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# taz.de -- Eishockey-Party im Fußballstadion: Ist es draußen wirklich am sch…
> Der Hype um das vermeintliche Eishockeyspiel des Jahres zwischen den
> Löwen Frankfurt und Adler Mannheim ist groß und die Erwartungen sind
> immens.
Bild: Eine Atmosphäre wie im Fußballstadion: Die Adler Mannheim waren beim le…
Zum Jahreswechsel hatte die NHL für die deutschen Eishockeyfans ein
besonderes Angebot gemacht. Konnten diese doch an Silvester ab 23 Uhr
deutscher Zeit das NHL Winter Classic anschauen und so das neue Jahr mit
dem Outdoorspiel zwischen den Chicago Blackhawks und den St. Louis Blues
beginnen.
Nun ist natürlich klar, dass die nordamerikanische Profiliga den
Spielbeginn nicht nach dem deutschen Jahreswechsel auslegte, und es werden
auch nur wenige den 6:2-Sieg der Blues der Feier mit Freund:innen
vorgezogen haben. Nicht umsonst hat die NHL seit dieser Saison ihren
Sendeplatz im deutschen Free-TV verloren.
Seit dem ersten NHL Winter Classic im Jahr 2008 haben sich diese Spiele
rund um Neujahr jedoch mittlerweile zu Hochglanzveranstaltungen [1][im
Kampf um die Aufmerksamkeit der Fernsehzuschauer*innen] entwickelt. In
welche Höhen deren Zahlen an solch besonderen Tagen gehen können, zeigte
sich zu Weihnachten, als Duelle der NFL weltweit und exklusiv bei Netflix
zu sehen waren. Allein in den USA schauten 27 Millionen Menschen zu, als
Beyoncé bei einem der Spiele in der Halbzeit auftrat.
Die Stadionspiele sind für die NHL ein Erfolg. Das zeigt sich auch daran,
dass es nicht bei diesem einen Match pro Saison geblieben ist. Mit den
jährlichen Stadium Series sowie dem auf kanadische Teams ausgerichteten,
jedoch unregelmäßig stattfindenden Heritage Classic gibt es weitere
Outdoorspiele im Jahr.
## Premiere für die Frankfurter
Welchen Glanz die NHL Winter Classics verbreiten, kann man indirekt am
Samstag im früheren Frankfurter Waldstadion sehen. Schließlich waren es –
neben dem WM-Auftakt 2010 in der Schalker Arena – diese Spiele, die dazu
führten, dass es seit 2013 alle zwei Jahre ein DEL Winter Game gibt. Es war
der Sponsor und damalige Namensgeber des Nürnberger Teams, Thomas Sabo, der
diese Idee auf den Weg brachte und umsetzte.
Wenn um 18 Uhr der Puck zum Spielbeginn zwischen den Frankfurter Löwen und
den Adler Mannheim aufs Eis fallen wird, ist es der Auftakt zum bereits
sechsten DEL Winter Game.
Und während es für die Frankfurter in der DEL eine Premiere sein wird, ist
es für die Mannheimer bereits das dritte Mal, dass sie Teil des Winter Game
sein werden. Ihre Outdoorpremiere hatten die Adler 2017, als sie damals in
klirrender Kälte gegen die Schwenninger Wild Wings antraten. Noch heute
sind es diese äußeren Umstände, auf die Eishockeyfans direkt zu sprechen
kommen, wenn sie über das damalige Spiel reden. Unter dem Motto „The good
old hockey game“ holten die Adler damals vor 25.000 Zuschauer*innen im
Sinsheimer Bundesligastadion einen 7:3-Sieg und sorgten so für das bisher
torreichste Stadionspiel in der Geschichte der DEL.
Die zweite Teilnahme der Adler an einem Winter Game bleibt ebenfalls eher
wegen der äußeren Umstände im Gedächtnis. Angesetzt für den Januar 2021,
musste das Spiel gegen die Kölner Haie wegen der Covid-Pandemie in den
Dezember 2022 verlegt werden. Bemerkenswert war damals vor allem, dass die
Kölner die durch die [2][Fußball-WM in Katar] gegebene Möglichkeit
ergriffen und die Eisfläche im Stadion für zwei weitere Heimspiele nutzten,
das Eis aber auch der Öffentlichkeit zum Schlittschuhlaufen zur Verfügung
stand.
## 180.000 Liter Wasser benötigt
Insgesamt bleibt aber die Frage offen, wie der Ressourcenverbrauch für ein
einziges Eishockeyspiel [3][mit dem Nachhaltigkeitsversprechen der DEL]
zusammengeht.
So wurden für das DEL Winter Game 2015 in Düsseldorf 180.000 Liter Wasser
bei entsprechend hohem Energieverbrauch zur Eisherstellung benötigt, und
der Stadionrasen muss natürlich nach solch einer Belastung auch
ausgetauscht werden.
Sportlich hat die Partie für beide Mannschaften eine hohe Bedeutung, die
über die reinen Punkte hinausgeht. Den Vermarktungsslogan „Das größte Derby
aller Zeiten“ wird man in Köln und Düsseldorf zwar eher mit Stirnrunzeln
zur Kenntnis genommen haben, trifft aber insofern doch den Kern, als die
Duelle gegeneinander während der Saison die wichtigsten Spiele für beide
Fanlager sind.
Dass die Rivalität zwischen beiden Teams, deren Heimspielstätten nur 87,8
Kilometer voneinander entfernt liegen, bereits seit 1980 besteht, wissen
dabei die wenigsten. Die Frankfurter, damals Oberligist, taten den
Mannheimern einen Gefallen und reisten für ein Freundschaftsspiel an, damit
der Mannheimer Topscorer Ron Andruff seine Sperre über ein Spiel noch vor
Beginn der Runde absitzen konnte. Der Dank der Mannheimer war eine
42:1-Klatsche, mit der sie ihre Gäste wieder nach Hause schickten.
## Mannheimer Wiedergutmachung?
Das Motto seitdem bei beiden Mannschaften: „Du darfst jedes Spiel
verlieren, aber gegen die nicht“, wie es der heutige Bundestrainer und
früherer Mannheimer Verteidiger Harold Kreis einmal ausdrückte.
Überträgt man Kreis’ Satz auf diese Saison, dann sind es die Adler, die am
Samstag dringend etwas gutzumachen haben. Denn beide Derbys der bisherigen
Saison gingen mit 2:0 und 3:1 nach jeweils eindeutigem Spielverlauf an die
Frankfurter.
Dabei laufen die Löwen den eigenen Erwartungen in dieser Saison bisher
deutlich hinterher, verloren zwischendurch sechs Spiele in Folge. Es stand
sogar bereits die Ablösung von Coach Tom Rowe im Raum, der erst zu dieser
Saison aus Nürnberg gekommen war und dort als einer der Toptrainer der DEL
galt.
## Schwieriger Transfer
Für die Adler Mannheim, das Team mit dem höchsten Etat der Liga, geht es
darum, wieder in die Spur zu finden. Nach starken letzten Wochen bei klar
aufsteigender Tendenz verlor das Team die letzten beiden Spiele des Jahres
2024 und fiel in der Tabelle auf Platz vier.
Trotz allem Hype um „das Spiel des Jahres“ gab es im Vorfeld auch
nachdenkliche Stimmen, ob die Erwartungen an die Veranstaltung nicht zu
hoch seien. Auf einer Pressekonferenz 100 Tage vor dem Spiel wollte
Adler-Kapitän Marc Michaelis nicht so recht in den Jubelchor über das große
Spiel im Stadion einstimmen. Er antwortete damals auf die Frage, welche
Stimmung er denn bei dem Spiel erwarte: „Ich glaube, es wird schwierig
sein, diese besondere Derbyatmosphäre einer vollen Halle in ein Stadion zu
übertragen.“ Ob dies vielleicht doch gelungen ist, kann am Samstagabend
beantwortet werden.
Klar ist jetzt schon, dass sich die über 40.000 Zuschauer*innen warm
anziehen müssen. Zu Spielbeginn sollen bereits Minusgrade herrschen. So,
wie es zu einem echten Winter Game eben sein soll.
3 Jan 2025
## LINKS
[1] /Saisonstart-der-NHL/!6039900
[2] /Fussball-WM-2022/!t5018524
[3] https://www.penny-del.org/news/detail/penny-del-geht-den-naechsten-schritt-…
## AUTOREN
Sven Metzger
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