Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Eigenbedarf vor Gericht: Eigentum verpflichtet (auch zur Wahrheit)
> Zum Prozess wegen einer Eigenbedarfsklage kommen viele UnterstützerInnen.
> Der Kläger verwickelt sich in Widersprüche.
Bild: So viele Häuser, so wenig Raum
Berlin taz | Es ist eine von vielen Eigenbedarfsklagen in Berlin – und doch
ist sie besonders. Denn die Mieterin Monika Smolarek, die ihre Wohnung in
Charlottenburg verlassen soll, ist mit einer [1][Petition auf der Plattorm
change.org] an die Öffentlichkeit gegangen. Darin wehrt sie sich dagegen,
[2][dass sie mit ihrer Familie ihre Wohnung verlassen soll]. Und dort
äußert sie auch Zweifel daran, dass der Eigentümer und Kläger, ein
26-jähriger Wirtschaftsinformatiker, die Wohnung wirklich selbst braucht.
Diese Zweifel waren auch nach der Verhandlung, in der der Mann rund 40
Minuten lang befragt wurde, nicht ausgeräumt. So gab er zunächst auf eine
Frage der Anwältin Carola Handwerg an, keine Häuser und Immobilien zu
besitzen. Doch die Anwältin bewies mit einem Grundbucheintrag, dass das
nicht stimmte. Dort ist der Kläger als Miteigentümer eines Wohnhauses in
Berlin-Charlottenburg eingetragen.
Auf diese Wohnungen habe aber nicht er, sondern sein Vater Zugriff, so der
Kläger. Das bestätigte der Vater, der neben ihm im Gerichtssaal saß – er
ist nämlich Anwalt und verteidigt seinen Sohn in dem Verfahren. Mehrmals
beantwortete er Fragen gleich selber, die Carola Handwerg eigentlich an den
Kläger gerichtet hatte.
Dabei ging es um dessen aktuelle Wohnsituation. Der Kläger behauptete, er
lebe noch in einem 12-Quadratmeter-Zimmer unter dem Dach in seinem
Elternhaus und wolle mit seiner Freundin die Wohnung beziehen, in der
aktuell Monika Smolarek wohnt.
Die Frage, wessen Bedarf am Ende zählt, blieb am Dienstag noch offen. Die
Richterin will in den nächsten 14 Tagen zu einer Entscheidung kommen. Für
die vielen Prozessbeoachter*innen war die Frage schon beantwortet.
„Frau Smolarek und ihre Familie leben seit 10 Jahren in der
Charlottenburger Wohnung und finden trotz intensiver Suche keinen Ersatz.
Also geht ihr Eigenbedarf vor“, sagte eine der ProzessbesucherInnen.
## „Sie sind nicht allein“
Monika Smolarek kennt viele von ihnen. Sie klopfen ihr auf die Schulter und
sprechen ihr Mut zu. Schließlich ist es der dritte Prozesstermin. Anwältin
Carola Handwerg sieht in der solidarischen Prozessbegleitung eine
Ermutigung für die Mieter*innen: „Sie sehen, dass sie nicht allein sind,
wenn sie sich gegen eine Kündigung wehren.“
Nicht nur beim Verfahren von Monika Smolarek war der Gerichtssaal voll.
Zeitgleich fand im Amtsgericht Wedding eine solidarische Prozessbegleitung
statt, um einer Mieterin des Wohnkonzerns Heimstaden zur Seite zu stehen.
13 May 2025
## LINKS
[1] https://www.change.org/p/unser-zuhause-ist-in-gefahr-unsere-familie-soll-ra…
[2] /Mieterin-klagt-gegen-Kuendigung/!6078408
## AUTOREN
Peter Nowak
## TAGS
Eigentumswohnung
Eigenbedarf
Gericht
Eigenbedarf
Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
## ARTIKEL ZUM THEMA
Trotz widersprüchlicher Aussagen: Vermieter mit Eigenbedarfsklage erfolgreich
Das Gericht gibt dem Vermieter Recht, die Mieterin muss ausziehen – obwohl
sie keine Wohnung finden kann. Nun hofft sie auf die nächste Instanz.
Mieterin klagt gegen Kündigung: Nesthäkchen hat Eigenbedarf
Eine Charlottenburger Mieterin wehrt sich gegen eine Eigenbedarfskündigung.
Der junge Eigentümer lässt sich vor Gericht von seinem Vater vertreten.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.