# taz.de -- Streng geheime Redaktionsinterna: Die taz evakuiert sich selbst | |
> Am Donnerstagfrüh kam es in Ihrer Lieblingszeitung zu Aufruhr. Warum | |
> Sahra Wagenknecht sich gefreut hätte und was Pfefferminztee damit zu tun | |
> hat. | |
Bild: Wenn jede dem Hund neben sich hilft, ist jedem Hund geholfen: Brandschutz… | |
Ein kratzender Sound wie von einem billigen 8-Bit-Synthesizer dröhnt am | |
Donnerstag in der morgendlichen Redaktionskonferenz. Ist das jetzt der | |
Atomkrieg, vor dem Sahra Wagenknecht stets warnt? Nein, nur eine | |
Evakuierungsübung. Aber die hat sich gelohnt! | |
Viele tazler*innen wissen jetzt, dass sie im Ernstfall nicht das | |
Haupttreppenhaus, das bei Feuer als Rauchabzug dient, nutzen sollten. „Das | |
habe ich auch allen gesagt“, betont eine Kollegin, während sie aus eben | |
diesem Treppenhaus ins Foyer tritt. | |
Bei denjenigen, die korrekterweise die außenliegende Feuertreppe nutzen – | |
es herrscht regelrechte Klassenfahrtstimmung, wann kommt man schon mal so | |
unverhofft zusammen? – treibt einige die Frage um: Dürfen bei einem Alarm | |
Taschen und Rucksäcke mitgenommen werden? Florian Poppy, technischer Leiter | |
der taz, klärt auf: „Wenn man diese beim Aufstehen nebenbei greift, ist das | |
schon okay.“ Nur Umwege sieht er gar nicht gern! „Auch nicht, um den Hund | |
aus einem anderen Stockwerk zu holen.“ | |
Während die einen die freien Minuten für Smalltalk nutzen oder die Seiten | |
der morgigen Ausgabe planen, zünden andere sich erst mal eine Zigarette an. | |
Ist das nicht gefährlich? „Wir lagern in der taz keinen Sprengstoff“, | |
beruhigt Poppy, bittet aber darum, im Ernstfall nicht auf halber Strecke | |
auf der Wiese stehenzubleiben, sondern sich zum offiziellen Sammelplatz am | |
Brunnen im benachbarten Park zu begeben. Dort steht der Geschäftsführer. | |
Er dürfte sich über eine Person freuen, die sich an gar keine Regeln | |
gehalten hat: Sie hört auf der Straße den Alarm und stürmt gegen den Strom | |
ins Haus: „Ich will mir nur schnell eine taz holen!“ | |
Poppy ist jedenfalls zufrieden mit der Übung. „Innerhalb von sechs Minuten | |
hatten wir das Haus geräumt“, berichtet er. „Das war deutlich schneller, | |
als ich erwartet hatte.“ Optimieren will er unter anderem die | |
Beschilderung. | |
Eine Redakteurin aus dem dritten Stock, die als Brandschutzhelferin | |
geschult wurde, beschwert sich: „Manche Kolleg*innen haben meine | |
Autorität nicht ernst genommen“. Sie schlägt Warnwesten vor. Poppy will | |
noch mehr Freiwillige gewinnen, „weil durch Remote-Arbeit nie alle da | |
sind“. Ideal seien vier bis fünf Brandschutzhelfer*innen pro | |
Stockwerk. | |
Die Aktion hat auch Kosten verursacht: Der Pfefferminztee eines | |
Kantinengasts ist erkaltet. Diesen hat Mitarbeiter Mamun umgehend | |
erstattet. Und was machen wir nun, wenn der Atomkrieg kommt? „Da hilft nur | |
noch ein aus Zeitung gebastelter Papierhut“, sagt Poppy – und verschärft | |
damit einmal mehr die Angst der Autorin vor der Zeiten … äh, | |
[1][Seitenwende]. | |
10 Jul 2025 | |
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## AUTOREN | |
Lotte Laloire | |
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