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# taz.de -- Die Fußball-EM im Uefa-Land: Inszenierte Emanzipationsbewegung
> In unserer Kolumne „Nur öppis chliises“ fragen wir uns, wie die Schweiz
> im Alltag die Europameisterschaft bewältigt.
Bild: Vor dem Bahnhof von Bern ruht der Fußball noch
Vielleicht ist es ja die Hitze. Fehlt es dem Körper an Wasser, fließen die
Gedanken auch nicht mehr so schnell. Ich bediene mich noch einmal reichlich
an dem Trinkbrunnen. Aber die Botschaft des farbenfrohen Schilds mit dem
Fußball drauf, welches die Stadt Bern hier aufgestellt hat, verstehe ich
immer noch nicht. „Bern hält das Spiel sauber – und sein Wasser auch.“ I…
habe nur mitbekommen, dass Zürich ([1][Fifa]) und Nyon ([2][Uefa]) das
Spiel ziemlich schmutzig haben werden lassen. Vom neuen Wunder von Bern
habe ich noch nichts gehört.
Rund um den Bundesplatz geht es geschäftig zu. Die Fanzone mit Bühne und
allem Drum und Dran wird aufgebaut. Auf einem Abfallcontainer mit fünf
Löchern steht: „Wo gefeiert wird, wird auch getrennt.“ Der erhöhte
Bekenntniseifer mit gewagten Verbindungen für saubere Lösungen ist
schwerlich zu ignorieren.
In Lausanne fällt mir auf dem Trainingsgelände der Spanierinnen erstmals
auf, dass diese [3][Europameisterschaft] einen großen Hersteller von
Haushaltsgeräten zum offiziellen nationalen Uefa-Sponsorpartner hat.
Während der EM-Zeit soll dessen Onlinekampagne mit dem Slogan „2025 ist das
Jahr des Fußballs und der Waschmaschinen“ laufen. Und in einem TV-Werbespot
für Waschmaschinen mit Schweizer Nationalspielerinnen und dem
Sportkoordinator Johan Djourou heißt es: „Wir wollen nie aufhören, besser
zu werden, auf und neben dem Spielfeld.“
Die Uefa, die sich dieser Tage gern als die Schaltzentrale einer großen
Emanzipationsbewegung inszeniert, hat bislang kritische Nachfragen
unbeantwortet gelassen. Wirklich neu ist das verstärkte Interesse von
Unternehmen für Haushaltsprodukte am Fußball der Frauen nicht. Auch die
Trainingsjacken des deutschen Teams ziert der Name eines solchen
Herstellers, der vor allem durch den Verkauf von Staubsaugern bekannt
geworden ist. Wie der [4][DFB] in einer Pressemitteilung damals kundtat,
ginge es bei der Partnerschaft aber auch darum, den [5][Thermomix] als
Marke zu platzieren. Die Firmen-Website schmückt ein Foto, auf dem
DFB-Nationalspielerinnen sich freudig um ein solches Gerät scharen.
Mit der Kooperation, erklärte das
Staubsauger-Thermomix-Familienunternehmen, wolle man auch auf das Gender
Care Gap aufmerksam machen. Es ist zu vermuten, dass es dem Uefa-Partner
jetzt in der Schweiz ebenfalls um irgendetwas Emanzipatorisches geht. Die
PR-Abteilung ist noch am Tüfteln. Es wird gewiss eine saubere Lösung
gefunden werden.
1 Jul 2025
## LINKS
[1] /Fifa/!t5008918
[2] /Uefa/!t5015331
[3] /Fussball-EM-der-Frauen-2025/!t5865336
[4] /Deutscher-Fussballbund-DFB/!t5008915
[5] https://www.youtube.com/watch?v=tiFDZBowozA
## AUTOREN
Johannes Kopp
## TAGS
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