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# taz.de -- Deutsche Meisterschaft im Eishockey: Titel für Tobias
> So dominant und emotional wie kein Team zuvor werden die Eisbären Berlin
> Eishockey-Meister. Das hat viel mit dem verstorbenen Tobias Eder zu tun.
Bild: Berlins Zach Boychuk präsentiert den Fans die begehrte Trophäe
Köln taz | Seit Freitag sind die Eisbären Berlin wieder deutscher
Eishockey-Meister, zum elften Mal in der Vereinsgeschichte. Und wer ihre
Spiele in der Playoff-Final-Serie der DEL gegen die gnadenlos unterlegenen
Kölner Haie verfolgt hat, dem könnte noch eine Musik im Kopf herumspuken:
Der Refrain des Songs „Viva la vida“ von Coldplay, der bei Heimspielen als
Berliner Torhymne gespielt wurde – und zwar fast in einer Dauerschleife.
In den letzten drei der insgesamt fünf Finalbegegnungen zwischen Berlin,
dem Hauptrundenzweiten, und dem Sechsten Köln fegten die Eisbären die Haie
dreimal mit 7:0 vom Eis; zuletzt am Freitag vor 14.200 Zuschauern in der
ausverkauften Arena am Ostbahnhof. 27:3 lautet das Torverhältnis der Serie.
Nie zuvor war ein Team seit Einführung der Playoffs im deutschen Eishockey
im Jahr 1981 so dominant, selten ein Titelgewinn so emotional. „Viva la
vida“ war das Lieblingslied des Ende Januar im Alter von 26 Jahren an Krebs
verstorbenen Berliner Stürmers Tobias Eder. Ihm widmeten seine Teamkollegen
die Meisterschaft 2025. Die Verlobte und Angehörige des Verstorbenen waren
dabei, als auf dem Eis gefeiert wurde.
„Sportlich war es eine super Saison. Aber abseits vom Eishockey war es für
uns alle ein sehr schweres Jahr. Ich glaube, dass uns das alles
zusammengeschweißt hat“, sagte Berlins Kapitän Kai Wissmann, der wegen
einer Handverletzung die letzten vier Playoff-Spiele verpasst hatte. Jonas
Müller, Wissmanns Vertreter als Captain, meinte: „Man hat gemerkt, dass wir
es auch für Tobi gemacht haben. Wir haben gekämpft bis zum Ende, alles
gegeben, alles reingeworfen.“
## Reich und clever
Dass sie alle zusammen für Tobias Eder spielten, war einer der Gründe, die
die Berliner Stärke ausmachten, aber nicht der einzige. Geld ist auch ein
Faktor. Die Eisbären, die zur [1][US-amerikanischen Anschutz-Grupp]e
gehören, haben einen der höchsten Etats aller 14 DEL-Mannschaften.
Allerdings sind die Adler Mannheim, hinter denen ein großes
Software-Unternehmen steht, und München, gesponsert von einem
österreichischen Energie-Brausehersteller, mindestens genauso reich – aber
längst nicht so erfolgreich. Besonders Mannheim, das im Halbfinale in vier
Spielen an Berlin scheiterte, neigt dazu, Stars zusammenzukaufen, die dann
aber kein Team bilden. München verlor, obwohl Startrainer Don Jackson
reaktiviert wurde, im Viertelfinale gegen Mannheim.
Bei den Eisbären, die seit 2019 vom Kanadier Serge Aubin trainiert werden,
kommen Geld und schlaue sportliche Planung zusammen. 2020 gab es wegen
Corona keine Playoffs. [2][2021 und 2022 gewann Aubin mit den Eisbären den
Titel]. 2023 folgte eine schwache Saison mit einer Mannschaft, die nicht
funktionierte, sodass die Eisbären die Playoff-Teilnahme verpassten.
Überraschenderweise durfte der Trainer bleiben, und es wurde ein neues Team
geformt. Das zahlte sich aus. Die Eisbären triumphierten 2024 und nun 2025
wieder – und Aubin kann von sich sagen, noch nie eine Playoff-Serie mit
Berlin verloren zu haben.
Die Berliner Mannschaft ist breit aufgestellt – und lebt nicht von einem
besonderen Spielsystem, sondern von der Klasse und der Disziplin ihrer
Profis. Jeder Spieler kennt und akzeptiert seine Rolle im Team. Das
Kollektiv scheint so gut zu harmonieren, dass Profis, die sich den
Berlinern anschließen, dort regelmäßig besser werden. Ein gutes Beispiel
ist Torwart Jake Hildebrand. Als der US-Profi 2023 nach Berlin kam, wurde
gemäkelt, er sei nicht gut genug, da er zuvor hauptsächlich in der
unterklassigen [3][East Coast Hockey League] aktiv gewesen war.
Nach dem Finale gegen Köln stehen nun drei Shut-outs in Serie,
Zu-Null-Spiele, in seiner Statistik. Und das hat in der DEL vor ihm in
einem Finale niemand geschafft. Oder US-Stürmer Ty Ronning, MVP des
Playoff-Finals, der [4][aus Ingolstadt verpflichtet] wurde – und mit den
deutschen Nationalspielern Leo Pföderl und Frederik Tiffels die beste
Sturmreihe der Liga bildet. Von den 27 Finaltoren gingen zehn auf das Konto
dieser Formation. Eventuell wird der Refrain von „Viva la vida“ die
Haie-Profis künftig in ihren Albträumen verfolgen.
27 Apr 2025
## LINKS
[1] https://aegworldwide.com/de
[2] /Eishockeymeister-aus-Berlin/!5852974
[3] https://echl.com/
[4] /Eishockey-Primus-ERC-Ingolstadt/!6071908
## AUTOREN
Christiane Mitatselis
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