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# taz.de -- Abschied von Thomas Müller: Überall nur ganz große Liebe
> Mit Thomas Müller verlässt den FC Bayern die perfekte Projektionsfigur
> ohne Ecken und Kanten. Unterschiedlichste Menschen waren ihm zugetan.
Bild: Alles nur Müller: Bei den Meisterschaftsfeierlichkeiten stand die scheid…
Über den Fußballer Thomas Müller wurde bei der pompösen Abschiedsgala am
Samstagabend in München kaum gesprochen. Ein wenig mag das auch am dichten
Programm gelegen haben. Zwischendurch musste schließlich noch die
Meisterschale ausgehändigt werden. Die scheidende Vereinslegende war
selbstverständlich der erste Empfänger.
[1][Einst wurde für Müller] eigens das Wort „Raumdeuter“ geschöpft, weil…
manches Defizit mit seinem außergewöhnlichen Spielverständnis wettmachte.
Mit ronaldohafter Besessenheit hat er angesichts seiner Möglichkeiten das
Maximum erreicht und strahlte zugleich wie kein anderer in diesem Geschäft
[2][gewitzte Gelassenheit], Lockerheit und maximale Zugänglichkeit aus.
Was für eine faszinierende Kombination! Selbst nach frustrierendsten
Niederlagen bei Großturnieren lief Müller nie wie fast alle anderen am Pulk
der Journalisten vorbei. Er stand Rede und Antwort, wie man in solch
schwierigen Situationen sagt. Genau genommen hielt er jedoch nur ein
lockeres Schwätzchen, um noch den ein oder anderen Spruch abzusetzen und in
geselliger Runde das gerade Geschehene irgendwie zu verarbeiten.
Auch am Samstag bewegte er sich mit traumwandlerischer Leichtigkeit durch
seinen letzten Abend als Fußballprofi in München. Mit den Anführern der
Ultras in der Kurve kumpelte er auf deren Podest herum wie mit
Schulfreunden. Er ließ seinen Gedanken vor den 75.000 Menschen in der
ausverkauften Arena so unbeschwert freien Lauf, als spräche er gerade in
der Mannschaftskabine. „Ich liebe euch alle, tatsächlich“, sagte er zum
Abschluss.
## Sagenhafte Anschlussfähigkeit
Dass das tatsächlich auf Gegenseitigkeit beruht, war danach hörbar. Einen
Witz, der ihm gerade in den Sinn kam, gab er auch noch zum Besten.
Angesichts dieser großen Gefühligkeit war es doch kein Zufall, dass Müllers
fußballerisches Wirken eher nebensächlich blieb.
[3][Der FC Bayern verliert mit Thomas Müller,]der einst als Kind in
Bayern-Bettwäsche träumte, eine perfekte Projektionsfigur mit einer
sagenhaften Anschlussfähigkeit. Eine Rarität in einer Zeit, die so
polarisierend wirkt. Der redselige Müller beherrscht die Kunst,
Meinungsfreude, ohne wirkliche Kanten zu zeigen.
Er hat seine Freundinnen und Freunde im linken Spektrum wie auch in der
AfD-Wählerschaft. Anders etwa als sein Teamkollege Leon Goretzka wird er
nicht von Abgrenzungsbedürfnissen geleitet. Ein Stadion voller Zuneigung,
für Thomas Müller kann es einfach nichts Schöneres geben.
11 May 2025
## LINKS
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## AUTOREN
Johannes Kopp
## TAGS
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