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# taz.de -- Eintracht Braunschweig in der Relegation: Am Rande des Abgrunds
> Mit 2:0 konnte die Eintracht Braunschweig beim 1. FC Saarbrücken das
> Relegations-Hinspiel zwischen 2. Fußballbundes- und der 3. Liga gewinnen.
Bild: Saarbrückens Torwart Phillip Menzel (l) kann den Torschuss zum 0:1 nicht…
Braunschweig taz | Freitagabend in Saarbrücken. Die Fanlager beider Seiten
im ausverkauften Ludwigspark empfangen die Teams von [1][Eintracht
Braunschweig] und SC Saarbrücken mit viel Spektakel, was die Spieler der
beiden Gründungsmitglieder der Bundesliga aber eher zu verunsichern als zu
motivieren scheint. Viele Quer- und Fehlpässe, keine echten Torchancen und
viel Wollen bei wenig Können stehen nach 45 Minuten zu Buche. Die
Eintracht-Fans vor Ort und vor den Fernsehgeräten fühlen sich auf
unangenehme Weise an die vergangene Saison erinnert.
Die glich der viel zitierten Achterbahnfahrt mit wenigen Höhen und vielen
Tiefen. Zweimal stand Trainer Daniel Scherning vor dem Aus, im Dezember und
März berieten die Gremien intensiv, um ihm doch wieder das Vertrauen
auszusprechen. Im April lief es plötzlich überragend, insgesamt konnte eine
Serie von sechs Spielen ohne Niederlage aufgestellt werden. Darunter fielen
Siege gegen Topteams wie Paderborn, [2][den Hamburger SV] und
Kaiserslautern. Doch die letzten beiden Begegnungen gegen Elversberg und
Nürnberg wurden, das rettende Ufer direkt vor Augen, wieder nahezu ohne
Gegenwehr und durch hanebüchene Fehler verloren, was Scherning den Job
kostete und Eintracht die Relegation einbrachte.
Natürlich ist der Coach nicht allein verantwortlich für diese misslungene
Saison. Der von Sportdirektor Benjamin Kessel verpflichtete Kader sah auf
dem Papier gar nicht so schwach aus, auf dem Feld konnten neu dazugekommene
Spieler wie der ehemalige U19-Nationalspieler Sanoussy Ba, der frühere
Schalker Sebastian Polter, Christian Conteh (VfL Osnabrück) oder der
ungarische Nationalspieler Levente Szabo zu selten überzeugen. Nach
heftigen Klatschen zu Saisonbeginn setzte Scherning mehr auf die
etablierten Kräfte, die die Kohlen aber auch nicht aus dem Feuer holen
konnten.
## Blutleer und planlos
Die meisten Auftritte des Teams waren blutleer, die Mannschaft wirkte nicht
eingespielt und regelrecht planlos. Dazu kam ein massives Torwartproblem,
weder der ausgeliehene Lennart Grill noch Marko Johansson konnten ihre
Tauglichkeit als Stammkraft im Tor eines Zweitligisten nachhaltig unter
Beweis stellen. Erst im Winter wurde der Kader mit Keeper Ron-Thorben
Hoffmann und Mittelfeldspieler Lino Tempelmann (beide von Schalke geliehen)
mit Qualität verstärkt. Die Ergebnisse blieben über weite Strecken trotzdem
hinter den Erwartungen zurück.
Am Freitagabend sitzt mit dem [3][ehemaligen Co-Trainer Marc Pfitzner] eine
Eintracht-Legende auf der Bank. In den vier Tagen, das wird vor allem in
der ersten Hälfte deutlich, konnte er der Mannschaft kein komplett neues
Gesicht geben. Aber wenigstens stimmen Einsatzwille und Laufbereitschaft,
was der geneigte Löwen-Fan schon mal honoriert.
In der zweiten Hälfte verschafft sich die Eintracht dann ein deutliches
Übergewicht und dominiert den Drittligisten. Besonders auffällig ist der
von Daniel Scherning zumeist ignorierte Christian Conteh, der über die
linke Seite Dampf macht und das 1:0 von Lino Tempelmann sehenswert
vorbereitet. Nach dem zweiten Treffer von Marvin Rittmüller kann das
Ergebnis sogar noch höher ausfallen, da Saarbrücken kaum noch Gegenwehr
leistet. Am Dienstag haben es die Braunschweiger also in der Hand, diese
Saison noch einigermaßen versöhnlich zu beenden.
Was danach kommt, steht ligaunabhängig in den Sternen. Die drei
herausragenden Spieler Ron-Thorben Hoffmann, Lino Tempelmann und Stürmer
Rayan Phillipe werden nicht alle zu halten sein. Ein neues Gerüst muss her.
Wer in der nächsten Saison als Trainer auf der Bank sitzt, ist ebenso
ungeklärt wie die Frage nach der Zielsetzung. Bei Abstieg wäre es der
sofortige Wiederaufstieg. Aber bei Ligaverbleib? Reicht es, in jedem Jahr
mit Ach und Krach die Klasse zu halten? So oder so, langweilig wird es bei
Eintracht an der Hamburger Straße auch in Zukunft nicht.
25 May 2025
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## AUTOREN
Marc Halupczok
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