# taz.de -- VfB Stuttgart: Einer geht, Bruschdring bleibt | |
> Beim VfB feiern die Fans das 100-jährige Jubiläum des roten Brustrings | |
> und den 1:0-Sieg über Borussia Mönchengladbach. | |
Bild: Kick ohne Nick: Stuttgarts Chema Andres (l.) köpft das Siegtor für den … | |
Vor dem glücklichen 1:0-Sieg ihrer [1][Mannschaft] gegen [2][Borussia | |
Mönchengladbach] widmete sich die Stuttgarter Fangemeinde den bleibenden | |
Werten rund um ihren Herzensclub. Zum 100-jährigen Jubiläum des | |
„Bruschdrings“, also der roten Querung auf dem im Idealfall weißen Trikot, | |
gab es eine aufwändige Choreografie über alle vier Tribünenseiten zu sehen, | |
die die alten Recken von [3][Ottmar Hitzfeld] über Hansi Müller bis Cacau | |
zeigte. [4][Nick Woltemade] hatten die VfB-Fans natürlich nicht auf Stoff | |
verewigt. Um Legendenstatus zu erlangen, braucht es schon etwas mehr als 29 | |
Bundesligaspiele. Viel mehr, wie das Beispiel von [5][Guido Buchwald] | |
zeigt, der am Samstag auf der Tribüne saß, aber trotz satten elf Jahren | |
beim VfB ebenfalls nicht verewigt worden war. | |
Dass Woltemade anderweitig beschäftigt sein würde, hatte der VfB offiziell | |
erst am Samstagmittag bestätigt. Dass er schon wenige Stunden später so gar | |
kein Thema mehr sein würde, war dann durchaus überraschend. Kein Spruchband | |
war zu sehen, das sich dem nach [6][Newcastle] Entfleuchten gewidmet hätte, | |
kein Spieler zu hören, der dem Ex-Kollegen noch mal öffentlich gehuldigt | |
hätte. | |
Im Spiel, das kurz zuvor zu Ende gegangen war, hatte man allerdings | |
durchaus gemerkt, welche Lücke die Abgänge von Woltemade und Enzo Millot in | |
der Offensive hinterlassen haben. Nach guter Stuttgarter Anfangsphase war | |
Gladbach bis zur Pause die bessere und torgefährlichere Mannschaft. Und das | |
eben auch, weil die wenigen Bälle, die beim VfB vorne ankamen, danach | |
schnell wieder an einem Gladbacher Fuß waren. Den in den eigenen Reihen | |
halten zu können, ist bekanntlich eine der ganz großen Stärken Woltemades. | |
Gladbachs Sportgeschäftsführer Roland Virkus sah beim VfB in dieser Phase | |
„keine Kreativität“ und hatte damit recht. Zu allem Unglück musste dann | |
auch noch Deniz Undav früh ausgewechselt werden. Falls seine Knieblessur | |
gravierender ausfällt, hätte der VfB endgültig ein echtes Personalproblem | |
im Offensivbereich, in dem Chris Führich derzeit keine zuverlässige | |
Alternative ist. Am Samstag wurde er in der 14. Minute ein- und in der 64. | |
ausgewechselt. Und auch wenn Hoeneß („für den Jungen ist es hart, das ist | |
nicht schön“) betonte, dass das nichts mit dessen Leistung zu tun gehabt | |
habe – überzeugend war die nicht gewesen. | |
Auch defensiv wirkte Stuttgart gegen eine konzentriert und zielstrebig | |
vorgehende Gladbacher Mannschaft zuweilen anfällig. Dass man vier Tage | |
zuvor 120 Minuten und Elfmeterschießen beim DFB-Pokalspiel in Braunschweig | |
gebraucht hatte, war durchaus zu merken. Die besten Torgelegenheiten hatte | |
jedenfalls der Gast, doch Lukas Ulrich (22.), Franck Honorat (25.) Joseph | |
Scally (36.) und Kevin Stöger (50.) machten nichts daraus. Und da der | |
eingewechselte Chema dann doch den Stuttgarter Siegtreffer köpfte (79.), | |
weil der Gladbacher Defensivverbund bei der schnell ausgeführten Ecke zuvor | |
nicht auf der Höhe war, zeigte sich Sportgeschäftsführer Virkus | |
entsprechend angefressen: „Das Schlimmste ist, dass es nicht einmal ein | |
herausgespieltes Tor war. Das ist gegen eine spielstarke Mannschaft wie den | |
VfB immer drin. Aber Standards heißen so, weil man sie standardmäßig | |
verteidigt.“ | |
Derweil gingen sie beim VfB in vergleichsweise harmonischer Stimmung | |
auseinander – zumindest wenn man das mit den vergangenen Tagen vergleicht. | |
Nachdem er eine „toughe Woche“ und „toughe Tage“ erlebt hatte, konnte s… | |
Hoeneß immerhin darüber freuen, dass sich sein Team im zweiten Durchgang | |
ins Spiel zurückgeackert hatte. Am Vortag hatte er nur sehr notdürftig | |
seine Enttäuschung darüber verbergen können, dass er soeben seines | |
prominentesten Stürmers verlustig gegangen war. Dass er zudem offenbar erst | |
sehr verzögert über den sich konkretisierenden Wechsel informiert wurde, | |
dürfte seine Laune ebenfalls beeinträchtigt haben. Am Samstag, besänftigt | |
vom dreifachen Punktgewinn, beließ Hoeneß es hingegen bei dem dezenten | |
Hinweis, dass ein Ersatz für Woltemade eine schöne Sache sei. „Wir wollen | |
eine schlagkräftige Mannschaft haben. Das werden jetzt sicher intensive | |
zwei Tage.“ | |
Und Woltemade? Dürfte sich am Sonntag die Spiele von Dynamo Dresden (gegen | |
Schalke 04) und Rot Weiss Essen (gegen Alemannia Aachen) angeschaut haben, | |
und sich ansonsten mit seinem künftigen Arbeitsplatz zu befasst haben. Denn | |
der liegt in einer Liga, in der er sich nach eigener Aussage nicht | |
sonderlich gut auskennt, wie er erst im März im Podcast „Copa TS“ erzählt | |
hatte: „Ich gucke nur deutschen Fußball. Null Premier League oder null La | |
Liga. Dafür aber fast jedes Spiel in der dritten Liga, das ich gucken kann. | |
Wenn ich wählen müsste zwischen Dresden gegen Essen und Liverpool gegen | |
Chelsea, würde ich Dresden gegen Essen gucken.“ | |
1 Sep 2025 | |
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## AUTOREN | |
Christoph Ruf | |
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