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# taz.de -- Oppositioneller in türkischer Haft: Elon Musk sperrt X-Konto von �…
> Bisher konnte der Istanbuler Oberbürgermeisters Ekrem İmamoğlu über sein
> X-Konto Kontakt zur Außenwelt halten. Damit ist es nun vorerst vorbei.
Bild: Istanbuls Bürgermeister ist seit knapp zwei Monaten in Haft
Istanbul taz | Der selbsternannte große Vorkämpfer für die
Meinungsfreiheit, Elon Musk, ließ am Donnerstag [1][das X-Konto] des
Istanbuler Oberbürgermeisters [2][Ekrem İmamoğlu] sperren. Damit nimmt er
dem seit dem 19. März inhaftierten İmamoğlu die einzige Möglichkeit, die er
noch hatte, mit der Außenwelt zu kommunizieren. Formal erfolgte die
Sperrung von İmamoğlus Konto aufgrund eines Gerichtsentscheids.
Auf Antrag der Istanbuler Staatsanwaltschaft, die seit Monaten eine [3][Art
Hexenjagd gegen İmamoğlu] betreibt, sei ein Beitrag des Oberbürgermeisters
auf der Online-Plattform X als „Aufforderung zu einer Straftat“ gewertet
worden. Statt nun darauf zu drängen, diesen Beitrag zu löschen, wurde
gleich das gesamte Konto gesperrt. İmamoğlu hat fast 10 Millionen Follower
und bleib trotz Haft in der politischen Debatte präsent. Das eigentliche
Ziel der Sperrung, dürfte sein, ihn mundtot zu machen. Musk weiß natürlich,
dass sein Chef US-Präsident Donald Trump gute Beziehungen zum türkischen
Präsidenten pflegt, mit dem er nach Angaben aus dem Präsidentenpalast erst
vor wenigen Tagen ein längeres Telefonat, unter anderem zur Ukraine führte.
Die Sperrung des X-Kontos von İmamoğlu fügt sich ein in die von der
Regierung immer mehr verschärfte Repression gegen die Kritiker des
Erdoğan-Regimes. Seit İmamoğlu festgenommen wurde, reißen die Proteste
gegen Erdoğan nicht ab. Seit bald zwei Monaten organisiert die CHP, die
Oppositionspartei für die İmamoğlu als Präsidentschaftskandidat ins Rennen
gehen soll, gemeinsam mit Organisationen von vor Ort jedes Wochenende in
einer anderen Stadt in der Türkei eine Großdemonstration, dazu an jedem
Mittwochabend eine Demo und Kundgebung in Istanbul.
Am gestrigen Mittwoch fand diese Kundgebung in Beyazıt, vor der
Istanbul-Universität statt. Gemeinsam [4][mit den Studenten] der größten
Istanbuler Uni sollte eine Veranstaltung und anschließende Demonstration
stattfinden, die die Regierung unbedingt verhindern wollte. Als sich
bereits zehntausende Menschen auf dem Beyazıt Platz versammelt hatten, ließ
die Regierung die Stromversorgung rund um den Platz abstellen, die Bühne
lag im Dunkeln, die Leute wussten zunächst nicht, was los war.
## Erdoğans wachsende Verzweiflung
Als die CHP eine eigene Beleuchtungsanlage auf den Platz bringen wollte,
wurde das von der Polizei verhindert. Plötzlich hieß es dann, die gesamte
Veranstaltung werde wegen einer „Terrorwarnung“ aufgelöst, die Leute
sollten nach Hause gehen. Wütende StudentInnen zogen daraufhin durch
Beyazıt und Fatih, die Altstadt von Istanbul, um ihrem Unmut Gehör zu
verschaffen.
Offenbar sehen Erdoğan und seine Gefolgsleute mit wachsender Verzweiflung
auf die nicht enden wollenden Proteste. Hatte die Regierung anfangs
durchblicken lassen, man könne die Empörung über die Verhaftung İmamoğlu
und anderer CHP-Bezirksbürgermeister von Istanbul einfach aussitzen, stellt
sich nun heraus, dass die Protestierenden einen langen Atem haben und
selbst in Städten in Inneranatolien, die als Hochburgen von Erdoğan gelten,
Zehntausende zu den Protestdemos kommen.
So überraschten am letzten Samstag die BürgerInnen der Millionenstadt
Konya, eines religiösen Zentrums, in dem Erdoğans Partei, die AKP, bei den
letzten Wahlen über 70 Prozent gewonnen hatte, mit einem Massenauflauf zu
der von der CHP organisierten Kundgebung. Dort forderten die
TeilnehmerInnen die Freiheit für İmamoğlu ein. Selbst viele
AKP-AnhängerInnen sind darüber empört, wie die Regierung dem beliebten
İmamoğlu gegenüber das Recht beugt.
8 May 2025
## LINKS
[1] https://x.com/ekrem_imamoglu?lang=de
[2] /Ekrem-mamolu/!t5585848
[3] /Istanbuler-Buergermeister-in-Haft/!6077052
[4] /Demonstrationen-in-der-Tuerkei/!6077745
## AUTOREN
Wolf Wittenfeld
## TAGS
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