Altersgruppen – [3][Laura Siegemund sogar in die Runde der letzten acht
vor], noch einmal ein Ritterschlag für die Unermüdliche und Unverdrossene.
Aber Fakt war eben, dass im deutschen Frauentennis auch nur drei
Spielerinnen unter den Top 100 platziert sind. Und dass die Hoffnungen noch
immer auf zwei Akteurinnen ruhen: Tatjana Maria und Siegemund, die
mittlerweile zur Ü35-Fraktion gehören.
Da konnte man nur wehmütig auf die US Open früherer Jahre zurückblicken,
beispielsweise auf die schillernde Ausgabe 1995, also vor drei Jahrzehnten.
Die Deutschen waren mit einem Großaufgebot vertreten, und das verlorene
Halbfinale von Boris Becker gegen Andre Agassi im damaligen Louis-Armstrong
Stadion gehörte zu den erinnerungswürdigsten Matches des Mannes aus Leimen.
„Bye, bye, Boris“, rief Agassis damalige Lebensgefährtin Brooke Shields
Becker beim Abgang lautstark nach, es sei einer der „schlimmsten Momente“
seines Tennislebens gewesen, so Becker. Am Finalwochenende triumphierte
damals Steffi Graf im emotionalen Duell mit Monica Seles, es war Grafs
erster Grand-Slam-Auftritt nach Bekanntwerden der Steueraffäre ihres Vaters
gewesen.
Strauchelt heutzutage der alleinige Weltklassespieler Zverev an seinem
Gegner oder sich selbst, sind Auftritte wie der von Veteran Struff schon
ein erfreulicher Pluspunkt. „Zwei unglaubliche Wochen“ seien das gewesen,
sagte Struff nach dem klaren Knock-out gegen Đoković. Struff wird sich nach
seinem couragierten New Yorker Gastspiel wieder unter die ersten 100
schieben. Aber auch wie alle anderen deutschen Solisten zuschauen, wenn die
US Open in die heiße, dramatische Schlussphase gehen und um die Pokale
gespielt wird.
1 Sep 2025
## LINKS
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[3] /Siegemund-im-Viertelfinale-von-Wimbledon/!6095886
## AUTOREN
Jörg Allmeroth
## TAGS
Tennis
US Open
Deutschland
US Open
Wimbledon
Australian Open
Alexander Zverev
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