Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Gefahren für die Fortpflanzung: Umwelthilfe will Pestizidverbote w…
> Der Umweltverband beantragt, 3 Pestizide zu untersagen, da sie zu einem
> fortpflanzungsgefährdenden Stoff zerfielen. Die Bayer AG weist Kritik
> zurück.
Bild: Die DUH klagt, denn TFA findet sich zum Beispiel im Grundwasser, oft in e…
Berlin taz | Die Deutsche Umwelthilfe geht rechtlich gegen Pestizide mit
drei Wirkstoffen vor, die Wissenschaftlern zufolge die
gesundheitsschädliche Trifluoressigsäure (TFA) bilden können. Die
Umweltorganisation beantragte am Montag nach [1][eigenen Angaben] beim
Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, die Zulassungen
für die Pilzbekämpfungsmittel Banjo und Luna Experience sowie den
Unkrautvernichter Brodal zu widerrufen. Denn die zuständigen deutschen
Behörden raten in einem aktuellen Gutachten für die EU, TFA als
[2][wahrscheinlich fortpflanzungsgefährdend] einzustufen.
Die betroffenen Wirkstoffe Diflufenican, Fluazinam und Fluopyram haben laut
Umweltbundesamt „das Potenzial, [3][große Mengen TFA] freizusetzen“. Das
bestätigt eine [4][Studie im Auftrag der dänischen Umweltbehörde]. Das
[5][Bundesagrarministerium] räumte im April zumindest ein, dass Fluazinam
und Fluopyram „gesichert“ die schädliche Säure bildeten, Diflufenican tue
das „vermutlich“. In einem Tierversuch mit TFA seien Fehlbildungen an
Nachkommen beobachtet worden, insbesondere Augenschäden bis zur Erblindung,
berichtet Peter Clausing, Toxikologe des Pestizid Aktions-Netzwerks, das
die DUH bei ihren Anträgen unterstützt.
TFA findet sich zum Beispiel im Grundwasser, oft in einer Konzentration
auch über den Grenzwerten. Das ist besonders problematisch, weil die Säure
sehr langlebig ist und laut Umweltbundesamt nur mit sehr hohem Aufwand bei
der Trinkwasseraufbereitung entfernt werden kann. Unklar ist aber, wie hoch
der Einfluss der Landwirtschaft ist, weil TFA auch aus anderen Quellen wie
Kältemitteln stammt. Bisher sind die Konzentrationen Behörden zufolge
unbedenklich, doch die TFA-Funde nehmen zu.
## Bayer: Kein Risiko bei ordnungsgemäßer Verwendung
Die DUH beruft sich nun auf die EU-Verordnung zu Pflanzenschutzmitteln,
derzufolge Pestizide nur erlaubt werden dürfen, wenn deren Einsatz weder
der Gesundheit noch dem Grundwasser schadet. „Es ist völlig
unverantwortlich, dass die deutsche Zulassungsbehörde im Sinne der
Agrochemieindustrie zulässt, dass Pestizide unser Trinkwasser mit
hochpersistenten und giftigen Stoffen belasten“, sagte
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.
Der Hersteller von Brodal und Luna Experience, die Bayer AG, teilte mit,
„dass es keine Hinweise auf ein Risiko für die menschliche Gesundheit oder
für die Umwelt gibt, das mit der ordnungsgemäßen Verwendung unserer
Produkte verbunden ist“. Banjo-Produzent Adama ließ eine Bitte der taz um
Stellungnahme bis Redaktionsschluss unbeantwortet.
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)
bestätigte am Mittwoch, dass ihm die Anträge der DUH vorlägen. Es verwies
darauf, dass die EU TFA noch nicht neu eingestuft habe. „Da das BVL über
Zulassungen gerichtsfest zu entscheiden hat, ist der einschlägige
EU-Rechtsrahmen und das einschlägige deutsche Recht zu beachten.“ Das BVL
stehe im Dialog mit den betroffenen Wasserwirtschaftsverbänden, „um
potentielle Lösungen für TFA-Einträge in das Grundwasser zu entwickeln.
Anmerkung der Redaktion: Wir haben am 27.08.25 die Stellungnahme des BVL
ergänzt.
25 Aug 2025
## LINKS
[1] https://www.duh.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/tfa-bildende-…
[2] /29-zugelassene-Pestizidwirkstoffe-bilden-gefaehrliche-Saeure/!6091048
[3] https://www.umweltbundesamt.de/pfas-haltige-pestizide-in-der-landwirtschaft
[4] https://mst.dk/publikationer/2024/december/triflupest
[5] https://dserver.bundestag.de/btd/21/000/2100042.pdf
## AUTOREN
Jost Maurin
## TAGS
Schwerpunkt Pestizide
Landwirtschaft
Schwerpunkt Bayer AG
Deutsche Umwelthilfe
Social-Auswahl
Landwirtschaft
Schwerpunkt Pestizide
Schwerpunkt Pestizide
## ARTIKEL ZUM THEMA
Nach Protesten in Frankreich: Wiedereinführung von Pestizid gekippt
Der französische Verfassungsrat hat die Wiedereinführung eines Pestizids
gekippt. Mehr als zwei Millionen Menschen hatten eine Petition
unterschrieben.
Agrarbranche kritisiert Umweltbundesamt: Bauern reden Zahl der Pestizide klein
Landwirte und Chemieindustrie klagen, wegen Bedenken des Umweltbundesamts
seien zu wenige Wirkstoffe erlaubt. Wie sehen die Zahlen wirklich aus?
Grüne für Verbot: 29 zugelassene Pestizidwirkstoffe bilden gefährliche Säure
Deutsche Behörden stufen Trifluoressigsäure als fortpflanzungsgefährdend
ein. Als Konsequenz verlangen die Grünen, mehrere Pestizide zu verbieten.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.