Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Harald-Juhnke-Platz: Leicht einen sitzen
> Zum 20. Todestag des Entertainers steht fest: Ein Fleckchen am Ku'damm
> wird nach Harald Juhnke benannt. Ein Besuch.
Bild: Am Ku'damm gibt es neue Straßenschilder
Berlin taz | Die FDP in Charlottenburg-Wilmersdorf hat lange gequengelt.
Nun bekommt sie ihren Willen und Berlin damit einen Harald-Juhnke-Platz.
Für die Jüngeren zur Erläuterung: Die FDP ist eine Kleinpartei und Harald
Juhnke war einst ein berühmter Entertainer. Eigentlich so etwas wie das
personifizierte alte Westberlin.
Harald Juhnke (1929–2005) tanzte, sang und schauspielerte nicht nur. Er war
häufig auch sternhagelblau – und damit ein steter Quell der Freude für alle
Medien. Seine eigene Definition von Glück lautete: „Keine Termine und
leicht einen sitzen“. Der Spiegel nannte ihn mal der „Deutschen liebster
Säufer“.
An diesem Dienstag jährt sich sein Todestag zum 20. Mal. Der perfekte
Kandidat also für eine Platzbenennung. Die FDP findet das schon seit
Jahren. Der erste – erfolglose – Antrag datiert auf 2022. Mittlerweile hat
sie in der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf auch
SPD, CDU und Grüne überzeugen können. Und einen Ort haben die vier auch
schon gefunden: Vor zwei Wochen wurde das Bezirksamt beauftragt, einen
bislang namenlosen Betonflecken an der Ecke Kurfürstendamm, Uhland- und
Grolmannstraße nach Juhnke zu benennen.
Im dazugehörigen BVV-Beschluss ist die Rede von einem „markanten Standort
im Herzen des Bezirks“ und „frequentierten Treffpunkt für Passanten“, was
durchaus hochgestapelt ist. Denn der zwischen einer Spielbank, einer
Parfümerie und einem Geschäftshochhaus aus den 50er Jahren eingekeilte
Platz ist zwar passabel frequentiert. Dass er auch ein Treffpunkt ist, ist
vorerst nur Behauptung.
## Immerhin Bänke
Zumindest an diesem Frühlingsnachmittag trifft sich hier niemand. Die
beiden weiß lackierten Bänke am Rand der insgesamt reizlosen Fläche bleiben
unbesetzt. Dabei sind sie die einzigen Stadtmöbel, die an der Stelle zum
Leicht-einen-sitzen-Haben verführen könnten. Immerhin: Juhnke hat es mit
dem öden Durchlatschareal am Ku'damm besser getroffen als die ebenso
trinkfreudige Hildegard Knef. Nach der deutlich großartigeren Künstlerin
(auch tot, den Rest bitte googlen, junge Leser:innen!) wurde nur ein
Parkplatz am Bahnhof Südkreuz benannt. Und die hatte nun wirklich
[1][„Heimweh nach dem Kurfürstendamm“].
Ginge es nach der BVV, würde der Juhnkeplatz bereits ab Dienstag
Juhnkeplatz heißen. „Wir haben sogar schon ein fertiges Straßenschild in
unserem Büro, das wir dem Bezirksamt geben können“, verriet der örtliche
FDP-Fraktionschef der B.Z. Nur geht es nicht nach der BVV. Sondern nach den
Regeln der Berliner Verwaltung.
Wie eine Sprecherin des Bezirksamts auf taz-Nachfrage mitteilt, müssten
zunächst „die anderen Bezirke angehört werden“. Wenn es von der Seite kei…
Einwände gibt, wird die Benennung im Amtsblatt veröffentlicht. Der darf
dann wiederum drei Monate lang von allen widersprochen werden. Erst wenn
auch das durch ist, kann das Großereignis begangen werden. Alles in allem
könne bis zum Wirksamwerden der Umbenennung „ein Zeitraum von fünf Monaten
vergehen“. Prost!
1 Apr 2025
## LINKS
[1] https://www.youtube.com/watch?v=ZEu4g6HN9I0
## AUTOREN
Rainer Rutz
## TAGS
Straßenumbenennung
FDP Berlin
Theater Berlin
## ARTIKEL ZUM THEMA
Jubiläum der Komödie am Kurfürstendamm: „Vorhang auf!“ seit nun schon 10…
Die Komödie am Ku’damm feiert runden Geburtstag. Aber nicht im eigenen
Haus, das wurde vor Jahren abgerissen. Ein Bühnenbesuch am Potsdamer Platz.
Promis: Der neue Juhnke
Wie Schauspieler Ben Becker öffentlichkeitswirksam Scheiße baut.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.