# taz.de -- Meduza-Auswahl 19. – 25. Juni: Die lauernde Gefahr an der finnisc… | |
> Russland baut die Präsenz seines Militärs an der Grenze zu Finnland | |
> massiv aus. Schon jetzt sind dort in einer einzigen Anlage über 2.000 | |
> Militärangehörige stationiert. | |
Bild: Die Grenze ist bereits immer mehr befestigt: der Grenzzaun zwischen Russl… | |
Das [1][russisch]- und [2][englischsprachige] Portal Meduza zählt zu den | |
wichtigsten unabhängigen russischen Medien. [3][Im Januar 2023 wurde Meduza | |
in Russland komplett verboten]. Doch Meduza erhebt weiterhin seine Stimme | |
gegen den Krieg – aus dem Exil. Die taz präsentiert seit 1. März 2023 unter | |
taz.de/meduza immer mittwochs in einer wöchentlichen Auswahl, worüber | |
Meduza aktuell berichtet. Das Projekt wird von der [4][taz Panter Stiftung] | |
gefördert. | |
In der Zeit vom 19. – 25. Juni 2025 berichtete Meduza unter anderem über | |
folgende Themen: | |
## Die Wahl zwischen Ausreise, russischem Pass oder Knast | |
Unter Besatzung lebende Ukrainer stehen seit langem unter Druck, die | |
russische Staatsbürgerschaft anzunehmen. Im März verschärfte Moskau die | |
Lage noch weiter: Eine Kampagne des Kremls soll die zwangsweise Vergabe | |
russischer Pässe an Ukrainer in Russland und den besetzten Gebieten | |
verstärken. In einem Dekret forderte Putin die Einwohner:innen auf, | |
russische Pässe zu beantragen, bis zum 10. September „auszureisen“ – oder | |
sich den Konsequenzen zu stellen. Sowohl ukrainische Regierungsvertreter | |
als auch Menschenrechtsorganisationen verurteilten das Dekret als Verstoß | |
gegen das Völkerrecht. Und warnen, dass es weiteren Kriegsverbrechen Tür | |
und Tor öffne. [5][Meduza erklärt das Dekret und seine Folgen auf | |
Englisch.] | |
So biete Putins Dekret lediglich eine „falsche Wahlmöglichkeit“ und schaffe | |
neue Vorwände für Verhaftungen und Ausweisungen. Russlands | |
Vergeltungsmaßnahmen gegen Ukrainer:innen, die sich weigern, ihre | |
Staatsbürgerschaft zu wechseln, sind gut dokumentiert. Und diejenigen, die | |
die besetzten Gebiete „verlassen“ wollen, können dies nicht unbedingt | |
sicher tun. Darüber hinaus ist selbst eine „Deportation“ keine Garantie f�… | |
eine Rückkehr in die Ukraine. | |
## Wie queere Menschen in Russland verfolgt werden | |
Die Einstufung der nicht existierenden „internationalen LGBT-Bewegung“ als | |
extremistische Organisation durch den obersten russischen Gerichtshof im | |
Jahr 2023 markierte eine Eskalation in der zunehmend repressiven Kampagne | |
des Kremls gegen LGBTQ+-Personen. Die Zahl der Fälle, die nach den | |
berüchtigten russischen „LGBT-Propaganda“-Gesetzen eröffnet wurden, ist | |
hoch: In den letzten zwei Jahren flossen allein durch Bußgelder nach diesen | |
Gesetzen mehr als 60 Millionen Rubel (765.300 US-Dollar) in die | |
Staatskasse. [6][Meduza wirft einen genaueren Blick darauf, wie diese | |
Gesetzgebung entstanden ist – und was sie für queere Menschen bedeutet | |
(englischer Text).] | |
## Wie der russische Staat mit Rechtsextremen paktiert | |
Die rechtsextreme nationalistische Organisation „Russische Gemeinschaft“ | |
entstand bereits Ende 2020, ab 2024 wurde sie jedoch stärker wahrgenommen. | |
Im selben Jahr begannen Aktivisten und Menschenrechtsverteidiger einen | |
Anstieg der migrationsfeindlichen Stimmung in Russland zu dokumentieren. | |
Teilweise stand dieser mit dem Terroranschlag auf die Moskauer Krokus City | |
Hall in Verbindung. Im Mai 2025 gab es Berichte über eine offene | |
Zusammenarbeit der „Gemeinschaftsmitglieder“ mit der Polizei. Bei einem | |
ihrer Angriffe kam ein armenischer Staatsbürger ums Leben. | |
Die „Russische Gemeinschaft“ steht nicht nur mit dem Innenministerium in | |
Verbindung: Bereits 2024 gestand eines der Mitglieder der Organisation | |
gegenüber dem russischen Dienst der BBC, dass die „Gemeindemitglieder“ | |
manchmal Aufträge des FSB ausführen. Meduza [7][berichtet auf Russisch], | |
wie die Sicherheitskräfte sowie föderale und regionale Behörden mit der | |
„Russischen Gemeinde“ zusammenarbeiten. Eine Quelle Meduzas, die dem FSB | |
nahesteht, sagt: Die Behörden erlaubten der „Russischen Gemeinschaft“, | |
„Dampf abzulassen“, solange sie darin eine für sich vorteilhafte | |
„kostenlose Volksmiliz“ sehen. | |
## Russland baut seine Präsenz an der finnischen Grenze aus | |
Russland macht laut einem neuen Bericht des finnischen Mediums Yle | |
Fortschritte beim Ausbau seiner militärischen Präsenz nahe der finnischen | |
Grenze. Das Militär hat mit dem Bau einer neuen Artilleriebrigaden-Anlage | |
in Kandalaksha in der Region Murmansk begonnen. Und gleichzeitig seine | |
Ausrüstung auf der Karelischen Landenge erweitert. Das wurde durch neue | |
Satellitenbilder aufgedeckt, die Journalisten analysierten. Die Bilder | |
zeigen: Russland hatte im vergangenen Winter mit groß angelegten | |
Bauarbeiten in der gesperrten Militäranlage Lupche-Savino-2 in Kandalaksha, | |
etwa 110 Kilometer von Finnland entfernt, begonnen. [8][Meduza fasst die | |
Ergebnisse von Yle auf Englisch zusammen.] | |
So soll die Anlage im Nordwesten von Kandalaksha mehr als 2.000 | |
Militärangehörige beherbergen. Bis Anfang der 2000er Jahre waren dort | |
Boden-Luft-Raketen-Einheiten stationiert. In jüngerer Zeit nutzte Russland | |
die Anlage als Lager- und Logistikzentrum für militärische | |
Ingenieurseinheiten. | |
25 Jun 2025 | |
## LINKS | |
[1] https://meduza.io | |
[2] https://meduza.io/en | |
[3] /Russische-Medien-im-Exil/!5911767 | |
[4] /!v=4269299f-23bb-40f2-a4ea-2b1b1ae40192/ | |
[5] https://meduza.io/en/feature/2025/06/19/a-false-semblance-of-choice | |
[6] https://meduza.io/en/feature/2025/06/19/what-even-is-propaganda | |
[7] https://meduza.io/feature/2025/06/24/nishevyy-proekt-kontory | |
[8] https://meduza.io/en/feature/2025/06/19/sky-high-evidence | |
## AUTOREN | |
Tigran Petrosyan | |
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